Im Oktober vorigen Jahres folgten rund 100 Interessierte der Einladung der Bürgerbeteiligung Bad Herrenalb. Bei einem Workshop ging es mit Blick auf die Schweizer Wiese um Nutzungskonzepte. Jetzt werden die Stadträte über die Ergebnisse informiert.
„Der Gemeinderat nimmt die Vorstellung der Ergebnisse aus dem Workshop der Bürgerbeteiligung zur Schweizer Wiese vom 29. Oktober 2024 zur Kenntnis“ – das steht in der Vorlage für die Sondersitzung am Dienstag, 13. Mai, ab 18 Uhr im Bad Herrenalber Kurhaus.
Stimmungsbild Die Stadtverwaltung führt aus: Am 29. Oktober habe im Kurhaus unter großem Zuspruch der Bevölkerung ein offener Workshop des Handlungsfeldes „Städtebau, Wohnen, Sanierung/Landschafts- entwicklung und Umwelt“ der Bürgerbeteiligung stattgefunden. Er sei der erste Teil des durch einen Beschluss des Gemeinderats ermöglichten Bürgerbeteiligungsprojektes „Nutzungskonzepte Schweizer Wiese“ gewesen. „Erklärtes Ziel des Workshops war es, ein Stimmungsbild aus der Bevölkerung einzuholen, in welchem Rahmen oder ob überhaupt eine Umgestaltung der Schweizer Wiese gewünscht ist, um auf Investorenvorschläge (Freizeitbad, Wohnbebauung etc.) nicht mehr nur reagieren zu müssen, sondern aktiv im Vorfeld die Parameter für eine künftige Nutzung der Schweizerwiese festzulegen“, heißt es des Weiteren.
Großformatige Ausdrucke
Auf der Tagesordnung hätten die Erläuterung des Prozesses bezüglich der Gesamtstrategie zur Stadtentwicklung, ein Blick in die Historie früherer Konzepte und Planungen für die Schweizer Wiese sowie ein Blick in die Zukunft unter Berücksichtigung der Überlegungen aus der Bürgerschaft aus dem ersten Workshop vom November 2022 gestanden.
„Kern des Workshops war die Aufnahme der Vorstellungen der Bürgerschaft – zur Veranschaulichung dienten großformatige Ausdrucke der Schweizer Wiese sowie ein Lego-Modell – und abschließend eine gemeinsame Analyse der Zukunftsperspektiven“, wird zudem informiert.
Sascha Ott von der Koordinierungsstelle Bürgerbeteiligung und Heiko Bartle vom Handlungsfeld „Städtebau, Wohnen, Sanierung/Landschaftsentwicklung und Umwelt“ werden nun am Dienstagabend die Ergebnisse des Workshops anhand einer Präsentation vorstellen und erläutern. Zusätzlich wird Ott über weitere Schwerpunktthemen der Bürgerbeteiligung referieren „und die aktuellen Sachstände darlegen“.
Was soll erreicht werden? Unter anderem wird bei der Präsentation „Bürgerbeteiligung Status – Ziele – Ergebnisse“ unter „Ziele Beteiligungsmodell“ auf die Frage, was damit erreicht werden soll, aufgeführt:
Alle Bürger haben die Möglichkeit zur aktiven Mitarbeit an der Entwicklung der Stadt: Bürger gestalten konstruktiv und proaktiv Geschicke der Stadt mit
Mehr Wissen, Information und Daten als Basis für Entscheidungen des Gemeinderats und der Arbeit der Verwaltung generieren
Sichten verschiedener Anspruchsgruppen (Stakeholder) in Entscheidungsprozesse transparent, frühzeitig und reflektiert einfließen lassen
Gemeinsames Zielverständnis und Entwicklungsziele
Überwinden von eingefahrenen Denkschienen
Schaffen eines Rahmens zu vertrauensvoller Zusammenarbeit
Keine Meckerplattform
Unter „Nicht-Ziele“ des Beteiligungsmodells werden diese Punkte genannt: kein Ersatz für rechtlich vorgegebene Verfahren; nicht noch ein weiteres Korrektiv-Element; keine Stimmungs- und Meckerplattform; kein Instrument irgendeiner Gruppierung.
Bei „Operationalisierung Bürgerbeteiligung („abgeschlossene und laufende Projekte“) ist zu lesen: Analyse interkommunales Gewerbegebiet (abgeschlossen); Stadtentwicklung und Verdichtung am Beispiel Buchenhain; Leitplanken Entwicklung Schweizer Wiese; unechte Teilortswahl.
Nächste Schritte Bei „Weiteres Vorgehen“ sehen die bisher geplanten nächsten Schritte der Bürgerbeteiligung stichpunktartig so aus: Umsetzung Kommunikationskonzept; Leben der Satzung besser etablieren; Verdichtung erarbeiteter Ergebnisse („552 Dateien / 4,3 GB“); Bürgerinformationsveranstaltung gemäß Satzung am 26. Mai; Beratung initiale Stadtentwicklungsstrategie mit Bürgerschaft am 2. Juli; Start Projekt „unechte Teilortswahl“; Projekt Verdichtung/Stadtentwicklung: Aufbereitung/Sichten; Workshop mit Gemeinderat zur Vorbereitung eines beschlussfähigen Strategieentwurfs.
Greifbare Ideen Zur Erinnerung: Immer wieder steht die Schweizer Wiese im Fokus. Deshalb ging es im Juni 2024 in einer Gemeinderatssitzung um die Frage: Was passiert mit dem Areal? Zwei Projektentwickler stellten sich damals vor. Es ging um greifbare Ideen.
Die beiden konnten sich in der alten Celenus Klinik ein Studentenwohnheim und bei der Siebentäler Therme ein Hotel vorstellen. Jedoch: Die Meinung der Bürger soll mit einfließen.
Potenzielles Szenario
Ove Johannsen, Geschäftsführer der adventus GmbH aus Bühl, sagte, eine Aufnahme der alten Klinik in ein Gesamtkonzept mit der Schweizer Wiese sei aufgrund der Nähe beider Objekte nicht abwegig. Bürgermeister Klaus Hoffmann sah die Chance, dass sich interessierte Bürger von Anfang an einbringen könnten.
„Wenn keine Bebauung gewünscht ist, ist das auch okay“, so das Stadtoberhaupt. Auf die Frage nach konkreten Ideen wich Johannsen mehrmals aus. Man befinde sich noch in der Recherche. Zum Schluss erläuterte er dann doch noch ein potenzielles Szenario.
Es sei möglich, dass die Schweizer Wiese unbebaut bleibe. Auf der Fläche direkt neben der Therme könne er sich aber ein Hotel vorstellen. Der lokale Tourismus erlebe momentan eine Renaissance. „Der Schwarzwald ist ein brachliegendes Juwel“, meinte er. Aber das sei alles bloß eine Grundidee. Auch sozialer Wohnraum sei möglich.