Auf 8000 bis 10.000 schätzt die Nationalparkverwaltung die Zahl der Besucher, die sich am Sonntag für das vielseitige Programm zur Einweihung des Nationalparks interessierten. Foto: Fritsch

Für Freudenstädter Landrat stehen andere Handlungsfelder im Fokus. Über 500 Bewerbungen auf Stellenausschreibungen.

Seebach - Rita Schwarzelühr-Sutter, Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, dachte bei der Einweihung des Nationalparks laut über eine zügige Erweiterung der Nationalparkfläche als Brückenschlag zwischen den beiden Teilgebieten Hoher Ochsenkopf und Ruhestein nach.

Einer schnellen Erweiterung des Nationalparks erteilte Landrat Klaus Michael Rückert, Vorsitzender des Nationalparkrats, jedoch eine klare Absage. "Der Nationalpark wird nicht von Berlin gemacht." Den Spekulationen über eine Ausdehnung des Schutzgebiets entzog der Landrat bei einem Pressegespräch am Rande der Feierlichkeiten den Boden: "Wir arbeiten ehrlich und haben keine Geheimpläne in der Schublade". Für eine Vergrößerung des Nationalparks fehlt Rückert derzeit ohnehin jegliche Grundlage, für ihn stehen genügend andere Handlungsfelder im Fokus: "Erst müssen wir vor Ort überzeugen und wenn wir darin richtig gut sind, wird sich vieles ergeben".

Rückert führt diesen Gedanken auch bei der Planung der Infrastruktureinrichtungen fort: "Wir haben zwei Nationalparkgebiete und müssen in beiden Gebieten vernünftig präsent sein". Die Entscheidungen über Standorte für das Infozentrum, die Nationalparkverwaltung und die Rangerstationen sollen Mitte Mai im Nationalparkrat fallen, und dessen Vorsitzender Rückert wünscht sich danach eine zügige Umsetzung.

Bezüglich der Realisierung von Projekten wie dem Infozentrum nannte Nationalparkleiter Wolfgang Schlund allerdings einen Zeithorizont von drei bis fünf Jahren. Unterdessen läuft in der Nationalparkverwaltung der Aufbau einer Personalstruktur auf Hochtouren. "Aktuell haben wir 43 Mitarbeiter", berichtet Nationalparkleiter Wolfgang Schlund.

Die Nationalparkverwaltung scheint als Arbeitgeber überaus begehrt zu sein, denn der Rücklauf auf die erst kürzlich ausgeschriebenen 14 Stellen sei immens. "Wir haben über 500 Bewerbungen auf unsere überregionalen Stellenausschreibungen erhalten", fasste Schlund das Ergebnis zusammen. Viele der am Festwochenende auf dem Ruhestein aktiven Helfer mit den auffälligen roten Jacken und dem Nationalpark-Emblem am Arm seien jedoch nicht auf der Gehaltsliste des Nationalparks zu finden, sondern würden sich ehrenamtlich engagieren, erklärte Schlund. Die Einbindung der Bürger in den Nationalpark soll zentrales Thema eines Workshops mit Gisela Erler, Staatsrätin für Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung in Baden-Württemberg, sein. Die für den 21. Mai geplante Veranstaltung mit hochkarätigen Referenten und Fachleuten soll sich der Fragestellung widmen, wie die bürgerliche Partizipation bei diesem Projekt fortgesetzt wird.