Schwäbisch mit seinem alemannischen Stamm ist nicht nur Brücke zu anderen Menschen – Schwäbisch ist auch Brücke zu anderen Nationen.
Es verbindet die Schwaben mit dem Elsass, der Schweiz, mit dem österreichischen Vorarlberg und Teilen Badens. Und: Schwäbisch ist ein altes Kulturgut.
Für all jene, die am Freitagabend zum Mundartfest in die Baisinger Schlossscheuer kamen, ist Schwäbisch sicherlich auch ein Stück Heimat. Der Klang der Heimatsprache geht ans Herz- daher moderierte Wolfgang Wulz vom organisierenden Verein „schwäbische Mund.art.“ den tollen, vom Südwestrundfunk aufgezeichneten Abend auch durchgehend auf Schwäbisch.
Wolfgang Wulz erklärte, dass der Abend „vo ällem ebbes“ bietet. „So wie neulich in Herrenberg – Ebbes Männerchor, ebbes Dichterin, ebbes Liedermacher ond ebbes Musikkabarettischt.“
Teil der Rottenburger Sebastian-Blau-Tage
Im Rahmen der Rottenburger Sebastian-Blau-Tage fand das Baisinger Mundartfescht in bewährtem Gewand statt – mit Leberkäsweckle und belegten Laugenstangen sowie dem guten Baisinger Bier als Bewirtung. Neben der Sängerabteilung des Sportvereins Baisingen als reinem Männerchor waren auch der schwäbische Comedian und Kabarettist Ernst Mantel sowie der Liedermacher Matthias Flad mit im Boot. Die schwäbische Mundartdichterin Susanne Zimmerer bekam im Jahr 2018 den Sebastian-Blau Preis und begeisterte auch in Baisingen das Publikum. Sie gab einige schwäbische Gedichtle zum Besten, darunter eine Unterhaltung zwischen einer schwäbischen Orchidee, einem Weihnachtskaktus und einem Usambaraveilchen, die allesamt in einem Wohnzimmer einer „Kachel, die vergisst, das Fenster zuzumachen und uns zu viel gießt“ - O-Ton rosarotes Usambaraveilchen.
Ernst Mantel ist den Rottenburgern kein Unbekannter – auch ihn konnte man als Lokalmatador in der Baisinger Schlossscheuer erleben. Gell! heißt Ernst Mantels neues Programm – und: hoppla, da kommt ein Schwabe – das wird bereits nach der ersten Minute klar. Ernst Mantel ist Liedermacher, Schwabe und Komödiant – mit urschwäbischer Seele und manchmal der notwendigen Prise schwarzem Humor. Ernst Mantel bringt Schwäbisch in Rein- und Höchstform auf die Bühne – seine Alltagsszenen und Lieder sind sauluschdig – und sezieren des Schwaben innerste Herzenswinkel. Der schwäbische Comedian spielt mit der Sprache und mit dem schwäbischen Dialekt – mit offensichtlicher Lust an Hintergründigem, an Banalem – denn der Kabarettist ist ein genauer Beobachter der schwäbischen Szene. Er deckt mühevoll verdeckte Schwächen der Schwaben auf, denn Ernst Mantel ist ein sehr penibler und genauer „Zwischen-den-Zeilen-Leser“, ein Sprachjongleur und sagt: „Ein Leben ohne Humor ist zwar möglich, aber nicht erstrebenswert.“ Und: Er entlarvt die ewigen Rumgoscher, die Rechthaber, Rausschwätzer und liebenswerten Spruchbeutel – und auch die Siachen, impertinenten Seegockel und die halbschürigen Hasenschädel. Matthias Flad ist der Dritte im Bunde – er begeistert mit seiner gefühlvollen Songs auf Schwäbisch, die er selbst an der Gitarre begleitet.
Schwäbische Lieder vom Allerfeinsten
Matthias Flad steuerte zum Mundartfescht schwäbische Lieder vom Allerfeinsten bei – mal frech und mal eher nachdenklich. Der waschechte Älbler überzeugte mit Humor, frecher Schnauze und den großen und kleinen Themen des Alltags.
Schwäbisch ist Brücke zu anderen Menschen - dies wurde einmal mehr beim großen Baisinger Mundartabend deutlich, der am Freitagabend im Rahmen der diesjährigen Sebastian-Blau-Tage in der Baisinger Schlossscheuer stattfand. Neben der Sängerabteilung des Sportvereins Baisingen als reinem Männerchor waren auch der schwäbische Comedian und Kabarettist Ernst Mantel sowie der Liedermacher Matthias Flad mit im Boot. Die schwäbische Literatin Susanne Zimmerer bekam im Jahr 2018 den Sebastian-Blau Preis und begeisterte auch in Baisingen das Publikum. Foto: Angela Baum