Die Wild Wings – hier Jordan Szwarz, Kyle Platzer und Ben Marshall (von links) – freuen sich über einen ausgezeichneten Saisonstart. Foto: Roland Sigwart

2:1 bei Meister Berlin, 4:1 gegen Aufsteiger Dresden und nun 4:2 gegen Finanzgigant München: Schwenningen rangiert in der DEL auf dem starken fünften Platz. Dies hat Gründe.

Die Neckarstädter haben sich nach drei Siegen in Folge auf den fünften Rang (14 Punkte) in der DEL vorgearbeitet – und dies trotz des Hammer-Auftaktprogramms mit gleich zwei Deutschland-Trips und vielen Auswärtsspielen.

 

Dieser Saisonstart steht nach acht Spielen – im Vergleich zu den Vorjahren seit der DEL-Rückkehr 2013/14 – mit an der Spitze intern bei den Wild Wings.

Auf 14 Punkte kamen die Schwenninger nach acht Partien jeweils in der Debütsaison von Coach Steve Walker (2023/24 – Platz sieben) und in der Corona-Saison 2020/21, als die Neckarstädter mit ebenfalls 14 Zählern auf Rang drei der damaligen Vorrunden-Gruppe B (anderer Modus) standen. Im Rahmen der Corona-Maßnahmen gab es damals eine verkürzte DEL-Runde.

13 Punkte nach jeweils acht Saisonpartien erreichten die Schwäne in der Saison 2022/23 (Platz sieben) und in der Runde 2016/17 (Rang fünf).

Es lief aber seit der Rückkehr in die DEL auch beim Start schon viel schlechter: Jeweils Letzter waren die Wild Wings in 2021/22 (Platz 15, 6 Punkte), in 2019/20 (Platz 14/7) und in 2015/16 mit vier Punkten.

Die Defensive

Der Grundstein für den jüngsten Lauf ist die Defensive, die am Neckar vor der Saison personell etwas verändert wurde. Ganze vier Gegentore musste in den vergangenen drei Spielen Goalie Joacim Eriksson hinnehmen. Starke 91,59 Prozent der Schüsse der Gegner landeten bisher nicht im Schwenninger Netz von Eriksson und Backup Michael Bitzer. Nur die Keeper aus Bremerhaven (92,49) und von Tabellenführer Mannheim (95,26) haben bessere Quoten.

Auch die Passbilanz – 83,22 Prozent aller Anspiele fanden einen Mitspieler – kann sich sehen lassen. Knapp 50 Prozent (49,56) aller Zweikämpfe wurden von Schwenningern gewonnen.

Die Special Teams

Gute 21,21 Prozent – sieben Tore in Überzahl – aller Powerplay-Chancen nutzten die Wild Wings. Davor liegen nur Mannheim mit überragenden 36,84 Prozent, Wolfsburg (33,33) und Köln (28,57). Die Löwen aus Frankfurt (4,87) bejubelten in 23 Versuchen nur ein Powerplay-Tor.

Das Unterzahlspiel der Schwenninger (Erfolgsquote: 72,41 Prozent) ist dagegen verbesserungswürdig. Zudem warten die Wild Wings noch auf ihren ersten Shorthander der Saison. Auch hier führen die Adler aus Mannheim (95,65) die Statistik an. Der Spitzenreiter kann sich also auf seine Special Teams verlassen.

Die Kühlbox

Es fällt auf: Schwenningen gibt viele Schüsse ab. 406 – wie der Tabellendritte aus Bremerhaven – waren es in den ersten acht Spielen, 223 kamen auf das Gehäuse. „Nur“ 8,97 Prozent der Versuche landeten im Netz. In Sachen Effektivität haben die Wild Wings also nicht ihr Optimum erreicht. Nur Iserlohn (8,63 Prozent) ist in dieser Hinsicht derzeit schlechter. Ganz vorne in dieser Statistik: Wolfsburg (16,09), Bremerhaven (12,92) und Augsburg (12,38).

In Sachen Strafen (13,13 Strafminuten im Schnitt pro Spiel) sitzen lediglich Spieler aus Berlin (13,25) und Frankfurt (15,63) häufiger in der Kühlbox. Iserlohn spielt zwar fair (5,00), aber nicht erfolgreich. Die Roosters sind Vorletzter.

Erfreulich ist auch der aufsteigende Trend in der Bully-Statistik. Mit 240 gewonnenen Duellen liegen die Wild Wings aktuell auf Rang sieben.

Dies ist auch ein Verdienst des erfahrenen Neuzugangs Jordan Szwarz, der aus Mannheim kam und sehr gut eingeschlagen hat.

Zuschauermagnet

In Schwenningen herrscht Eishockey-Fieber. 14 347 Zuschauer kamen in den ersten drei Heimspielen in die Helios Arena, was einen Schnitt von 4782 ergibt. In der Zuschauertabelle nehmen die Wild Wings den neunten Rang ein.

Hier liegen Köln (17 585), Berlin (13 828) und Mannheim (11 421) mit ihren großen Hallen ganz vorne. Traditionell bildet Wolfsburg (3088) das Schlusslicht.

Das sagt Steve Walker

Der Schwenninger Coach hatte sich vor der Saison nie über das schwere Startprogramm beschwert, sondern eher Vorteile für sein Team daraus gezogen: „Wenn wir in den ersten fünf Auswärtsspielen Erfolgserlebnisse haben, wird uns das richtig Schwung für die Heimspiele in der Folgezeit bringen“, betonte der Kanadier mehrmals.

Exakt so ist es nun auch eingetroffen. Die Wild Wings haben sich nach der Startphase eine gute Ausgangsposition in der DEL erarbeitet – dies auch trotz schwerwiegender verletzungsbedingter Ausfälle.