Die Heizung im Lehrschwimmbecken wird wieder stärker angeworfen. Foto: Archiv Riesterer

Baden und Planschen wird im Lehrschwimmbecken wieder angenehmer. Die im Herbst um zwei Grad gesenkte Wassertemperatur wird zurückgenommen. Dafür müssen Besucher tiefer in die Tasche greifen.

Aichhalden - Im Gemeinderat verwies Kämmerer Philipp Stahl auf den Erlass der Bundesregierung im September, aufgrund der zu erwartenden Gasknappheit fossile Brennstoffe einzusparen. Die bis Ende Februar befristete Regelung habe die Absenkung der Wassertemperatur in Hallenbädern nicht beinhaltet.

Dennoch habe der Staat den Kommunen nahegelegt, es zu tun, wenn der Betrieb des Bades nicht gefährdet werde, so der Kämmerer. Die Badewassertemperatur im Lehrschwimmbecken sei deshalb um zwei Grad auf den Bereich 26 bis 28 Grad gesenkt worden. Genauere Einstellungen habe die veraltete Technik nicht zugelassen. Die Maßnahme habe zu einer Ersparnis bei der Heizleistung von zehn Prozent geführt. Die niedrigere Wassertemperatur habe jedoch Erwachsene wie auch Kinder gestört, weshalb im Rathaus in der Vergangenheit vermehrt Beschwerden eingegangen seien.

Keine Gasknappheit

Des Weiteren seien die Einnahmen beim Verkauf von Einzelkarten leicht rückläufig. Dadurch müsse ein noch größeres Defizit des Bads mit Mitteln des Kernhaushalts ausgeglichen werden. Aktuell zahle die Gemeinde den 3,5-fachen Gaspreis gegenüber dem Vorjahr, sagte Stahl.

Wie Bürgermeister Michael Lehrer ergänzte, sei im Herbst nicht klar gewesen, wie man mit dem Gas durch den Winter komme. Derzeit zeichne sich ab, dass die Gasspeicher bis zum Ende der Heizperiode nicht vollständig geleert seien und es nicht zu einer Gasknappheit kommen werde.

Höheres Defizit

"Es sind einige E-Mails bei der Verwaltung eingegangen, die Wassertemperatur wieder nach oben zu korrigieren. Wir werden deshalb dem Gemeinderat vorschlagen, wieder auf 28 bis 30 Grad hochzufahren. Aber irgendwie müssen die gestiegenen Gaskosten wieder reinkommen", kündigte der Bürgermeister knapp 20 Prozent höhere Eintrittspreise für Erwachsene, Familienkarte und Zehnerkarte an.

Hans Wössner wollte die zehnprozentige Ersparnis der Heizleistung in Euro ausgedrückt haben. Lehrer und Stahl räumten ein, diese Zahl nicht parat zu haben und nachzuliefern. Bislang habe das Bad ein Defizit von jährlich 60 000 Euro verursacht, für 2023 rechne er mit 90 000 Euro, so Lehrer.

Veraltete Regeltechnik

Manfred Moosmann urteilte, die Entscheidung im Herbst sei richtig gewesen und er verstehe die Einwände der Nutzer. Da die Regeltechnik veraltet sei, wolle er wissen, ob hier an ein Austausch gedacht sei. Nach Auskunft des Bürgermeisters wird auf ein Zuschussprogramm des Bundes gewartet, "weil die Kinder wieder schwimmen lernen müssen".

Heike Hug forderte, das Bad im Blick zu behalten, damit es nicht eines Tages geschlossen werden müsse. Stefan Wiedmann stellte fest, wer mit kleinen Kindern ins Bad gehe, sei kein Wettkampfschwimmer. "Der bibbert bei diesen Temperaturen nach 30 Minuten". Deshalb befürworte er die Anpassung der Wassertemperatur.

Angesichts des 3,5-fachen Gaspreises empfehle er eine Erhöhung der Tageskarte für Erwachsene um einen Euro auf 3,50 Euro. Hierfür gab es von Thomas Engelhardt eine klare Absage. "Mehr als auf drei Euro zu erhöhen, geht nicht, wenn wir 20 000 Euro fürs Freibad in Rötenbach spenden", machte Engelhardt deutlich. Wiedmanns Antrag wurde bei drei Ja- und elf Neinstimmen abgeschmettert. Mit der Gegenstimme von Wiedmann befürworteten die Räte mehrheitlich den Verwaltungsvorschlag.

Nutzungsentgelte steigen

Speziell zu diesem Tagesordnungspunkt waren mehrere Bürger in die Sitzung gekommen und baten in der Einwohnerfragestunde darum, die Wassertemperaturen wieder hochzufahren.

Die neuen Nutzungsentgelte für das Lehrschwimmbecken sehen zum 1. Februar -eine Erhöhung der Tageskarte für Erwachsene auf drei Euro (zuvor 2,50 Euro) und bei Familien auf sieben Euro (sechs Euro) vor. Die Zehnerkarte verteuert sich für Erwachsene auf 27 Euro (22,50 Euro) und für Familien auf 56 Euro (48 Euro). Schüler und Jugendliche bis 18 Jahre sowie Schwerbehinderte zahlen weiterhin zwei Euro, Kinder bis 14 Jahre 1,50 Euro. Die Badezeit ist auf zwei Stunden begrenzt.