Große Hilfe vom Förderverein: Die Schule sammelt Geld für Familie Rauschenbach. Foto: Thiercy

Der Zusammenhalt ist riesig: nach dem Tod von Jasmin Rauschenbach sammelt der Förderverein der Grundschule Geld für den Witwer und die drei Kinder.

Balingen-Endingen - 43 Jahre und neun Tage wurde Jasmin Rauschenbach alt. Ihr Mann Manfred weiß das genau. Er erinnert sich an so vieles, so vieles will er seinen Kindern mitgeben.

Dass der Förderverein Spenden für ihn, Amelie, Marie und Max sammelt, rührt den Witwer sehr. "Ich will aber kein Geld für mich, ich brauche nichts mehr." Für die Kinder soll das Geld angelegt werden, für später.

Wie schnell dieses "Später" vorbei sein kann, das hat der Koch schmerzhaft erfahren. Immer wieder zittert seine Stimme, hat er Tränen in den Augen.

Kaum zwei Jahre ist es her, als seine Frau Jasmin an Lungenkrebs erkrankte. Die Prognose war gut, sie galt als geheilt. Den Tumor in der Hüfte hat niemand bemerkt.

"Und dann war es zu spät"

"Und dann war es zu spät." Im Dezember starteten die Ärzte in Stuttgart eine Chemo. Es sollte bei dem einen Termin bleiben, der Krebs fraß die junge Mutter unbarmherzig von innen auf. Am 19. Januar ist sie in den Armen ihres Mannes eingeschlafen. "Ganz ohne Schmerzen."

Amelie ist das älteste Kind. Die Elfjährige hat einen berührenden Brief geschrieben, den sie ihrer Mama im Sarg mitgegeben hat. "Du hast gesagt, alles wird gut", schreibt die Realschülerin. Das wurde es nicht. "Ich möchte mal wissen, ob du mit Gott reden kannst (...) dann frag ihn doch mal WARUM!"

"Ich bin selbst krank"

20 Jahre soll er durchhalten, das hat Jasmin Rauschenbach sich von ihrem Manfred versprechen lassen. Sein Blick wird glasig, die Sorge um die Zukunft schier erdrückend. "Ich bin selbst krank." 2014 gaben ihm die Mediziner noch fünf Jahre. Vor zwei Jahren erlitt er einen Schlaganfall.

Manfred Rauschenbach ist am Ende seiner Kraft. Er hat seine Frau zu Hause gepflegt, so lange es eben ging, sich um die achtjährige Marie und den siebenjährigen Max gekümmert und ganz "nebenbei" in der Gastronomie gearbeitet. Gerade der Junge versteht nicht, dass die Mama nicht mehr da ist.

"Jeder hat Jasmin geliebt"

Jasmins Mutter Waltraud Weisser war während des langsamen Sterbens ihrer Tochter immer da für die Tochter, den Schwiegersohn und die Enkel und ist es auch jetzt noch. Die Familie bekommt Unterstützung von Familienhelfern. Eine Vater-Kind-Kur ist beantragt. Behördengänge stehen an, Jasmins Auto muss verkauft werden. Es sind tausend Kleinigkeiten, die auf die Familie einprasseln. Doch der Zusammenhalt ist riesig, die Großeltern sind da, ein riesiger Freundeskreis. "Jeder hat Jasmin geliebt, sie war die Sonne."

Mitglieder des Fördervereins haben die Spendenaktion ins Leben gerufen. Denn nicht nur die Ehefrau und Mutter fehlt, sondern auch das Geld. Noch immer flattern horrende Krankenhausrechnungen in den Briefkasten. Aber das, sagt Manfred Rauschenbach, wird er stemmen.

"Die Stille belastet"

Die Stille ist es, die Manfred Rauschenbach belastet. Wenn die Kids in der Schule sind, dann lenkt er sich mit Hausarbeit ab. "Früher habe ich wenigstens die Überwachungsgeräte piepen gehört."

An Weihnachten war Jasmin Rauschenbach mit der Familie in der Kirche, sie saß im Rollstuhl. Zu Silvester kaufte ihr Mann Raketen. "Damit du noch einmal ein Feuerwerk sehen kannst." Wieso noch einmal, habe Jasmin gefragt. "Ich leb doch noch."

Weitere Informationen:

Spenden sammelt der Förderverein der Grundschule Endingen/Erzingen e.V. auf folgendem Konto: IBAN: DE86 653 512 600 134 065 791 oder über Paypal: Spende@foev-grundschule-endingen.de. Als Verwendungszweck sollte "Spendenaktion Familie Rauschenbach" angegeben werden.