Der Erfolgsschlüssel für den großartigen Auftritt der Wild Wings in Mannheim. Welche Dinge Coach Steve Walker besonders gefallen haben. In Köln hört der Trainer auf.
Wohl noch nie sind die Wild Wings so souverän und stark beim DEL-Derby in Mannheim aufgetreten wie am Freitag – dies immerhin beim Tabellenführer. Die Schwenninger Mannschaft wurde – zu Recht – nach dem 3:0-Sieg anschließend mit Komplimenten überhäuft. Folgt am Sonntag (16.30 Uhr) daheim gegen den ERC Ingolstadt die Fortsetzung?
Die Stimmen in Mannheim
Was Wild-Wings-Coach Steve Walker besonders in der SAP Arena gefallen hatte, waren die Aspekte, „dass wir gut verteidigt und über die 60 Minuten ein sehr gutes Eishockey gespielt haben. Wichtig war für uns zu diesem Zeitpunkt auch die 1:0-Führung von Tyson Spink (Anfang des zweiten Drittels, Anm.d.Red.).“ Ein Sonderlob gab es von Walker auch für Joacim Eriksson, der seine aktuell starke Form gegen Mannheim unterstrich.
Adler-Trainer Dallas Eakins schwärmte sogar von dem Auftritt der Schwenninger: „In Sachen Forechecking und Aggressivität war es bisher in dieser Saison der stärkste Gegner für uns. Die Wild Wings können stolz auf ihre Leistung sein. Sie haben hart verteidigt und sehr diszipliniert gespielt.“
Schwenningens Verteidiger Alex Trivellato – beim Derby einer der besten Akteure auf dem Eis – sprach nach dem Schlusszeichen von „drei großen Punkten“ für sein Team. „Wir haben von Anfang bis Ende gekämpft und niemals aufgegeben. Wir haben gut verteidigt und Mannheim nicht viele Chancen gegeben. Letzten Sonntag haben wir nicht so gut gespielt, was wir heute wieder gut machen wollten und auch geschafft haben.“
Dieser Sieg gegen das bisher stärkste Team in der DEL wird die Wild Wings –vor allem auch in Sachen Selbstvertrauen – weiterbringen. Am Sonntag (16.30 Uhr) geht es in der Helios Arena gegen den letztjährigen Hauptrunden-Meister Ingolstadt weiter.
Die Lage in Ingolstadt
Die Oberbayern zählten bislang in dieser noch jungen Saison zu den eher negativen Überraschungen. Die Ingolstädter, die im letztjährigen Playoff-Halbfinale gegen damals defensivstarke Kölner nach sechs Spielen ausschieden, verzeichneten nun einen für ihre Verhältnisse holprigen Rundenstart. Allerdings setzten die Ingolstädter an diesem Freitag ein kleines Ausrufezeichen, als sie daheim Nürnberg – nach einem 1:3-Rückstand – noch mit 7:4 besiegten und auf den sechsten Platz vorrückten.
Die Panther mussten bei den Abgängen im Sommer einiges an Qualitätsverlust hinnehmen. Mit Mat Bodie (Karriereende) und Fabio Wagner (München) gingen zwei wichtige Verteidiger. Es blieben aber im Defensivbereich auch Top-Spieler wie Alex Breton und Morgan Ellis. Im Angriff schmerzten die Abgänge von Wayne Simpsons (Karriereende) und Wojciech Stachowiak (NHL).
Aber es wurde auch neue Qualität geholt: Riley Barber (zuletzt KHL) und der neue Spielmacher Peter Abbandonato (von Mikkeli/Finnland) schlugen zum Beispiel bereits hervorragend ein. Barber führt in der DEL die Top-Scorerliste (16 Punkte) wie auch die Rangliste der Torjäger (9 Tore) an. Auffällig ist bis dato aber auch, dass Ingolstadt in Sachen Powerplay (Viertletzter, nur 14,63 Prozent Erfolgsquote) noch Probleme hat.
Kurzum: Das Spiel am Sonntag in Schwenningen wird auch zeigen, ob der Trend der Ingolstädter weiter nach oben zeigt. Immerhin stehen die Ingolstädter im Achtelfinale der Champions Hockey League.
Der elfte Spieltag
Es gab zwei Überraschungen am Freitag in der DEL. Die Augsburger setzten sich in Bremerhaven mit 4:3 nach Verlängerung durch. Die Löwen Frankfurt bezwangen München mit 2:1 nach Verlängerung. Die Münchner stehen aktuell nur auf dem zehnten Rang.
Bei den Berliner Eisbären (3:2 gegen Wolfsburg) läuft es immer besser. Straubing ließ beim 2:0 daheim gegen Iserlohn nichts anbrennen.
Was passiert in Köln?
Bei den Kölner Haien (Am Donnerstag mit 5:2 in Dresden gewonnen) hat Coach Kari Jalonen seinen Abschied zum Saisonende angekündigt. Nach zehn Jahren im Ausland möchte der Finne zurück in seine Heimat und hat offenbar beim Top-Club Tappara Tampere schon zugesagt. Im Kölner Umfeld wird befürchtet, dass sich der frühzeitig bekannt gewordene Abschied von Jalonen eventuell auf die Autorität des Coaches gegenüber dem Team in den kommenden Wochen negativ auswirken könnte.
In Dresden ist Feuer unterm Dach
Beim weiterhin erfolglosen DEL-Aufsteiger Dresden könnte es schon früher zu einem Trainerabschied kommen. Der Ex-Schwenninger Niklas Sundblad gerät immer mehr in die Kritik. Allerdings hatten die Eislöwen im Sommer nach ihrem Aufstieg auch nicht ausreichend Zeit, nachhaltig einen schlagkräftigen und vor allem jüngeren Kader mit Perspektiven zusammenzustellen. Mit dem aktuellen Personal dürften die Dresdner den Klassenerhalt nicht schaffen. Das Spiel der Eislöwen am Sonntagabend in München wird richtungsweisend.
Luis Schinko und Pavel Gross
Spektakulär ist, dass Nationalspieler Luis Schinko in München nicht glücklich wurde und bereits nach den ersten Spieltagen zurück nach Wolfsburg gekehrt ist.
Bei Sparta Prag (Tschechien) gab es einen Trainerknall, der sich bis auf die DEL auswirken könnte. Nach zwei Jahren musste Pavel Gross (früher Mannheim, Wolfsburg) gehen. Drei Heimniederlagen in Folge wirkten bei dem Thema wie ein Brandbeschleuniger. Offenbar hatte Pavel Gross auch den Draht zum Team verloren. Die Konsequenz könnte sein: Es ist nur noch eine Frage der Zeit, wann Gross wieder im deutschen Eishockey aufschlägt.