Je sechs Fahrräder und ein E-Auto stehen in Seelbach und Wittelbach künftig zur Ausleihe zur Verfügung. Die Gemeinde hat die Mobilitätsstationen am Montag eingeweiht. Nicht nur für Anwohner, auch für Touristen sollen die Mieträder ein Angebot sein.
Die Einweihung der Mobilitätsstationen in Seelbach und Wittelbach wurde von einigen Anwohnern offenbar sehnsüchtig erwartet. „Wir hatten einige Anfragen, ab wann man denn die Räder nutzen kann“, erklärt Jutta Fischer vom Hauptamt beim Pressetermin. Gleiches gelte für die Autos, die Teil des Car-Sharing-Projekts sind.
Zum offiziellen Startschuss auf dem Parkplatz neben der Bäckerei Heitzmann und in unmittelbarer Nähe zum Rathaus waren auch einige Gemeinderäte gekommen. An sie wurde die klare Aufforderung gerichtet: Werbung machen, damit die Stationen auch gut angenommen werden.
„Ich war zunächst skeptisch“, leitete Bürgermeister Michael Moser seinen Beitrag zur Einweihung ein. Bereits im Dezember 2021, mehr als zwei Jahre vor Mosers Amtsantritt, trat die Gemeinde Seelbach unter Bürgermeister Thomas Schäfer dem Mobilitätsnetzwerk Ortenau bei und legte damit den Grundstein, dass Mobilitätsstationen gebaut werden.
Inzwischen, so der Rathauschef weiter, sei er optimistisch, dass die Seelbacher Station und auch die am Wittelbacher Rathaus gut ankommen.
Der Bürgermeister, der es sich selbst nicht nehmen ließ, eine Runde mit dem E-Bike zu drehen, denkt, dass die Mieträder von verschiedenen Gruppen genutzt werden. Da seien etwa die Pendler, vor allem in Richtung Lahrer Bahnhof.
Heinrich Althausen, Netzwerkmanager des Mobilitätsnetzwerks Ortenau, berichtete, dass er selbst am Montag vom Bahnhof mit dem Pedelec nach Seelbach gekommen ist. Und zwar in 28 Minuten, also noch in der Zeit, in der die Leihradnutzung in einem Monats- oder Jahrestarif, kostenlos ist.
Virtuelle Station am Campingplatz möglich
Darüber hinaus denkt Moser, dass viele Seelbacher und Wittelbacher die Räder für gegenseitige Besuche nutzen. Auch für Touristen könnten sie attraktiv sein, um eine Radtour durchs Schuttertal zu machen. Hierfür stellt Althausen in Aussicht, dass man auf dem Campingplatz eine virtuelle Station ohne Infrastruktur – oder zu einem späteren Zeitpunkt eine feste, wenn deutlich wird, dass es sich lohnt, – einrichten könne, damit sich die Gäste nicht erst auf den Weg in die Ortsmitte machen müssen.
Moser bedankte sich schließlich bei den Mitarbeitern der Verwaltung und des Bauhofs für die Umsetzung des Projekts. Danach ging es nach Wittelbach, um die dortige Station einzuweihen. Anders als geplant jedoch per Auto und nicht per Rad. Es regnete.
Netz soll großflächig ausgebaut werden
Mobilitätsstationen gibt es in der südlichen Ortenau bislang in Seelbach (zwei), Lahr (21) und Friesenheim (vier). In Neuried und Schwanau laufen aktuell die Planungen. Weiter nördlich gibt es Stationen in Schutterwald, Offenburg, Gengenbach und Oberkirch. Über die App kann man die Räder aber nicht nur in der Ortenau, sondern auch in Freiburg und sogar in Straßburg ausleihen und abgeben. Auch längere Radtouren sind damit möglich. Netzwerkmanager Althausen erklärt im Gespräch mit unserer Redaktion, dass er sich ein Mitwirken weiterer Kommunen wünsche. Anbieten würden sich etwa Kippenheim mit der Nähe zu Lahr, Mahlberg mit dem Orschweierer Bahnhof oder Rust. Dort könnte man Synergien mit dem Europa-Park nutzen. Viele Kommunen hätten jedoch aus finanziellen Gründen Vorbehalte. Pro Station müsse man jährlich etwa 5000 Euro zuschießen.