Marc Bunz. Foto: Fritsche

Durch ein Werk in China rechnet das börsennotierte Unternehmen mit Umsatzzuwächsen von 20 bis 30 Prozent in 2021.

Schramberg - Verdoppelt hat sich der Auftragseingang der Schweizer Gruppe im ersten Quartal 2021 gegenüber dem ersten Vorjahresquartal.

Darüber informierte die Schweizer Electronic AG am Freitagmorgen in einer Zwischenmitteilung. In einem anschließenden ☺"Earnings Call" im Internet erläuterten der Vorstandsvorsitzende Nicolas Schweizer und Finanzvorstand Marc Bunz Details und stellten sich den Fragen von Analysten und Investoren.

"Mit inzwischen zwei Werken haben wir uns gut positioniert", wandte sich Schweizer zu Beginn des Earnings Call an die mehr als 30 Teilnehmer. Der deutsch-chinesische Produktionsverbund vereine Prozesskompetenz und Preiswürdigkeit, ermögliche so Wettbewerbsvorteile. Die Schweizer Gruppe nehme auch den schonenden Umgang mit den Ressourcen und das nachhaltige Wirtschaften ernst: Es sei keine Frage mehr, dass die Klimaziele erreicht werden müssen. Zur Strategie deutete Schweizer an, dass man neben der starken Umsatzregion China auch andere Regionen stärker adressieren werde, nannte Europa, da vor allem Frankreich und Groß Britannien, aber auch die USA. Für die nächsten Wochen kündigte Schweizer nähere Informationen dazu an.

Kostensenkungsmaßnahmen am Standort Schramberg 

Danach präsentierte Finanzvorstand Bunz die aktuellen Zahlen: Der Auftragseingang im ersten Quartal 2021 überstieg das Vergleichsquartal des Vorjahres um plus 98 Prozent und betrug 44,2 Millionen Euro (Q1 2020: 22,3 Millionen Euro). Die sich bereits seit Oktober des Vorjahres abzeichnende Erholung der Konjunktur war auch im Verlauf des ersten Quartals ungebrochen. Der Auftragsbestand betrug Ende des Quartals 2021 125,7 Millionen Euro (31. Dezember 2020: 109,2 Millionen. Euro).

Auch der Umsatz der Schweizer-Gruppe stieg. Er belief sich im ersten Quartal 2021 auf 29,3 Millionen Euro (Q1 2020: 27,4 Millionen Euro). Dies entspricht einer Erhöhung um plus 6,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Die Steigerung von Auftragseingang und Umsatz sind insofern besonders bemerkenswert, als der Vergleichszeitraum 2020 noch keine spürbaren Auswirkungen der Pandemie aufwies.

Das Bruttoergebnis betrug im ersten Quartal minus 1,0 Millionen Euro (Q1 2020: plus 2,0 Millionen Euro), was einer negativen Bruttomarge von minus 3,3 Prozent entspricht (Q1 2020: plus 7,3 Prozent). Hier wirkten sich im Vergleich zum Vorjahresquartal die gestiegenen Aufbaukosten des Werkes in China mit minus 3,3 Millionen Euro negativ auf das Bruttoergebnis aus. Das Bruttoergebnis der Gruppe ohne China belief sich auf plus 2,9 Millionen Euro, was einer Steigerung von zwei Millionen Euro entspricht.

Zu dieser Entwicklung trugen entscheidend die im Vorjahr durchgeführten Kostensenkungsmaßnahmen am Standort Schramberg bei. 

Umsatzanstieg von zwischen 20 und 30 Prozent prognostiziert

Das Ergebnis vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern (EBITDA) betrug im ersten Quartal 2021 minus 1,8 Millionen Euro (Q1 2020: minus 1,6), wodurch die EBITDA-Quote sich moderat auf minus 6,2 Prozent (Q1 2020: minus 5,7 Prozent) erhöhte.

Die Schweizer-Gruppe ohne China erzielte ein EBITDA in Höhe von plus 2,1 Millionen Euro. Dies entspricht einer operativen Ergebnisverbesserung in Höhe von 1,4 Millionen Euro unter Herausrechnung der Sonderaufwendungen in Höhe von 1,1 Millionen Euro, welche das Ergebnis im ersten Quartal des Vorjahres belasteten. Bunz wies auch darauf hin, dass sich natürlich der "wirtschaftliche Transformationsprozess mitten in der Pandemie auf den Ertrag niedergeschlagen habe".

Für 2021 wird ein Umsatzanstieg von zwischen 20 und 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr prognostiziert. Dieser beruhe vor allem auf Umsätzen aus dem neuen Werk in China. Des Weiteren bestätigte der Vorstand die Erwartung für das EBITDA mit einer Quote zwischen 0 und minus sechs Prozent.

Auf die Frage eines Analysten antworte Bunz, dass er ab 2023 wieder mit schwarzen Zahlen rechne, die Leiterplatte sei langfristig aufgestellt. "Die Knappheit elektronischer Komponenten begrenzt das Umsatzwachstum unserer Kunden und somit auch das Wachstumspotenzial unserer Leiterplattenerlöse", stellt Bunz fest. Auch zeigten sich bei Zuliefermaterialien Engpässe, die sich sowohl auf Verfügbarkeit und Lieferzeiten als auch auf die Preise auswirkten.