Der leitende Pfarrer der Rottweiler Kirchengemeinde Heilig Kreuz, Timo Weber (43), wird, wie berichtet, ab Ostern Administrator in der Seelsorgeeinheit Oberes Schlichemtal (SE). Er sieht die Vakanz auch als Chance. Der langjährige Stadtpfarrer Johannes Holdt wechselt als Wallfahrtsrektor ins Kloster Weggental nach Rottenburg.

Schömberg. Als Administrator will Weber "nach besten Kräften dafür sorgen, dass das kirchliche Leben in der SE Oberes Schlichemtal gut weitergehen kann, bis ein neuer Leitender Pfarrer investiert ist". Den Leitenden Pfarrer ersetzen könne er natürlich nicht: "Ich bin zuerst Pfarrer der Seelsorgeeinheit Rottweil-Hausen-Neukirch und übernehme die Administration zusätzlich."

"Ökumene wichtig"

Das bedeute für ihn, so Pfarrer Weber gegenüber dem Schwarzwälder Boten, dass er ab Ostermontag für 13 Kirchengemeinden Verantwortung trage. "Wenn man diese Zahl sieht, ist nachvollziehbar, dass wir gemeinsam schauen müssen, was in den Gemeinden während der Vakanz geht und auch was nicht geht."

Großen Wert legte Holdt auf eine gute ökumenische Zusammenarbeit. Auch Weber ist die Ökumene wichtig: "In Rottweil haben wir eine gute und ausgeprägte Ökumene. Als Leitender Pfarrer bin ich unter anderem einer der Träger des ökumenischen Miteinanders. Und das bin ich gern. Aber auch in diesem Feld gilt: Schauen, was zeitlich und kräftemäßig geht."

Weber hat vor, einmal in der Woche im Pfarrhaus in Schömberg zu sein, um Anliegen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu besprechen, um das Leben der Seelsorgeeinheit mit zu planen, aber auch die Verwaltung zu organisieren, für die er als Administrator zuständig sei.

Alle zwei Wochen möchte der Administrator an den Wochenenden die Gottesdienste in der Seelsorgeeinheit Oberes Schlichemtal "in den Gemeinden reihum halten". Und dann werde es die Zeit mit sich bringen, "wo es mich noch braucht". Denn er müsse natürlich auch seine Ressourcen – Zeit und Kraft – bei der doppelten Belastung im Auge behalten. Weber betont: "Ich persönlich bin guten Mutes und schaue gerne über meinen Kirchturm hinaus." Pastorale oder organisatorische Schwerpunkte in der Seelsorgeeinheit zu setzen, sei hingegen in der Zeit seiner Administration nicht vorgesehen und auch gar nicht möglich.

Wie lange die Vakanz gehen werde, könne indessen niemand sagen. "Wenn ein Pfarrer eine neue Aufgabe sucht und dabei auf die SE Oberes Schlichemtal stößt und sich angesprochen fühlt, kann ein neuer Leitender Pfarrer auch recht schnell gefunden sein", meint Weber. Es könnten natürlich aber auch einige Monate ins Land ziehen, bis die Stelle neu besetzt werde.

Weber: "Ich halte jedoch nicht viel von Schwarzmalerei. Eine Vakanz kann auch eine Chance sein, sich als Gemeinde und als Seelsorgeeinheit miteinander neu auf den Weg zu machen. Außerdem vertraue ich darauf, dass die anderen hauptamtlichen Mitarbeiter ihre Arbeit gut und mit Herzblut machen." Er jedenfalls werde die Kirchengemeinden im Oberen Schlichemtal in dieser Zeit gerne unterstützen.

Die Seelsorgeeinheit Oberes Schlichemtal "ist bunt und vielfältig", weiß Pfarrer Weber: "Sie besteht aus vielen kleineren Gemeinden, mit je eigenen Traditionen, Eigenheiten, Wünschen, aber auch Ängsten, wie es jetzt weitergehen wird." Vor allem aber habe er in seinen ersten Kontakten spüren dürfen, dass die Menschen dort sehr engagiert seien und sich einsetzen wollen für ihre Gemeinden und für ihre Kirche. "Das zu erleben ist schön und darauf lässt sich aufbauen."

Info: Zur Person

 Seine ersten Gottesdienste im Oberen Schlichemtal wird Pfarrer Timo Weber am Samstag, 10. April, in Hausen am Tann sowie am Sonntag, 11. April, in Dautmergen sowie in Schömberg halten. Stadtpfarrer Johannes Holdt wird am Samstag, 27. März, ab 18 Uhr in einer Dankandacht in der Stadtkirche Schömberg verabschiedet. Es gibt hierfür persönliche Einladungen. Der Gottesdienst wird für alle anderen Gemeindemitglieder live über den Link https://youtube.com/ki chor übertragen.