Als Wissenschaftler und Sportler hat sich der Haslacher Andreas Fath mit spektakulären Schwimm-Aktionen einen Namen gemacht. Jetzt feierte der Dokumentarfilm "Über Grenzen" in der Schiltacher Hansgrohe-Aquademie gelungene Premiere.
Schiltach - Mehr als 60 Gäste waren zur Premiere gekommen, um sich den Dokumentarfilm von Shane Thomas McMillan anzusehen. Er hatte den "schwimmenden Professor", wie Andreas Fath mittlerweile oft genannt wird, von den Vorbereitungen auf das Donau-Projekt bis zur Beendigung des 2700 Kilometer langen Schwimm-Abenteuers mit der Kamera begleitet.
Hans Jürgen Kalmbach sagte als Vorstands-Vorsitzender der Hansgrohe-Gruppe im kleinen Kinosaal zur Begrüßung: "Andreas Fath ist im besten Sinne verrückt." Mit den 1231 Kilometern im Rhein (2014), den 1049 Kilometern im Tennessee-River (2017) und den jetzt 2700 Kilometern in der Donau sei er aber ganz und gar nicht verrückt. "Verrückt ist es eher, wie wir alle mit unserer Lebensgrundlage Wasser umgehen", mahnte Kalmbach.
Baden-Württembergs Umweltministerin Thekla Walker sendete virtuelle Grüße. Sie war zu Beginn des Donau-Projektes ein kleines Stück mitgeschwommen und betonte: "Die Aktion führt hoffentlich zu einem anderen Umgang mit Plastik. Es gibt viel zu tun, aber Veränderung entsteht erst durch Bewusstsein – und da ist der Film eine riesige Chance."
"Jede Strapaze ist es wert"
Fath bedankte sich für die vielfältige Unterstützung: "Man könnte meinen, dass wir angesichts der aktuellen Krisen und des Kriegs in Europa andere Probleme hätten. Aber während sich Krisen irgendwie lösen lassen, ist Wasser alternativlos." Und nachdem sich außerhalb wissenschaftlicher Kreise niemand die Mühe mache, entsprechend fachliche Abhandlungen zu dem Thema zu lesen, brauche es Wissenschaftler, die ihre Botschaft praktisch erfahrbar in die Gesellschaft transportieren. Deshalb sei es jede Strapaze wert, die Aufmerksamkeit auf das Thema sauberes Wasser zu lenken.
Anhand eines mit bunten Stecknadeln gespickten Tennisballs verdeutlichte Fath das Problem des Mikroplastiks, das auf seinem Weg vom achtlos weggeworfenen Abfall in Ufernähe über das Zermahlen im Gestein durch die Fließgeschwindigkeiten der Flüsse bis hin zur Ankunft im Meer unterschiedlichste Schadstoffe an sich bindet.
Auf einer Großleinwand sahen die Zuschauer, was Fath von den Vorbereitungen bis zur Ankunft im Schwarzen Meer erlebte. Der Film besticht durch eine ruhige Kameraführung, die den Betrachter mit auf das begleitende Boot nimmt und das Leben an Bord ebenso authentisch wiedergibt, wie die Strapazen und Entbehrungen des Schwimmers.
Dabei wechseln sich bestechende Landschaftsbilder mit der täglichen Enge an Bord und den Bildungswissenschaftlichen Angeboten am Rande der Wegstrecke ab. Dem Filmemacher ist es gelungen, die wissenschaftlichen Daten der Donau-Verschmutzung mit der Leichtigkeit einer unterhaltenden Dokumentation zu vereinen.
Nach der Premiere gehen Andreas Fath und Shane Thomas McMillan auf Film-Tournee entlang der Donau. Außerdem soll der Dokumentarfilm bei verschiedenen Wettbewerben ins Rennen geschickt werden. Das Haslacher Kino wird den Film ebenfalls zeigen – vermutlich gegen Ende des Jahres.