Kirche: Pfarrer Olaf Winter hat sein Amt als neuer Leiter der Seelsorgeeinheit Straßberg-Veringen angetreten
Nach dem Weggang von Pfarrer Hubert Freier im Oktober hat die Seelsorgeeinheit Straßberg-Veringen einen neuen Leiter. Pfarrer Olaf Winter bezieht derzeit das Pfarrhaus in Veringenstadt; seit 15. April ist er im Dienst.
Nach dem Weggang von Pfarrer Hubert Freier im Oktober hat die Seelsorgeeinheit Straßberg-Veringen einen neuen Leiter. Pfarrer Olaf Winter bezieht derzeit das Pfarrhaus in Veringenstadt; seit 15. April ist er im Dienst.
Straßberg/Veringenstadt. In Zeiten von Kontaktbeschränkungen und streng reglementiertem Gottesdienstbesuch könnte das Ankommen in einer neuen Gemeinde geselliger ablaufen. Dennoch versucht Pfarrer Olaf Winter, der seit Mitte April die Seelsorgeeinheit Straßberg-Veringen als Nachfolger von Pfarrer Hubert Freier leitet, die Katholiken in den zehn Pfarreien unter den gegebenen Umständen so gut es geht kennenzulernen. Auf Abstand und mit Maske sowie bei den ersten Gottesdiensten konnte der 60-Jährige bereits ein paar Kontakte an seiner neuen Wirkungsstätte knüpfen. "Hinter jeder Maske ist ein lebendiges Gesicht", sagt der Geistliche – "und ich kann es kaum erwarten, all diese Gesichter zu sehen." Die Pfarrgemeinderäte haben Winter per Videokonferenz begrüßt.
Olaf Winter stammt ursprünglich aus Bochum. Den Berufswunsch Pfarrer hatte er bereits als Kind – damals wurde er dafür noch belächelt. Nach dem Abitur studierte er allerdings zunächst in Münster Germanistik, Philosophie und Skandinavistik. Doch der Berufswunsch Pfarrer überdauerte die Jahre und so setzte er ab 1990 noch ein Theologiestudium in Freiburg und in Fribourg in der Schweiz obendrauf.
Nach der Weihe 1995 war Winter ein Jahr lang Diakon in Karlsruhe. 1997 wurde er schließlich im Freiburger Münster zum Priester geweiht. Es folgten fünf Vikarsjahre, die ihn nach Jestetten, Ilmensee, Empfingen und Villingen führten. Von 2002 bis 2017 war Winter leitender Pfarrer in der heutigen Seelsorgeeinheit Stühlingen-Eggingen im Landkreis Waldshut. Das Osterfest feierte der Pfarrer noch in der Seelsorgeeinheit Schliengen. Nach nur vier Jahren im Markgräflerland wollte der Pfarrer, der vor ein paar Tagen 60 geworden ist, für seine letzte Dekade im Dienst des Herrn nochmals eine Veränderung.
Vor knapp zwei Wochen hat er das Pfarrhaus neben der Kirche St. Nikolaus in Veringenstadt bezogen. Viele Umzugskartons sind noch nicht ausgepackt, schließlich war er von Tag eins an als neuer Pfarrer ein gefragter Mann. Dennoch fühlt er sich wohl und willkommen auf der Schwäbischen Alb. Jeden Morgen steht der Geistliche um fünf Uhr auf und erkundet sportlich laufend die Natur, die seinen neuen Wohnort umgibt.
Die Seelsorgeeinheit Straßberg-Veringen ist mit 6600 Katholiken verteilt auf zehn Pfarreien fast doppelt so groß wie Winters vorherige Station in Schliengen. Doch es hat sich Verstärkung angekündigt: Ab Juni soll ein Pfarrer aus Indien als Kooperator in die Seelsorgeeinheit kommen und das Pfarrhaus in Straßberg beziehen. Aufgrund der aktuellen Reisebeschränkungen erwartet Winter allerdings Verzögerungen.
Den Glauben in die heutige Zeit übertragen
Auch wenn es die aktuelle Zeit nicht zulässt, hofft der gebürtige Westfale auf geselligere Zeiten – denn er ist ein Pfarrer, dem die Menschen und die damit verbundene Seelsorge am Herzen liegen. "Mir ist es wichtig, dass der Glaube reflektiert und auf unsere Zeit hin neu buchstabiert wird", sagt der Geistliche. Damit möchte er ein Pfarrer für Menschen aller Altersklassen sein – für Junge, wie für Ältere. "Die Gesellschaft befindet sich in einem starken Wandel, und nicht alle Antworten von früher passen auf die Fragen von heute", ist Winter überzeugt. Damit möchte er die Menschen ermutigen und unterstützen, gemeinsam die Kirche in die heutige Zeit zu transportieren.
Gleichzeitig möchte er aber auch an Traditionen und Ritualen festhalten. Gottesdienste benötigen in seinen Augen keine Showelemente, er setzt vielmehr auf eine gepflegte Liturgie. Wenn es um Gottesdienste für Kinder und Jugendliche geht, ist er jedoch auch für außergewöhnliche Gottesdienstformen offen.
Die aktuelle Corona-Verordnung lässt das Feiern von Heiligen Messen derzeit nur in drei Kirchen in der Seelsorgeeinheit zu: in Straßberg, Inneringen und Veringendorf. Winter hat aber die Hoffnung, dass die Hygienekonzepte sich zumindest auf die Werktagsgottesdienste in den Kirchen der anderen Pfarreien übertragen lassen. Schließlich sei es auch seine Aufgabe, die beiden ehemaligen Seelsorgeeinheiten Straßberg und Veringen, die 2015 zusammengelegt wurden, weiter zu vereinen – ein Prozess, der dank vieler engagierter Katholiken gut fortgeschritten sei.
In Straßberg, Veringenstadt und den umliegenden Pfarreien hat der 60-Jährige eine rührige Gemeinschaft vorgefunden. Es gebe viele kirchliche Gruppierungen und Ehrenamtliche, die laut Winter "die Herausforderung spüren", gemeinsam im Dialog Lösungen für die Kirche im Wandel der Zeit zu erarbeiten.