Nur 51 Jahre waren Corinna Sauter, Leiterin des BeneVit-Hauses Raichberg, geschenkt. Bis Anfang 2024, da eine schwere Krankheit sie zum Aufhören zwang, war sie Herz und Seele des Seniorenheims.
Dass Corinna Sauter die Kraft ausgehen könnte, hielt wohl niemand, der sie kannte, je für möglich. Als Leiterin des Seniorenheims „Haus Raichberg“ war sie Motor, Herz und Seele, kreative Ideengeberin und stets für Bewohner wie Mitarbeiterinnen da – buchstäblich.
Fiel jemand am Sonntag aus, stand sie vom Familienfrühstück auf und half, kam danach immer fröhlich zurück, berichtet ihre Schwester Sylke Schlude, die auch ihre beste Freundin war.
Die beiden sind als Töchter von Lioba und Erwin Enzmann in Hartheim aufgewachsen, waren gemeinsam in der Gitarrengruppe und in der Narrenzunft Haugiebler in Heinstetten aktiv. Zudem spielte Corinna Sauter einige Jahre Querflöte im Musikverein Hartheim und absolvierte in der Tanzschule Walter alle Kurse bis zum Gold-Standard, tanzte auch einige Jahre auf Turnieren. Mit ihrem Mann Andreas, den sie seit ihrer Zeit auf dem Gymnasium Meßstetten kannte, war sie gerne in der Bergwelt wandern, oft in Vorarlberg, und überhaupt gerne draußen. Schon als Kind sei sie oft, die Kleidung voller Erde und einen Frosch in der Hand, heimgekommen, erinnert sich ihre Schwester.
Kaspar Pfister: „Sie ist mein bestes Pferd im Stall“
Nach dem Abschluss im Progymnasium erlernte Corinna Sauter den Beruf der Apothekenhelferin bei Jürgen Häffner in Ebingen, war danach in der Rathausapotheke und – nach der Erziehungszeit – in der Bära-Apotheke Nusplingen tätig, ehe sie 2011 im frisch eröffneten Haus Raichberg das Verwaltungsteam verstärkte.
Ihr Talent fürs Organisieren fiel dort schnell auf, und so teilte sie sich bald die Leitung mit Petra Dreher, die gegen Ende des Jahrzehnts das Haus Raichberg verließ.
So stand Corinna Sauter mit der Coronavirus-Pandemie als Hauptverantwortliche vor der riesigen Herausforderung, die Bewohner zu schützen, ohne ihnen das Gefühl der Isolation zu vermitteln, und die Arbeit des Teams am Laufen zu halten. Dass BeneVit-Gründer Kaspar Pfister einmal über sie sagte „Sie ist mein bestes Pferd im Stall“ kommt nicht von ungefähr: Immer versuchte Corinna Sauter, den Senioren das Leben so schön wie möglich zu machen, etwa durch die Organisation von Sommerfesten wie jenem mit Hansy Vogt, mehreren Chören und Musikgruppen 2023, das wohl vielen unvergesslich ist.
Auch die BeneVit-Aktion „Lebenswünsche“ lag ihr sehr am Herzen: Nichts ließ die Hausleiterin unversucht, um Bewohnern einen letzten Lebenstraum zu erfüllen – ob es die Fahrt mit dem Pistenbully am Skihang war oder der Tandem-Gleitschirmflug – Hauptsache, es machte die Bewohner glücklich. Dann strahlte auch Corinna Sauter, der ihr Beruf vor allem Berufung war.
Das „Ringtreffen“ hat sie sich noch gewünscht
Viel Unterstützung und Verständnis fand sie für ihre erfüllende Arbeit bei ihrem Mann, mit dem sie 1997 vor den Traualtar trat, und den beiden Söhnen, die in den Jahren danach zur Welt kamen. Sie kümmerten sich auch liebevoll um Corinna Sauter, nachdem bei ihr eine schwere Krankheit diagnostiziert worden war – mit wenige Aussicht auf Heilung. „Ich habe keine Angst vor dem Sterben – ich bin nur noch nicht fertig mit Leben“, habe sie damals gesagt, erinnert sich ihre Schwester. Und so schmiedete sie noch Pläne für ein „Ringtreffen“ der BeneVit-Häuser zur Fasnet im Jubiläumsjahr: Das Haus Raichberg wird heuer 15 Jahre alt. „Sie hat für das Haus gelebt – und sie fehlt vor allem als Mensch“, sagt ihre Kollegin Andrea Jerger, die – wie alle, die Corinna Sauter kannten – noch nicht fassen kann, dass sie in der Nacht zum 27. Februar friedlich eingeschlafen ist.
Krankenhausseelsorger Michael Weimer, mit dem sie so gut zusammengearbeitet hatte, zelebriert die Trauerfeier am Mittwoch, 5. März, ab 13 Uhr in der Pfarrkirche St. Jakobus in Hartheim.