Sie begeisterten am Freitagabend ihr Publikum mit schwäbischen Geschichten und Liedern. Foto: Peter Morlok

Unter dem Motto „geschwätzt, xonga ond glacht“ begeisterten am Freitagabend einige der besten schwäbischen Komödianten die vielen Besucher, die an diesem Abend den Weg in die Empfinger Tälesee-Halle gefunden haben.

Den Auftakt zu diesem fröhlichen Abend machten aber die Lokalmatadore der „Empfinger Trachtenkapelle“ die mit einigen blasmusikalischen Schmankerln, darunter auch passenderweise der „Schwabengruß“, gleich die passende Einstimmung parat hatten.

 

Fabian Walter aus der Vorstandsriege der Kulturgemeinschaft Empfingen begrüßte das Publikum, das sich voller vorfreudiger Erwartung auf Mundart-Comedy der ganz besonderen Art freute.

Die Akteure des Abends, die schärfste Putzfrau von „the Länd“, Wommy Wonder (alias Elfriede Schäufele), Friedel Kehrer, das Bronnweiler Weib, das Duo Buddy und Ela Bosch, Saugosch Markus Zipperle und Organisator Wulf Wager verrieten dann auch gleich zu Veranstaltungsbeginn bei der gemeinsamen Vorstellung der Künstler, wo sie herkommen und was sie vorhaben. „Unterhalb vom Neckarstrand, vom ganzen Schwobaland, kommen wir auf die Bühne heut‘ und machen euch a Freud“ versprachen sie singenderweise und voller Enthusiasmus.

Richtige Begrüßung eines Künstlers will gelernt sein

Wulf Wager eröffnete dann den Reigen zottiger Witze, gesungener Kalauer und sprachlicher Spezial-Rhetorik, die sich wie ein roter Faden durch die ganze Veranstaltung zogen. Bevor er aber richtig loslegen konnte, musste er mit dem hochverehrten Publikum erst noch üben, wie man Künstler seines Schlags begrüßt. Nicht mit einem müden, zaghaften Applaus, sondern mit heftigem Händeklatschen und Fuß-Getrampel und einigen Bravo-Rufen. Als dass dann saß, las er zur Belohnung das kürzeste Märchen der Welt vor. „Ein Prinz frage das Mädchen, ob sie ihn heiraten wolle. Sie sagte Nein und seither lebt der Prinz glücklich und zufrieden“.

Was der Prinz jetzt mit seiner Freizeit anfängt, das war dann ganz auf die erwachsenen Zuhörer zugeschnitten und bewegte sich, wie vieles an diesem Abend, in einem Rahmen, der meist unterhalb der Gürtellinie angesiedelt ist.

Ein Füllhorn an gereimten Frechheiten

Natürlich bekamen auch die badischen Nachbarn ihr Fett bei diesem vorurteilsfreien Beitrag ab. „Ich habe nichts gegen Badenzer – vor allem nichts, was hilft“ machte der Herr im roten Anzug deutlich und schob hinterher: „Frag der Badener den Hohenzoller, wenn ich mit deiner Frau fremdgehe, sind wir dann verwandt?“ Nein, sagt der Gefragte, dann sind wir quitt“. Später gab es noch Schwäbisch für Fortgeschrittene, indem Wagner nach der Übersetzung für: „Was macht den die Dünne im Tannenwald?“ Die richtige Antwort lautet: „Wah tut die Denne en dah Dennala denna“. Eine Antwort, die dann mit dem Publikum mehrfach geübt wurde. Gegen Ende seines Auftritts schüttete Wagner noch ein Füllhorn an gereimten Frechheiten über dem Publikum aus und begleitete sich dabei selbst auf der Quetschkommod.

Das Bronnweiler Weib verriet wenig später, dass sie Briefwahl gemacht habe. „In meinem Alter hat man Respekt vor der Urne“, schob sie nach und frage passend zur Osterzeit: „Was ist ein Angsthas?“ „Das ist ein Mann, der so Angst vor seiner Frau hätte, dass er bei der Nachbarin pennen muss“ die richtige Antwort. Apropos Nachbarn. „Die sind nur an der Fasnet gut. Wenn du nicht mehr weißt, wie du heimgekommen bist, dann gehst rüber und fragst. Die wissen es mit Sicherheit. Zum Thema natürlichen Abstand wusste sie: „Schmeckst du vom Nachbar einen Furz, dann ist der Abstand viel zu kurz“. Nachdem weitere, nicht ganz gendergerechte Behauptungen abgevespert waren, sang man gemeinsam ein Frühlingslied und freute sich auf Elfriede Schäufele, die ihr Nähkästchen ganz weit aufmachte.

Zuschauer liegen beim Einstand vor Lachen fast auf dem Boden

Sie sei eine Frau mit Disziplin im Ranza, betonte Elfriede und ihre Spezialdisziplinen seien das Putzen, Kochen und Migräne und ihr Lieblingstier das Halbe Hähnchen. Die Zuschauer, die schon allein von diesem Einstand vor Lachen fast auf dem Boden lagen, erfuhren, dass sie das Parfüm „Malheur“ trage. „Das war ein Schnäppchen – die Verkäuferin war grade im Lager“. Bier heißt bei ihr nicht mehr Bier, sondern „veganer Hopfen- Smoothie“ und eine Dame aus der ersten Reihe bekam nachdrücklich gesagt: „I don’t need second-hand things” als diese befürchtete, Elfriede würde ihren Mann anmachen. Die MS-Europa sei ein Mumienschlepper und Gastritis der Bruder vom Bronchitis, machte sie klar und der Helene Fischer, die immer das Lied “Ich will immer wieder dieses Fieber spüren” grölt, riet sie: Steck dir halt a Zäpfle nei und halt die Gosch.

Die Stimme von „Äffle und Pferdle“

Weder die Gosch halten noch ein Zäpfle brauchten nach der Pause das Duo Buddy und Ela Bosch, die bekannten Songs das schwäbische Etwas verliehen und Markus Zipperle, der seine Stimme dem „Äffle und dem Pferdle“ lieh und für seine Kunst unter anderem mit dem renommierten Sebastian-Blau-Preis 2024 ausgezeichnet wurde.

Es war ein derber, vergnüglicher Abend, eben eine echte Schwoba-Komede und so mancher Besucher wird auch am nächsten Tag sein Zwerchfell noch gespürt haben, dass er vor lauter Lachen völlig überanstrengt hatte.