Ein Blick ins Gebäude: Deutlich zu sehen ist die Wucht, mit der der Baggerfahrer vorging. Foto: Lutz

An dem Wohnkomplex in der Blumberger Vogtgasse hängen noch die Balkone, die der wütende Baggerfahrer am 28. Juli heruntergedrückt hat. Jetzt wird nach Unternehmen gesucht, die den Schaden beheben können.

Blumberg - Die betroffene Baufirma hat sich unterdessen bei dem Berliner Bauherrn Ingo Fangerow entschuldigt und in Aussicht gestellt, die von ihrem Mitarbeiter verursachten Schäden auf eigene Kosten zu reparieren, wenn von einer Strafverfolgung abgesehen werde. Den Baggerfahrer habe sie vom Dienst freigestellt.

 

Fassaden sind mit Planen abgedichtet

Zwei Wochen nach der Wut-Attacke hat sich am äußeren Bild des Gebäudes noch wenig geändert. Die offenen Stellen sind mit Planen so abgedeckt, dass kein Regen in das Gebäude eindringen kann, erläutert Bauherr Ingo Fangerow, Geschäftsführer der Blumberger Sonnenblick Grundwert GmbH. Im Inneren hat sich gleichwohl einiges getan. "Strom, Wasser und Gas sind wieder komplett vorhanden", sagt Ingo Fangerow. Die Böden, Treppen und Flure sind sauber, hier war eine Reinigungsfirma zugange, in mehreren der 31 Wohnungen könnten schon in absehbarer Zeit die ersten Mieter einziehen. Am Mittwoch erhielten alle Wohnungstüren schon einmal Schlösser, "dann sind alle Wohnungen zu", erklärte der Bauherr.

Ein Hauptproblem ist der durch den Bagger zerstörte Glasbereich in der Front-Fassade. "Die Leute müssen das Haus sicher betreten können", schildert Fangerow. Dazu gehört auch, dass sie die Treppen benutzen können, ohne Gefahr zu laufen, nach draußen zu fallen. Ein massives Problem kommt jetzt jedoch auf den Bauherrn zu. Fangerow hat nach eigenen Angaben schon viele Firmen wegen der Reparaturarbeiten angeschrieben, bisher habe er keine Resonanz erhalten. Vermutlich, so erklärt er, liege das auch am Bild, das über die Wut-Attacke des Baggerfahrers und damit auch den Wohnkomplex in der Öffentlichkeit herrsche – wegen der Aussage des Baggerfahrers, er habe nicht alles Geld erhalten. Fangerow weist diese Aussage nach wie vor entschieden zurück.

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"Ich habe gerade wieder eine Absage erhalten von einem regionalen Betrieb", sagt er am Mittwoch. Den Vertrag mit der Firma Mitelbau, von der der Bauunternehmer und Baggerfahrer stammt, habe er noch nicht gekündigt, sagt Ingo Fangerow, "wir sind noch im Gespräch."

Lösung für Balkone wird gesucht

Auf der Rückseite ist noch ein Balkon weitgehend unbeschädigt, er könnte gleich benutzt werden. Für die vom Bagger herausgerissenen Balkone seien sie gerade dabei, eine technische Variante zu prüfen, sagt Fangerow: Ob man die neu benötigten Balkonplatten ohne Metallstützen, dafür aber mit langen Stahlankern in der Bodenplatte befestigen könnte. Ansonsten blieben nur vorgesetzte, selbst tragende Balkone mit Stahlstützen, dann wäre aber die bisher schöne Optik zerstört.

Mit dabei ist Mohanad Al Baghdadi von der Security-Firma, die seit 30. Juli vor Ort ist und auch Aufräumarbeiten übernahm. Er schüttelt den Kopf: So eine Zerstörung habe er bisher nur im Irak erlebt, "aber nicht hier."

Info: Bauträger

Bauträger des Blumberger Wohnkomplexes ist die Firma Blumberger Sonnenblick Grundwert GmbH mit Sitz in Berlin. Sie seien ein kleines Unternehmen mit drei Mitarbeitern inklusive ihm, sagt Geschäftsführer Ingo Fangerow, wenngleich die GmbH Teil eines größeren Firmenportfolios ist. Blumberg sei sein zweites Projekt als Bauträger nach einem Projekt vor drei Jahren in Berlin-Adlershof mit 55 Wohnungen, erzählt Ingo Fangerow. Jetzt seien sie das erste Mal in Südbaden tätig. Von den 31 Wohnungen hier seien alle verkauft, von 17 abgeschlossenen Mietverträgen seien vier Mieter wieder abgesprungen.