Die Schülerbeförderung von Besenfeld nach Freudenstadt lässt laut Eltern zu wünschen übrig. Foto: Schillaci

Beschwerden über Schülerbeförderung von Besenfeld nach Freudenstadt. Kinder stehengelassen.

Seewald-Besenfeld - In der Gemeinde Seewald beschweren sich Eltern über zu volle Busse bei der Schülerbeförderung von Besenfeld nach Freudenstadt. Schüler seien auch stehen gelassen worden. Die Verkehrsgemeinschaft Landkreis Freudenstadt hatte diese Route nicht als Brennpunktstrecke deklariert.

"Die Busse, die die Seewald-Teilorte bedienen, sind stets überfüllt – zählen aber komischerweise nicht zu den Brennpunkt-Bussen", merkt eine Mutter aus Seewald an. Über die Komplikationen bei der Schülerbeförderung sei Hermann Kaupp, kommissarischer Schulleiter des Kepler-Gymnasiums, informiert worden.

"Die überfüllten Busse sind mir sehr bekannt", bestätigt Kaupp. Es habe etliche Beschwerden gegeben. Vorwiegend aus Besenfeld. "Das war auffällig."

Dabei soll es mehrmals dazu gekommen sein, dass Schüler des Kepler-Gymnasiums an Haltestellen stehen gelassen worden seien. Die Eltern seien in Telefonaten mit der Schule sehr verärgert gewesen, erzählt Kaupp.

Er selbst sei bereits zwei Mal beim Landratsamt vorstellig geworden, um auf das Problem aufmerksam zu machen. Sicher sei, dass in Sachen Schülerbeförderung "nicht alles prima" laufe.

Dessen ist sich auch Franz Schweizer, Busunternehmer und Geschäftsführer der Verkehrsgemeinschaft Landkreis Freudenstadt (VGF), bewusst: "Das läuft zu Schuljahresbeginn nie entspannt ab." Bei der VGF sei zum Thema Schülerbeförderung von Seewald nach Freudenstadt allerdings "nichts aufgeschlagen". Bei der VGF seien keine Beschwerden eingegangen.

Ulrich Koch, Gemeinderat in Seewald, bestätigt im Gespräch mit unserer Zeitung ebenfalls: "Die Busse sind sehr, sehr voll." Er selbst fahre seit Jahren jeden Morgen mit der Linie 7787 von Besenfeld Richtung Freudenstadt. Im Bus befinden sich auch die Schüler, die zur ersten Stunde Unterricht haben.

Betroffene sollen Busunternehmen direkt informieren

Die Busse seien seit dem Schuljahresbeginn zu den Stoßzeiten so voll gewesen, dass Schüler nicht mitgenommen worden seien. Oft hätten die Kinder laut Koch auch entschieden, auf die von Bad Wildbad kommende Linie 7780 zu warten, "in der Hoffnung, dass dieser Bus nicht so voll ist".

Seit vergangener Woche seien nun größere Busse im Einsatz, wodurch sich die Situation etwas entspannt habe. "Man steht nicht mehr so eng." Doch im Extremfall standen die Fahrgäste laut Koch Bauch an Rücken. "Das habe ich noch nie erlebt", fügt er an. An das letzte Mal, als er einen Sitzplatz bekommen habe, könne er sich nicht erinnern.

Dass bisher keine Beschwerden bei der VGF eingingen, mache die Situation nur komplizierter, merkt Schweizer an. Eltern und Betroffene sollten direkt das zuständige Verkehrsunternehmen oder die VGF anrufen. "Wir können nur dann reagieren, wenn wir davon wissen", so Schweizer. Die VGF fahre auf Sicht und reagiere punktuell. Man könne nicht auf Verdacht einen zusätzlichen Wagen schicken. Dass Kinder stehen gelassen worden seien, wolle Schweizer sofort überprüfen. "Das ist ein No-Go."

Das Landratsamt ist laut VGF Ende September mit den Verkehrsunternehmen in Kontakt getreten. Nun sei man dazu übergegangen, die Fahrgäste der Linien 7787 und 7780 zu zählen. Am ersten Tag der Zählungen habe man zur ersten Schulstunde bei den Linien zehn und 15 belegte Stehplätze gezählt.

Das ist laut Schweizer unkritisch. Von untragbaren Zuständen könne man somit nicht sprechen. Das seien aber nur die Zahlen eines Tages, ergänzt er. Die Situation könne von Tag zu Tag unterschiedlich sein, ist er sich bewusst.

Für viele Eltern mag der Beginn der Zählung etwas verspätet erscheinen. Gemeinderat Koch sieht es zumindest so. Er hätte sich gewünscht, dass schon bei Schuljahresbeginn gezählt wird. Denn "ganz aktuell" habe sich die Situation etwas gebessert, und sei "in Ordnung", so Koch, der auch erklärt, dass dieses Thema bei der nächsten Gemeinderatssitzung auf den Tisch kommen soll.

Zahlen der Fahrgäste gehen an das Landratsamt

Die Zahlen gehen laut Schweizer direkt an das Landratsamt. Dort werde über das weitere Vorgehen entschieden. "Wir stehen bezüglich der Kapazität in den Bussen im gesamten Landkreis ständig mit den Busunternehmen in engem Kontakt. Gemeinsam wird versucht, das komplexe System sinnvoll zu steuern. Nach Zählungen und einer Einschätzung der Busunternehmen, setzen wir uns mit diesen in Kontakt, prüfen gemeinsam, ob noch zusätzliche Busse vorhanden sind und diese eingesetzt werden können", erklärt Sachgebietsleiter Oliver Valha vom Amt für Ordnung und Verkehr beim Landratsamt.

Von Seiten der VGF heißt es zudem, dass die Kapazitäten für Verstärkerbusse nicht komplett erschöpft seien. "Wir könnten uns noch ein, zwei Busse aus den Rippen schneiden", so Schweizer. Auch zeichne sich ab, dass sich die Situation nun einspiele, fügt er an. Unter Umständen könne es möglich sein, Busse von einer Strecke auf eine andere zu verlegen.

Doch eine Besserung möchte Schweizer nicht versprechen: "Mein Eindruck ist, dass wir nach den Herbstferien und dem Ende der Radsaison einen Aufschwung bekommen."