Johannes Kaiser bei seiner Asterix-Lesung auf Alemannisch in der Pauluskirche in Schwenningen. Foto: Heinz Wittmann

Asterix und Obelix konnten Besucher der Vesperkirche in Schwenningen einmal auf besondere Art erleben: Johannes Kaiser las seine Version der bekannten Comic-Helden: auf Alemannisch.

Gut besucht war am Mittwochabend die Pauluskirche zu der Lesung von Johannes Kaiser. Der ehemalige Direktor der St. Ursula-Schulen, der in Villingen wohnt, hat zusammen mit Heinz Ehret zwei Bände der berühmten französischen Comic-Serie übersetzt und zwar ins Alemannische.

 

„Wir befinden uns im Jahre 50 v. Chr. Ganz Gallien ist von den Römern besetzt. Ganz Gallien? Nein! Ein von unbeugsamen Galliern bevölkertes Dorf hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten.“

Mit diesen Worten beginnt jeder Asterix-Band. Bei Kaiser heißt es: „Mir sin anne 50 v. Chr. Im ganze Gallie hocke d Reemer wie d Rhiischnooge. Im ganze Gallie? Nai! E klai Dörfli vu bockige Sieche losst selleweg nit luck, dene reemische Lumpeseckel zwider z si.“

Der Asterix-Band „Tour de France“ wurde zur „Tour durchs Ländli“ und der Band „Trabantenstadt“ zu „De Hüslibau“. „Im Jahr 2000 kam die Tour de France nach Freiburg. Es galt in kurzer Zeit eine entsprechende Übersetzung auf Alemannisch zu erstellen. „Eigentlich wollten wir den Band Tour de Ländle nennen, da war aber der SWR dagegen, weil er eine solche Tour mit diesem Namen durchführte“, erklärt Kaiser.

Erste Auflage vergriffen

Eine erste Auflage mit 10 000 Exemplaren von „Tour durchs Ländli“ sei im Nu vergriffen gewesen, eine zweite Auflage aufgelegt worden. „Ich habe allerdings keine Provision erhalten, sondern lediglich mein Übersetzerhonorar“, so Kaiser, der 1958 in Lörrach geboren wurde. „Asterix isch e Mordskerli. E knitze klaine Kleeferi. Saugscheit, seller ka mer – ohne gloge – alli Stiehl vu de reemische Hintere hole lo.“ Und über Obelix sagt Kaiser: „Obelix isch allweg de dickscht Spezi vum Asterix. Der klepft die scheenschte Hinkelwäggis zämme.“

Villingen erwähnt

Im Band „De Hüslibau“ wird auch Villingen erwähnt. Ein römischer Centurio schreit dort in der hochdeutschen Ausgabe seine Soldaten an: „Hättet ihr das nicht gleich sagen können, dass Asterix und Obelix in das Lager eingedrungen sind!?!“. In der alemannischen Ausgabe flippt er aus: „Hä, simmer denn bi de Fasnet vu Villingum?!? De Asterix und de Obelix im Narehäs verstecklet!?“

Vergnüglicher Abend

Kaiser bedauert, dass es mittlerweile keine weiteren Asterix-Bände auf Alemannisch mehr gibt und die beiden genannten, die erschienen sind, ausverkauft sind. Der Ehapa-Verlag, der die Asterix-Bände auf Alemannisch herausbrachte, sei 2001 von Leinfelden-Echterdingen nach Berlin gezogen und habe dann kein Interesse mehr an Mundart-Ausgaben gezeigt.

Umso vergnüglicher war der Abend für die Besucherinnen und Besucher der Lesung in der Pauluskirche, im Rahmen von „Literatur in der Vesperkirche“. „Passt Asterix und Obelix überhaupt in die Kirche?“, fragte Kaiser, der in Freiburg Germanistik und Katholische Theologie studierte. Die Antwort gab er mit einem verschmitzten Lächeln selbst: „Asterix ist wie ein Kampf David gegen Goliath. Bei Asterix stirbt aber keiner.“