Mit dem Blitzeranhänger hat die Stadt regelmäßig die Geschwindigkeit auf der Schwenninger Steig überwacht. Jetzt soll eine stationäre Anlage kommen. Foto: Marc Eich

Nach mehreren schweren Unfällen auf der Schwenninger Steig soll nun ein fester Blitzer her. Das hat die Stadt angekündigt. Die Verkehrsexperten erklären gleichzeitig, warum andere Maßnahmen nicht überzeugen konnten.

18 000 Fahrzeuge nutzen jeden Tag die Schwenninger Steig – die wichtige Verbindung zwischen Villingen und Schwenningen geriet zuletzt aber insbesondere wegen schwerer Verkehrsunfällen in den Fokus. Nun möchte die Stadtverwaltung weitere Maßnahmen umsetzen.

 

In der kommenden Sitzung des Verwaltungs- und Kulturausschusses am 12. März beraten die Stadträte über die Möglichkeiten, schwere Zusammenstöße insbesondere im Bereich der Rechtskurve in Richtung Schwenningen zu verhindern. In einer umfangreichen Vorlage bereitet das zuständige Bürgeramt die Thematik auf.

Nach dem schrecklichen Unfall mit drei Toten im Jahr 2019 wurde zunächst die Geschwindigkeit im unteren Teil der Steig gesenkt, gleichzeitig setzt die Verwaltung mobile Geschwindigkeitskontrollen um. Ungeachtet dessen kam es abermals zu Unfällen mit teils lebensgefährlich verletzten Menschen.

Keine Häufung von Raser-Unfällen

Das Gefühl, dass insbesondere Raserei zu Unfällen auf dem Straßenabschnitt führt, trügt laut einer Auswertung der Unfallstatistik der vergangenen zehn Jahre. Laut dieser gab es insgesamt 40 Unfälle in diesem Bereich, eine eindeutige Häufung von „geschwindigkeitsbedingten Unfällen“ zeige sich dabei jedoch nicht. Trotzdem soll nun durchgegriffen werden. Der jüngste Unfall habe nun zudem dazu geführt, dass das Handeln beschleunigt wird.

Die Kleine Verkehrskommission bewertete unterschiedliche Ansätze – von Fahrbahnsperrungen bis hin zu verstärkter Beschilderung. Eine Sperrung des linken Fahrstreifens bergauf wurde demnach verworfen, da sie zu Staus und Problemen für Rettungsfahrzeuge führen würde.

Schutzplanken als ungeeignet eingestuft

Schutzplanken, die verhindern, dass der Verkehr auf die Gegenfahrbahn gerät, wurden ebenfalls als ungeeignet eingestuft. Der Grund: Es bestünde die Gefahr, dass Fahrzeuge wieder zurück auf den Parallelstreifen oder je nach Geschwindigkeit gar auf den Geh- und Radweg geschleudert werden. Hinzu kämen das Gefühl einer eingeengten Fahrbahn, fehlende Ausweichmöglichkeiten und mögliche Streifvorgänge. Zudem handle es sich dabei um eine kostspielige Maßnahme.

Auch Fahrbahnschwellen seien nicht sinnvoll – auf freier Strecke oder im Kurvenbereich würde insbesondere für Motorräder die Unfallgefahr gar noch erhöht. Eine weitere Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit auf unter 70 Stundenkilometer empfehlen die Verkehrsexperten ebenfalls nicht, da sie vermutlich auf wenig Akzeptanz stoßen würde.

Bereits umgesetzt wurde hingegen die Entfernung einer problematischen Einengungstafel mitsamt Betonsockel. Gegen diesen waren bereits mehrere Autos gekracht, nachdem die Fahrer die Kontrolle über ihre Wagen verloren hatten.

Radar-Säule kostet 100 000 Euro

Die vielversprechendste Maßnahme ist nach Einschätzung der Kommission eine stationäre Geschwindigkeitsmessanlage. Frühere mobile Messungen zeigten, dass nur 0,08 Prozent der Fahrzeuge zu schnell fuhren. Diese geringe Verstoßquote unterstreicht laut Verwaltung die Wirksamkeit der Messungen – daher soll nun ein neuer Blitzer her.

Wie soll die Umsetzung erfolgen? Eine Messsäule, die den Verkehr bergauf kontrolliert, könnte gegenüber der Einfahrt zur Sonnhalde installiert werden. Kosten inklusive der Baumaßnahmen: rund 100 000 Euro. Weitere 100 000 Euro würden fällig, wenn auch der Verkehr in Richtung Villingen durch eine weitere Radar-Säule geblitzt werden soll. Die Stadt empfiehlt jedoch, sich auf den Verkehr in Richtung Schwenningen zu konzentrieren. Nach der Vorberatung durch den Ausschuss soll der Gemeinderat am 19. März die endgültige Entscheidung fällen.