Der Wald der Zukunft? Laut Forstbetriebsgemeinschaft Lahr-Seelbach ist das der Mischwald. Im Gemeindewald Seelbach stehen Laub- und Nadelbäume nah beieinander. Foto: Schmidt

Natur: Forstbetriebsgemeinschaft diskutiert Nachhaltigkeit in der Holzbranche

Seelbach - Wie kann der Klimawandel in den hiesigen Wäldern abgefedert werden? Besprochen wurde dieses Thema bei der Versammlung der Forstbetriebsgemeinschaft Lahr-Seelbach. Aktuell leiden lokale Waldbesitzer unter geringen finanziellen Erträgen.

Auch an der Forstbetriebsgemeinschaft Lahr-Seelbach (FBG) ist die Pandemie nicht spurlos vorübergegangen. Das wurde bei der Hauptversammlung der FBG im Seelbacher Bürgerhaus klar. Klimawandel und Nachhaltigkeit waren die großen Themen, die Hans-Georg Pfüller vom Amt für Waldwirtschaft des Offenburger Landratamtes und Hans-Jörg Fries als FBG-Revierleiter in den Vordergrund ihrer Reden stellten.

Um sich dem Klimawandel anzupassen, heiße der Lösungsvorschlag Mischwald. Und so stellte Pfüller anhand einer Pyramide bekannte Baumarten vor, die trotz veränderter Klimabedingungen eine Holzernte ermöglichen sollen. Buchen seien Bäume, die zum Absterben neigen.

Buchen sterben durch zu warme Sommer ab

Schuld daran seien unter anderem die trockenen Sommer der vergangenen Jahre. Beim Nachpflanzen steht die heimische Tanne an erster Stelle, gefolgt von Ebereschen, Hainbuchen, Weißtannen aus Südeuropa und erst ganz zuletzt Atlaszedern und Orientkirschen. Bei Atlaszedern und Orientkirschen sei jedoch noch nicht sicher, wie sie auf die Baumschädlinge aus den hiesigen Wäldern reagieren.

Bei der Holzernte erbringe die Douglasie noch recht viel Holz. Jedoch fürchtet man, dass ein Schädling aus den USA die Ernte zunichte machen könnte.

Über die Forstwirtschaftliche Vereinigung Schwarzwald (FVS) verkaufte die FBG Lahr-Seelbach im Jahr 2020 14 100 Festmeter Holz. Das ist eine Steigerung von 23 Prozent zu 2019. Insgesamt 170 Mitglieder bewirtschaften eine Fläche von 330 Hektar, wobei 53 Lieferanten an 43 Kunden ihr Holz lieferten. Hierbei hebt sich der Stadtwald Lahr besonders hervor. Denn über die Hälfte der Erzeugnisse kamen von dort. Aus dem Bericht von FBG-Geschäftsführer Michael Heid ging hervor, dass auch bundesweit immer noch mehr Holz nachwächst als geschlagen wird.

FVS-Vorsitzender Joachim Prinzbach informierte über die aktuelle Situation auf dem Holzmarkt. Landauf landab würde Unmut über hohe Preise für Schnitt- oder Blockware herrschen, so Prinzbach. In den Verhandlungen mit den Sägewerken habe die FVS für die nächsten Holzverkäufe eine teilweise deutliche Preissteigerung erzielen können. Kritik daran wurde aus den Reihen der Waldbesitzer laut. Sie würden sich eher eine längerfristige Preisbindung wünschen.

Gestiegenen Kosten durch große Nachfrage an Holzprodukten

Auch wurde angemerkt, dass finanzielle Erträge durch gestiegene Kosten bei der Holzernte aufgefressen würden. Die gestiegenen Kosten bei der Holzernte seien durch die riesige Nachfrage an Holzprodukten zu begründen. Letztere habe auch die Kosten bei der Holzernte nach oben getrieben. Dem Erzeuger bliebe letztendlich nicht viel an Erträgen übrig. Durch eine Satzungsänderung ist es nun allerdings möglich, den Waldbesitzern auch kleinere Förderbeträge auszuzahlen, denn für die Auszahlung ist nun keine gesonderte Einverständniserklärung mehr notwendig.

Der Blick in die Zukunft bedeutet Holzernte und Neupflanzung nach Rücksprache mit dem Revierleiter durchzuführen, um einerseits gute Erträge zu erzielen und gleichzeitig den Erhalt des Waldes für die nächsten Generationen zu sichern.

Mit Blumen, einem Gutschein und viel Applaus wurde Waltraud Weber verabschiedet, die 15 Jahre die Kasse der FBG geführt hatte. In einstimmiger Wahl wurde Richard Fritsch als Nachfolger gewählt. Bürgermeister Thomas Schäfer dankte der gesamten Vorstandschaft für ihre ehrenamtliche Arbeit zugunsten der 170 Mitglieder.