Ob Jugendliche, Ü40er oder Senioren: Sebstian Lehmanns charmante Comedy unterhält generationenübergreifend. Foto: Schnurr

"Meine Mutter ruft mich aus meiner Heimatstadt Freiburg an..." Der Comedian Sebastian Lehmann las bekannte und neue Texte in der Balinger Stadthalle.

Balingen - Bekannt geworden ist der Poetry-Slammer und Comedian Sebastian Lehmann durch seine "Elterntelefonate". In diesen (hoffentlich) fiktiven Szenen karikiert er sowohl das Verhältnis der Generationen (alternativer Sohn versus konservative Eltern) als auch den Zentrum-Peripherie-Konflikt (Berlin versus Freiburg).

Diese amüsanten, oft hintersinnigen Kurztexte bildeten auch bei seinem Auftritt in der Balinger Stadthalle das stabile Programmgerüst, in das der Wortkünstler lakonische Moderationen und neue Texte einbaute. Für das Publikum (einige Jugendliche, viele Ü40er) war das die richtige Mischung: bekannte Pointen, neue Lachanstöße und dazwischen gesellschaftspolitische Anklänge.

Charmant-burschikoses Understatement

Die größte Klippe umsegelte der gebürtig aus Freiburg stammende Wahlberliner bei seinem Gastspiel am Rand der Schwäbischen Alb mühelos: Lokalpatriotismus, badisch-schwäbische Sticheleien und den Frust, als Baden(s)er in Norddeutschland für einen Schwaben gehalten zu werden verpackte er in einen längeren Text. Und das mit gewohnt charmant-burschikosem Understatement, sodass die Zuhörer in Balingen ihm nicht nur nicht gram sein konnten, sondern lachend applaudierten.

Dass Sebastian Lehhmanns humoristische Lesung generationenübergreifend wirkt, zeigte sich bei der (gewollt penetrant beworbenen) Signierstunde nach dem kurzweiligen Auftritt: Freundlich und sympathisch unterhielt er sich mit jugendlichen und erwachsenen Fans gleichermaßen, posierte für ein gemeinsames Foto und zeigte sich dabei ebenso schlagfertig und umgänglich, wie er sich in seinem schriftstellerischen Wirken selbst darstellt.