Wiedergewählt mit einer schweren Bürde: der Vorstand des Schwarzwaldvereins mit (hintere Reihe von links) Hüttenwart Norbert Züfle, Naturschutzwart Helmut Stumpp, Bezirksvorsitzendem Willi Seid und Vereinsgeschichtler Friedrich Volpp sowie (vordere Reihe von links) Schriftführerin Ursula Keck, Wanderwartin Ulrike Stumpp, Vorsitzende Stephanie Hentschel und Renate Seid. Foto: B. Schwarz

Der Schwarzwaldvereins-Ortsgruppe Freudenstadt ist es auch im zweiten Anlauf nicht gelungen, die Zukunft des Vereins und dessen Fortbestand zu sichern.

Freudenstadt - In einer zweiten Mitgliederversammlung im Hotel Langenwaldsee bestätigten rund 30 Mitglieder die Beschlüsse der vorangegangenen Versammlung im März diesen Jahres. Das bedeutet: Fusion oder eine geordnete Auflösung der Ortsgruppe, wenn es keine personellen Verstärkungen gibt. Mit dieser Aufgabe wurde der im Amt bestätigte Vorstand beauftragt.

Der Ortsgruppe Freudenstadt ergeht es so wie vielen anderen Ortsgruppen des Schwarzwaldvereins landauf, landab, wie überhaupt vielen anderen Vereinen auch. Die Mitgliederstruktur ist überaltert, es fehlt an Nachwuchs ebenso wie am öffentlichen Interesse für den Vereinszweck, vor allem aber fehlt es an Mitgliedern, die sich aktiv einbringen können oder wollen. Die verbleibende Vorstandschaft ist entweder amtsmüde oder kann ohne Verstärkung ihre Aufgaben nicht mehr erfüllen.

Mitgliederzahl ist von 800 auf rund 270 geschrumpft

So sieht es auch bei der Ortsgruppe Freudenstadt aus. Deren Mitgliederzahl ist von einstmals 800 auf derzeit rund 270 geschrumpft, das Wanderangebot wird kaum oder nur noch im sehr geringen Umfang in Anspruch genommen. Es fehlt an Wanderführern ebenso wie an Mitgliedern, die bereit sind, die Wanderwege zu warten oder andere Vereinsaufgaben zu übernehmen.

Die zweite Mitgliederversammlung war wegen eines Formfehlers bei der Versammlung am 19. März notwendig geworden. Vorsitzende Stephanie Hentschel hatte in einem Brief an die Mitglieder auf den Ernst der Lage hingewiesen und um aktive Mithilfe gebeten "wenn Ihnen der Schwarzwaldverein am Herzen liegt". Die Resonanz auf diesen Brief blieb ebenso aus wie auf ihren weiteren, dringenden Appell in der Versammlung. Dabei ist nach Worten der Vorsitzenden die Lage zum einen dramatisch, zum anderen unter Zeitdruck geraten.

Es gibt zwar viele Vorschläge, aber keine Antworten

Wegewartin Katharina Lück muss über kurz oder lang ihr Amt aufgeben, und auch Stephanie Hentschel findet als Bürgermeisterin nicht mehr die Zeit, die Geschäfte des Vereins zu führen: "Ich weiß nicht, wann ich das tun soll, ich mache schon jetzt eine Art Notverwaltung", machte sie deutlich. Es werde zwar auch im kommenden Jahr noch ein Wanderprogramm geben, aber nur noch in sehr abgespeckter Form, da auch die anderen Amtsinhaber ohne weitere Unterstützung überfordert seien. "Uns fehlt es nicht an Ideen, aber wir sind sehr kurzatmig geworden, uns geht wirklich die Luft aus", schilderte Hentschel in einer leidenschaftlichen Rede, nachdem die Regularien einschließlich der Wahl abgehandelt waren. Auch danach gab es zwar viele Vorschläge, aber keine Antworten darauf, wer diese umsetzen soll. So bleibt laut Hentschel nur der Weg der Fusion oder der geordneten Auflösung der Ortsgruppe: "Lieber in Schönheit sterben als sang- und klanglos untergehen".

Dies sei, so der ehemalige Vorsitzende Friedrich Volpp, eine "Todsünde" angesichts der nahenden Gartenschau. Hermann John zu einer möglichen Fusion: "In einer Stadt der Größe Freudenstadts kann es keine zwei Schwarzwaldvereine geben." Hentschel erinnerte daran, dass über eine Fusion mit der Ortsgruppe Wittlensweiler nachgedacht wurde, allerdings hätte die dortige Gruppe wenig Neigung zu einem Miteinander erkennen lassen. Man sollte es noch einmal versuchen, beschloss die Versammlung schließlich, und zudem das Gespräch mit dem Hauptverein suchen. So könne die Ortsgruppe eventuell doch noch gerettet werden, machte Bezirksvorsitzender Willi Seid Hoffnung. Dies sei schließlich bei den Ortsgruppen Horb, Alpirsbach und Loßburg in ähnlichen Lagen auch gelungen.