Der Schwarzwaldverein kümmert sich auch um die Pflege der Schilder bei den Urhöfen. Foto: Dold

Beim Schwarzwaldverein Hardt drohen die Lichter schon bald auszugehen – wenn sich bis zur nächsten Hauptversammlung nicht noch was Entscheidendes tut. Vorsitzender Helmut Bohnet erläutert die Situation.

„Zweiter Vorsitzender, Schriftführer, Wanderwart und Wegewart: Sie alle wollen aufhören“, sagt Bohnet. Der „Warts ab“ (Kurt Wild) – ein Urgestein im Schwarzwaldverein Hardt und mittlerweile Beisitzer – könne das alles nicht alleine stemmen – und er sei auch kein Jugendlicher mehr. Neben Kurt Wild verbleiben aus dem bisherigen Vorstandsteam noch Kassiererin Sabine Schneider und eben Helmut Bohnet als Vorsitzender.

Im Vereinsregister sind zwar 79 Personen als Mitglieder registriert. Allerdings: „Wir sind die Liste mehrmals durchgegangen. Es finden sich kaum Leute, die etwas machen wollen. Das Problem ist der fehlende Nachwuchs“, erzählt Bohnet. Das sei allgemein ein Trend bei den Schwarzwaldvereinen. So sei die Mitgliederzahl in Baden-Württemberg innerhalb weniger Jahre von 9000 auf 5000 zurückgegangen.

30 Kilometer Wegenetz

Bohnet selbst ist seit vier Jahren Vorsitzender. Er wird auch unterstützt von Helmut und Irmtraud Müller. Trotzdem ist die Krise für den Verein existenzbedrohend. Bei der Hauptversammlung Anfang 2024 fallen die Würfel.

Dabei deckt der Schwarzwaldverein eine Vielzahl von Aufgaben ab: Neben den Wanderungen kümmern sich die Mitglieder beispielsweise um die Pflege der 30 Kilometer Wege in Hardt und deren Beschilderung. „Da denkt keiner dran, was da für eine Arbeit dahinter steckt“, sagt Bohnet.

Der Schwarzwaldverein kümmert sich auch um die Pflege der Wanderschilder, wie hier an der Ecke Römerweg/Oberhardtweg. Foto: Dold

Beschwerden würden hingegen schnell kommen, wenn ein Schild verdreckt oder ein Weg zugewachsen sei. Bohnet erzählt ein Beispiel von einem Wanderer aus Hamburg, der sich beklagte, dass die Inschrift eines Feldkreuzes auf dem Tischneck verblasst gewesen sei. Dieses habe er für sein Wanderalbum fotografieren wollen. Daraufhin wurde das Feldkreuz gereinigt und ein Foto per E-Mail nach Hamburg geschickt – eine Antwort kam indes keine.

Gepflegt und restauriert werden auch die Schilder der Urhöfe, die einst Siegfried Hafner erstellt hat. Hinzu kommen Aufgaben im Naturschutz wieder Bau von Nistkästen für Fledermäuse. Zudem führt der Ostweg des Schwarzwaldvereins von Pforzheim nach Schaffhausen über die Hardter Gemarkung. Schon alleine deshalb gibt es Jahr für Jahr viele Wanderer im Ort.

Leise Hoffnung besteht

Das alles ist nun stark gefährdet: Wenn sich bei der Hauptversammlung keine Nachfolger für die vakanten Posten finden, muss der Verein binnen zwei Jahren aufgelöst werden. Das Vereinsvermögen würde an die Gemeinde gehen, die dieses für den Naturschutz einsetzen müsste. Zudem müsste die Pflege der Schilder und Wege dann vom Bauhof übernommen werden.

„Jeder sagt, eine Auflösung wäre schade. Aber machen möchte niemand etwas“, klagt Bohnet. Er hat noch eine kleine Hoffnung, dass sich Leute für die vier Posten finden werden. Eventuell könnten auch einige Posten in Personalunion übernommen werden.

Ein Wegewart müsse mit dem PC umgehen können, da es ein digitales Wegenetz gebe. Der Wanderwart hingegen verwaltet und organisiert den Wanderplan. Interessenten können sich bei Helmut Bohnet, Telefon 07422/2 27 00, oder E-Mail helmut.bohnet@gmx.de, melden.

Im Naturschutz tätig

Engagement und Mitgliedschaft im Schwarzwaldverein lohne sich, rührt Bohnet die Werbetrommel. „Wir haben lauter nette Leute, unterhalten uns gerne und gut und kümmern uns um Infrastruktur und Naturschutz. Auch die Wochentagswanderungen für Senioren werden gut angenommen“. Nur brauche es eben Menschen, die etwas Verantwortung übernehmen möchten.