Feuerwehrleute kämpfen im im südfranzösischen Département Var gegen die Flammen. Foto: AFP/NICOLAS TUCAT

Tausende Menschen fliehen in Südfrankreich vor einem schweren Waldbrand. Auch Campingplätze nahe dem Ort Saint-Tropez wurden evakuiert.

Saint-Tropez - Tausende Anwohner und Touristen sind in Südfrankreich vor einem schweren Waldbrand in Sicherheit gebracht worden. Nahe dem Badeort Saint-Tropez wurden nach Behördenangaben vom Dienstag mehrere Campingplätze und Wohnhäuser evakuiert.

In Frankreich kämpften rund 900 Feuerwehrleute gegen den Waldbrand, der am Montag ausgebrochen war und sich über 5500 Hektar Land erstreckte. Auch Löschflugzeuge waren im Einsatz. Starker Wind behinderte die Löscharbeiten. Der Radiosender France Info berichtete von drei leicht Verletzten und rund 20 Menschen, die Rauchvergiftungen erlitten.

Touristen mussten in Gemeindesäle und Turnhallen

„Tausende Menschen wurden vorsorglich in Sicherheit gebracht“, sagte eine Feuerwehrsprecherin des Verwaltungsbezirks Var an der Côte d’Azur, wo sich im August viele Urlauber aufhalten. Betroffen waren nach Angaben der Rettungskräfte vor allem Bewohner und Touristen rund um die Orte Grimaud und La Môle. Viele mussten die Nacht in Gemeindesälen oder Turnhallen von Nachbargemeinden verbringen. 

„Wir haben sehr große Angst gehabt“, sagte die Urlauberin Céline Lopez aus Straßburg der Nachrichtenagentur AFP, die beim Anblick der Flammen mit ihrer Familie von einem Campingplatz in La Môle geflohen war. „Wir haben nur das Nötigste mitgenommen: Ausweise, Kuscheltiere und Kissen.“ Sie seien mit dem Auto in Richtung Küste gefahren und hätten im Wagen übernachtet. Die Familie hoffte, nach Löschung des Brandes wieder auf den Campingplatz zurückkehren und ihre Ferien fortsetzen zu können.

Der schwere Kampf gegen die Flammen

Der Kampf gegen die Flammen sei „sehr schwierig“, sagte Feuerwehr-Kommandantin Delphine Vienco. Starker Wind fache die Flammen an, die sich mit deutlich höherer Geschwindigkeit ausbreiteten als bei vorherigen Bränden. Auch Weinberge brannten teilweise nieder.

Die Präfektur rief die Menschen auf, die Straßen zwischen dem Golf von Saint-Tropez und der Gemeinde Bormes-Les-Mimosas für Rettungskräfte freizuhalten. In der Region hält sich derzeit auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in seiner Sommerresidenz Fort de Brégançon am Mittelmeer auf. Er wollte sich im Tagesverlauf vor Ort ein Bild von der Lage machen.

Bisher war Frankreich weniger stark betroffen

Den Behörden zufolge handelt es sich um einen der größten Waldbrände in Frankreich in diesem Sommer. Das Land war bisher weniger betroffen als andere Mittelmeer-Anrainer.

In Portugal kämpften am Dienstag rund 600 Feuerwehrleute gegen einen Waldbrand an der Algarve. Ein Feuerwehrmann wurde nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde bei Löscharbeiten nahe dem Ort Castro Marim verletzt und musste mit Verbrennungen ins Krankenhaus gebracht werden, zwei weitere erlitten Rauchvergiftungen. Das Feuer fraß sich in Richtung Küste vor, die Autobahn zwischen dem Osten und dem Westen der Algarve wurde gesperrt.

In den vergangenen Wochen war es unter anderem in Griechenland, der Türkei, Italien und Algerien zu verheerenden Waldbränden gekommen. Wissenschaftler machen die globale Klimaerwärmung und die anhaltende Dürre mit verantwortlich.