Ex-Profi Wayne Hynes, hier bei seinem U20-Team, macht sich sehr viele Gedanken über das deutsche Nachwuchs-Eishockey. Foto: Roland Sigwart

Schwenninger Nachwuchscoach lobt seinen Nachwuchsstürmer. Er sagt aber auch: „Es ist unheimlich schwer für die Jungs, den Sprung in die DELMajher zu schaffen.“

Wayne Hynes, Chefcoach der Wild Wings Future und verantwortlich für das U20-DNL-Team, hat als früherer erfolgreicher Profi schon sehr viel erlebt und gesehen im Eishockey. Wir sprachen mit ihm über aktuelle Themen und wollten auch wissen, ob seine Mannschaft in dieser Saison erneut die Play-offs schafft.

 

Wayne Hynes, sind Sie überrascht, dass ihr Nachwuchsstürmer Louis Majher zuletzt von Wild-Wings-Coach Steve Walker zwei Mal bei den Profis nominiert wurde?

Ich freue mich sehr für Louis. Das sind sehr wertvolle Erfahrungen für ihn. Er hat ja einige Male zuletzt bei den Wild Wings mittrainiert, weil es dort einige Ausfälle gibt.

Was zeichnet ihren talentierten Stürmer alles aus?

Louis ist ein sehr kluger Spieler, der Vorgaben im Training und in den Spielen gut umsetzen kann. Er hat eine hervorragende Einstellung. Es ist auch schön, dass es ein echter Schwenninger Junge ist, der früh mit dem Eishockey begonnen hat.

Mancher Wild-Wings-Fan hat sich zuletzt gefragt, warum die aktuellen personellen Lücken im Profiteam in dieser Situation nicht auf kurzem Weg noch mehr von U20-Nachwuchsspielern gefüllt werden können.

Dies wäre wünschenswert, doch die Realität ist eine ganz andere. Der Sprung hoch ins DEL-Team ist für die Jungs sehr groß. Talent allein reicht nicht. Das ganze Paket mit Einstellung und einer sehr starken Physis muss stimmen. Pro Saison entwachsen in Deutschland rund 90 Nachwuchsspieler den DNL-Teams. Aber nur die absoluten Ausnahmetalente schaffen den Weg in die höchste Spielklasse. Boaz Bassen war bei uns der letzte Nachwuchsspieler, der es zu den Profis geschafft hat. Diese Zeitspanne sagt schon einiges über die Thematik aus.

U20-Stürmer Louis Majher gab vor einer Woche sein DEL-Debüt bei den Wild Wings. Foto: Roland Sigwart

Was gibt es noch für Gründe, dass nur ganz wenige deutsche Nachwuchsspieler den Sprung in die DEL schaffen?

Die Verantwortlichen bei den Clubs stehen unter enormen Erfolgsdruck. Da bleibt nicht viel Zeit für Geduld und spieltaktische Experimente. Das ist leider eine Tatsache.

Also gehen die DNL-Talente im Herrenbereich dann erst einmal den Weg über die 2. Bundesliga und die Oberliga?

Oder auch den Weg über Kanada oder Amerika, um sich dort in den verschiedenen Ligen weiterzuentwickeln. Aber auch den Sprung hier in die 2. Bundesliga zu schaffen, wird schwerer. Die personelle Konkurrenz auch in dieser Liga bei den Teams steigt.

Wäre es für das deutsche Eishockey auf Sicht nicht besser, wenn die Zahl an Import-Spielern abgesenkt würde?

Diese Diskussion möchte ich jetzt nicht für die DEL anstimmen. Sicherlich hat das System in der Schweiz mit weniger Importspielern Vorteile. Aber ich glaube nicht, dass sich die DEL-Clubs bei diesem Thema einig wären.

Wie haben Sie die Auftritte der deutschen U20-Nationalmannschaft bei der WM gesehen. Der Klassenerhalt wurde geschafft.

Unser Team hatte eine schwere Vorrundengruppe. Die Leistungen waren in Ordnung. In jedem Spiel waren wir gut drin. Mit dem wichtigen Klassenerhalt lag alles im grünen Bereich.

In der Qualifikationsrunde der DNL stehen Sie mit Ihrem Team momentan auf dem fünften Platz. Die ersten vier Mannschaften können über diesen Umweg noch den Einzug ins Play-off-Viertelfinale schaffen. Wie groß sind die Chancen für Ihre Jungs?

Die Chancen sind da, aber wir müssen konstant in den nächsten Wochen punkten, um den vierten Platz zu erreichen. Es wäre ein großer Erfolg für unser Team, wenn wir die Play-offs in diesem Jahr schaffen.