Gibt nun bei den Schwenninger Wild Wings die Richtung vor: Harold Kreis. Foto: Roland Sigwart

Intensiver Vormittag, aber drei Plätze beim gemeinsamen Frühstück und der anschließenden Eiseinheit in der Schwenninger Helios-Arena bleiben (noch) frei. Auf WM-Teilnehmer Alexander Karachun muss Neu-Coach Harold Kreis sogar länger verzichten.

"Alex hat sich einem kleinen Eingriff unterziehen müssen", geht Sportdirektor Christof Kreutzer aber fest davon aus, dass der Stürmer rechtzeitig zum ersten DEL-Spiel der Wild Wings am 16. September in Mannheim wieder "bereit ist". Neben Karachun fehlten am Dienstag noch Verteidiger Will Weber und Neuzugang Brandon DeFazio. Beide sollen spätestens am Donnerstag das erste Mal am Bauchenberg schwitzen.

Erster Eindruck ist "positiv"

Dies tut auch "Aushilfs-Co-Trainer" Christof Kreutzer am Dienstag, während sich Ryan Marsh die Einheit nach den Strapazen der langen Anreise noch von der schmucken Tribüne aus ansieht. "Ich bin aber bereit", sagt und lacht der neue Mann an der Seite von Harold Kreis wenig später. Ab Mittwoch muss der Sportdirektor also andere Wege finden, um sich fit zu halten. "Ich konnte auf dem Eis auch einen ersten Eindruck von der Mannschaft bekommen. Und dieser war echt positiv", ist Kreutzer zudem von der Herangehensweise von Harold Kreis begeistert.

Gemeinsames Frühstück

Der 63-Jährige hat unter dem Dach der Helios-Arena einiges umgekrempelt. Los geht es nun zwischen 8 und 8.30 Uhr für die Eishockey-Profis mit einem gemeinsamen Frühstück. "Das ist auch gut für das soziale Miteinander", stellt Kreis nach der gut zwei Stunden langen Eiseinheit die Bedeutung des Teamgeistes immer wieder heraus. Nach dem Kaffee steht für Neuzugang Sebastian Uvira ("Das ist eine Mannschaft mit viel Talent") und Co. Off-Ice-Training auf dem Plan, anschließend bittet Harold Kreis gegen 10 Uhr in die Eishockey-Montur.

Taktiktafel bleibt in der Kabine

Bis 12.30 Uhr, unterbrochen von einer Pause (Kreis: "Da gehen wir auch die Trainingsaufgaben durch, eine Taktiktafel brauche ich auf dem Eis also nicht") samt neuer Eiszubereitung, stehen am Dienstag schon kräfteraubende 1:1- und 2:2-Übungen auf dem Plan. "Kreiseln" gehört aber nicht zu seinem bevorzugten Repertoire. "Es gibt keine Extra-Konditionseinheiten auf dem Eis, die Übungen sind anstrengend genug", betont der neue Schwenninger Chefcoach.

Auch die drei Schwenninger Goalies um Joacim Eriksson, immer wieder im Gespräch mit Markus Ketterer, dem neuen Torwart-Trainer, kommen dennoch richtig ins Schwitzen. "Das Tempo war echt hoch", schnauft nicht nur Uvira am Mittag erst einmal kräftig in der Kabine durch, bevor er sich auf in seine Wohnung in der Villinger Altstadt ("Dort gefällt es mir richtig gut") macht.

Die Grundlagen

Längst hat da Harold Kreis vor den Toren der Arena auf einer Bierbank Platz genommen. Ruhig, überlegt, klare Ansagen – neben und auf dem Eis. Der frühere Nationalspieler macht einen zufriedenen, ausgeglichenen Eindruck.

Neuer Trainerstab, viele neue Spieler, neue Spielsysteme = endlich wieder erfolgreiche Wild Wings? Für den erfahrenen Trainer geht es in der Vorbereitung darum, die Grundlagen dafür zu schaffen. "Gemeinsam" ist dabei ein Wort, das Kreis immer wieder benutzt.

Das Ringen um Calofs Ablösesumme läuft

Für Stürmer Andrew Calof scheint ein anderes G-Wort wichtiger: Geld. Trotz eines unterschriebenen Vertrags bei den Wild Wings hat sich der 31-jährige Kanadier kurzfristig für den KHL-Klub Amur Khabarovsk entschieden. Die Drähte zwischen Christof Kreutzer und dem Agenten von Andrew Calof laufen nun heiß. Die Wild Wings pochen auf eine Ablösesumme. "Aber es ist für uns momentan nicht absehbar, in welcher Höhe wir eine Entschädigung erhalten", betont der Sportdirektor.