Wolfgang Himmelsbach blättert durch das 100 Jahre alte Mitgliedsbuch der Seelbacher SPD. Foto: Weber Foto: Lahrer Zeitung

Jubiläum: Vorsitzender Wolfgang Himmelsbach schaut zurück auf 100 Jahre SPD-Ortsverein

Die Seelbacher SPD feiert am Samstag, 10. November, großes Jubiläum. Vor 100 Jahren, kurz vor Ende des Ersten Weltkriegs, gründeten 26 Männer den Ortsverein. Seitdem bemühen sich die Sozialdemokraten um das Wohl des Ortes.

Seelbach. Bereits seit 1972 ist Wolfgang Himmelsbach Mitglied des Ortsvereins. 1985 wurde er zum Vorsitzenden gewählt, nachdem er ein Jahr zuvor erstmals in den Gemeinderat Seelbach kam – und inzwischen zum festen Stamm dort gehört. Für das große Jubiläum hat er die Geschichte der Seelbacher SPD aufgearbeitet.

"Dass der Erste Weltkrieg verloren war, war schon jedem klar", sagt Himmelsbach über die Zeit der Gründung, nur zehn Tage vor Ende des Krieges. "Die Menschen wollten nur noch Brot und Frieden." Die Not war groß, auch in Seelbach. Genau in dieser schwierigen Lage trafen sich an Allerheiligen 1918 insgesamt 26 Männer im Gasthaus Engel für die Gründung. "Das waren vor allem Fabrikarbeiter, Zigarrenmacher und unselbstständige Handwerker, aber auch ein Arzt", so Himmelsbach.

Nach Ende des Krieges wurde 1919 Julius Bruch als erster Sozialdemokrat in den achtköpfigen Gemeinderat gewählt. Seitdem ist die SPD nicht mehr aus dem Seelbacher Gremium wegzudenken.

Mitgliedsbuch in der Scheune vor den Nazis versteckt

Nur während der Zeit der NS-Diktatur ruhte das politische Leben in Seelbach. "Josef Breig konnte 1933 das Mitgliedsbuch in einer Scheune verstecken, sodass es die Nazis nicht finden konnten", erzählt Himmelsbach. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nahmen die Parteimitglieder gleich wieder ihre Arbeit auf.

Dass das Schuttertal politisch eher konservativ geprägt ist, merkten die Mitglieder bei den Bundestags- und Gemeinderatswahlen 1965: "Einige Wahlplakate wurden beschädigt und waren verschwunden, deshalb mussten sie nachts bewacht werden." An dem abermaligen Einzug in den Gemeinderat hat dies nichts geändert. 1968 stieß auch Wolfgang Miessmer zum Rat dazu, der mit seinem Eintritt in den Ortsverein 1963 frischen Wind in die politischen Aktivitäten gebracht hatte. Er schaffte später auch den Sprung in den Kreistag und war auch Kandidat für den Landtag.

Die Seelbacher SPD habe einiges geleistet seit ihres Bestehens. Besonders die Bildung lag ihr am Herzen, schon 1922 setzte sie sich für ein "Lehrerseminar" ein. Auch ein Schulneubau wurde damals schon thematisiert, aber erst 1960 umgesetzt. Die Bedeutung einer Städtepartnerschaft mit Zillebeke habe die SPD schon 1983 unterstützt. "Solche Partnerschaften sind wichtig für die Idee von Europa", sagt Himmelsbach.

Seit der Gründung sei die Zahl der Mitglieder konstant bei rund 30 geblieben, sagt Himmelsbach. Deshalb wurden stets auch Bürger für die Wahlen gesucht, die nicht Mitglied seien, sich aber mit der SPD und ihren Vorstellungen identifizieren konnten. "Die Liste aufzustellen, wird aber von Wahl zu Wahl schwieriger", erklärt Himmelsbach. Er selbst wird im kommenden Jahr wieder dabei sein bei der Kommunalwahl. Er ist aber zuversichtlich, auch noch ein wenig "frisches Blut" auf die Liste zu bekommen. Ob die Seelbacher SPD den negativen bundesweiten Wahltrend zu spüren bekommt? "Das lässt sich jetzt noch schwer abschätzen", meint Himmelsbach. Er hofft aber, dass der Negativ-Trend bald ein Ende findet.

Um dies zu schaffen, sollte die gesamte SPD einheitlich, von der Bundes- bis zur regionalen Ebene, für dieselben Ziele kämpfen, sagt Himmelsbach.

Menschen sollen wieder wissen, wofür die SPD steht

Dazu zählen preiswerter Wohnraum für abhängig Beschäftigte, Familien und Alleinerziehende, bessere Bildungs- und Betreuungsmöglichkeiten und auch ein besseres ÖPNV-Angebot, um umweltfreundlicher zur Arbeitsstätte zu kommen. "Die Menschen sollen wieder wissen: Dafür steht die SPD!"

Die Jubiläumsfeier des Ortsvereins findet am Samstag, 10. November, im Bürgerhaus statt. Beginn ist um 20 Uhr. Neben Wolfgang Himmelsbach wird unter anderem Kurt Beck, ehemaliger Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, sprechen. Geehrt werden soll Bundestagsmitglied Johannes Fechner. Für die musikalische Umrahmung sorgen das Bläserquartett "Tonikum Forte", die "Roten Socken" sowie Heribert Heise und Henning Lehmann.