Klima: Seelbacher Umweltschützer zur Natur im Schuttertal
Seelbach - Helmut Opitz, Ehrenpräsident des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu), ist am Freitag 75 Jahre alt geworden. Im Gespräch mit der Lahrer Zeitung erzählt der passionierte Ornithologe, Umweltschützer und pensionierte Biologielehrer, der am Seelbacher Bildungszentrum unterrichtete, von seinen neuen Projekten und wie es um die Natur und die Vogelwelt im Schuttertal steht.
Herr Opitz, wann waren Sie zuletzt im Wald?
Ich bin fast jeden Tag im Wald unterwegs. Zuletzt bin ich auf dem Weißmoos oberhalb von Schweighausen gewesen. Dort kann man den ganzen Luftraum überblicken.
Wie sieht es im Schuttertal mit dem Vogelbestand aus?
Das Schuttertal war nie so artenreich. Die meisten Vögel, die hier vorkommen, sind weit verbreitet. In den letzten Jahren sind die Braunkehlchen und die Feldlerche verschwunden. Es sind aber auch neue Arten gekommen: Wie die Störche, die auf dem Seelbacher Rathaus nisten. Wenn auch viele Vögel noch da sind, die Bestände sind kleiner geworden.
Sie haben lange Zeit als Vizepräsident des Nabu im Bund den Vogel des Jahres ausgewählt. Machen Sie das heute weiterhin als Ehrenpräsident?
Seit zwei Jahren entscheiden das engagierte Menschen, durch eine Abstimmung. Für dieses Jahr ist das Rotkehlchen ausgewählt worden. Für das kommende Jahr gibt es bisher fünf Vorschläge.
Wie sieht es mit dem Klimawandel in Seelbach aus?
Bis jetzt sieht es noch gut aus. Die Veränderungen sind ein langer, schleichender Prozess. Man will jetzt entgegenwirken, indem man exotische Bäume pflanzt – wie die Douglasie, die besser mit Tro-ckenheit umgehen kann. Dieser Baum ist aber kein Allheilmittel. Es gibt auch heimische Bäume, die sich an die veränderten Klimabedingungen anpassen können. Die Eiche zum Beispiel kann das bewäl-tigen, die Fichten dagegen werden hier ein absehbarer Zeit verschwinden. Das ist – meiner Meinung nach kein sehr großer Verlust.
Was können die Menschen gegen den Klimawandel machen?
Hier ist eine naturnahe Waldwirtschaft wichtig. Dazu sollten entsprechende Strukturen geschaffen werden.
Es gibt nicht nur in Seelbach immer mehr Steingärten. Was sagen Sie dazu?
Diese Art von Gärten ist schlimm. Das sind sterile Orte, wo keine Pflanzen wachsen. Es gibt dann da keine Insekten und dadurch auch keine Vögel mehr. In den ver-gangenen Jahren habe ich auch beobachtet, dass es wesentlich weniger Schmetterlinge im Tal gibt.
Welche neuen Natur-Projekte haben Sie aktuell am Laufen?
Ich arbeitete an mehreren Projekten gleichzeitig. Vor allem interessieren mich weiterhin Vorgänge in den Wäldern und der Klimawandel.
Was wünschen Sie sich zum Geburtstag?
Da wünsche ich mir, dass die Vernetzung der verschiedenen Biotope in Seelbach ein Erfolg wird.
Das Interview führte Zlatka Kiryakova.