Sind gespannt auf das Künstlersymposium, das während der Schwenninger Kulturnacht in die Räume der WerkBox VS lockt: (von links) Sebastian Schlude, Jörg-Dieter Klatt (auch WerkBox VS), Panka Chirer-Geyer, Dirk Werner, Martin Schwer und Steffen Schlenker. Es fehlt Harald Ückert. Foto: Mareike Kratt

Wenn die Kulturnacht nach Schwenningen lockt, ist ein außergewöhnliches Kunstprojekt an einem außergewöhnlichen Ort zu erleben: in den Räumen der WerkBox VS.

Der Schwenninger Dirk Werner ist dafür bekannt, Projekte auf die Beine zu stellen, die nicht nur verschiedene künstlerische Bereiche miteinander verbinden, sondern auch die Menschen dahinter.

 

Mit dieser Intention kam auch das neueste Projekt „Bruchstellen“ zustande, das während der Kulturnacht am 5. Juli in den Räumen der WerkBox VS in der Villinger Straße realisiert werden soll. Zusammen mit Panka Chirer-Geyer und Ariane Faller, Vorsitzende und Stellvertreterin der Künstlergilde Donaueschingen, hat Werner die Idee zu diesem Künstlersymposium entwickelt. Die Leitfrage: Was bedeutet es, zeitgenössischer Künstler in Zeiten von gesellschaftlichen und technischen Bruchstellen zu sein?

Die Künstlergilde möchte sich in der Region intensiver mit anderen Künstlern und Einrichtungen zu vernetzen, erklärt Panka Chirer-Geyer die Motivation vonseiten des Vereins für das gemeinsame Projekt mit Dirk Werner, mit dem sie regelmäßig zusammenarbeitet. Die Jahresausstellung der Gilde in den Donauhallen hat schon Tradition, nun wollte man Raum schaffen für eine andere Form der Zusammenarbeit, die möglicherweise noch ausgeweitet werden soll.

Ganz neues Format

„Es geht weder um eine klassische Ausstellung mit fertigen Werken noch um einen Kunstkurs“, ergänzt der Furtwanger Künstler und Designer Martin Schwer, der ebenso Vorstandsmitglied der Künstlergilde ist. Zu erleben sei also ein Format, das eine besondere Resonanz zwischen der Kunst und den Besuchern hervorrufen soll. „Wie genau, das ist noch offen“, macht Schwer neugierig auf dieses Experiment. „Wir sind gespannt, was passiert.“

Die ehemalige Lampenfabrik in der Villinger Straße 35/1 wird zu einem Veranstaltungsort der Schwenninger Kulturnacht. Foto: Mareike Kratt

Mehr als 20 Künstler aus der Gilde und ihrem Umfeld, aber auch aus dem KI-Labors Latent Space – eine Kooperation zwischen der Hochschule Furtwangen und der Musikhochschule Trossingen – setzen sich in Werken aus unterschiedlichen Materialien und Medien mit denjenigen „Bruchstellen“ auseinander, die aktuell die Gesellschaft vor Herausforderungen stellen, heißt es vonseiten der Organisatoren.

Etwas Unerwartetes

Vor Ort soll also miteinander gearbeitet werden – ein Austausch und Aufeinandertreffen zwischen ganz unterschiedlichen Menschen, Ansätzen und Techniken, blickt Martin Schwer voraus. Der Fokus soll auch auf dem Unerwarteten liegen – auf Dingen, die auch in Studios und Ateliers passieren können, die man aber nie zeige. „Dinge, die man sonst nicht wahrnimmt, werden wahrnehmbar“, fügt Panka Chirer-Geyer hinzu.

Nicht nur die Künstler müssen sich also auf dieses Experiment einlassen, sondern auch die Kulturnachts-Besucher, die ebenso eingeladen sind, sich darüber auszutauschen, erklärt Dirk Werner. Nicht lange musste er nach einer geeigneten Location für „Bruchstellen“ suchen. Der Kontakt zum Verein WerkBox VS habe bereits bestanden und dessen Mitglieder hatten sich sofort offen für das Symposium gezeigt.

Viel Industriecharme

Etwas Modernes in die ehemalige Lampenfabrik Pfäffle, in der der Verein unter anderem das Konzept der Offenen Werkstatt, das beliebte Repair-Café sowie Workshops und Kurse realisiert, hineinzubekommen, passe sehr gut, findet der Vorsitzende Sebastian Schlude. Und auch Kassenwart Steffen Schlenker freut sich, diese besonderen Räume, Werkbereich und Maschinenraum, sowohl für die Künstler als auch für die Besucher zugänglich zu machen.

Auch wenn die WerkBox an diesem Tag mit ihrem eigentlich Konzept geschlossen bleibt, soll der Werkstatt-Charakter sichtbar bleiben – und fließend zur Kunst sein. Und so dürfen sich die Künstler bei Bedarf auch an den vorhandenen Materialien bedienen, sagt Schriftführer Harald Ückert.

Erst am Anfang

Doch beim einmaligen „Bruchstellen“-Abend soll es nicht bleiben.Vielmehr sehen die Organisatoren das Projekt als „Working Progress“ an. Für das kommende Jahr ist rund um das gesamte erste Juli-Wochenende mit Kulturnacht am Samstagabend ein größeres Symposium mit allen Kunstvereinen, -institutionen und -orten geplant. „Unsere gemeinsame Reise hat erst begonnen. Mal schauen, wie sie weitergeht“, blickt Panka Chirer-Geyer gespannt voraus. Und Dirk Werner sagt: „Der Weg mag zwar neu sein, aber er ist einmalig – und cool.“

Der Charme des Fabrikgebäudes wird zudem durch andere Elemente an diesem Abend erlebbar: In einem der geöffneten Räume bietet Dirk Werner mit seinem Projekt „Yullbe on Tour“ sechs verschiedene, familientaugliche VR-Erlebnisse, die aus dem Europa Park bekannt sind. Außerdem wird die künstlerische Auseinandersetzung von elektronischer Musik und einer Projektion auf mehr als hundert Jahre alte Gebäude begleitet.

Das Projekt im Rahmen der Schwenninger Kulturnacht

So ist geöffnet
Das Künstlersymposium findet am Samstag, 5. Juli, ab 18 Uhr, im Gebäude der WerkBox VS in der Villinger Straße 35/1 in VS-Schwenningen statt.

Das ist außerdem geboten
Die künstlerische Auseinandersetzung wird von elektronischer Musik und einer Projektion auf das mehr als hundert Jahre alte Gebäude begleitet.