Der Verlag der Lahrer Zeitung und der Lahrer Schwarzwaldverein sind einander verbunden, da wir lange Jahre gemeinsam jährlich eine Wanderwoche veranstalteten. Dabei ist 2014 das Foto oben entstanden. Rechts ist der langjährige Vorsitzende Eberhard Stulz zu sehen, der heute Ehrenvorsitzender des Vereins ist. Foto: Braun

Norbert Klein spricht über den Lahrer Schwarzwaldverein, der in diesem Jahr sein 150-jähriges Bestehen feiert – und erklärt, weshalb auch er selbst das Wandern liebt. Der Heimatforscher hat sich zur Vorbereitung eines Vortrags mit dem Werdegang des Vereins beschäftigt.

Der Lahrer Schwarzwaldverein ist vor 150 Jahren gegründet worden – ein Jubiläum, das der Verein mit mehreren Veranstaltungen über das ganze Jahr hinweg feiert. Ein Höhepunkt war dabei die Sonderausstellung im Stadtmuseum, die vor wenigen Tagen zu Ende gegangen ist. Ein weiteres Highlight folgt nun am Dienstag – ein Vortrag von Norbert Klein über die Geschichte des Vereins. Dazu haben wir den Heimatforscher befragt.

 

Herr Klein, worauf können sich die Besucher im Pflugsaal freuen?

Die letzte schriftliche Zusammenstellung der Geschichte des Lahrer Schwarzwaldvereins stammt aus dem Jahr 1999. Langatmige Berichte liest heute fast niemand mehr, deshalb hat sich der Vorstand gewünscht, dass in Form eines Vortrags zurückgeblickt wird. Die Bilder, die ich zeigen werde, sind wesentlich unterhaltsamer und haben einen höheren Behaltewert.

Wo haben Sie Ihre Informationen herbekommen?

Zunächst habe ich im Archiv des Hauptvereins in Freiburg recherchiert. Weitere Informationen lieferte mir die Broschüre, die zum 125-jährigen Bestehen des Lahrer Schwarzwaldvereins erstellt wurde. Außerdem habe ich aus zahlreichen alten Akten und durch viele alte Zeitungsartikel weitere Erkenntnisse gewinnen können. Doch keine Angst, die Zuschauer werden durch keine Statistiken zu Mitgliederzahlen oder veranstalteten Wanderungen gelangweilt.

Was sind die herausragenden Leistungen des Vereins in seiner 125-Jährigen Geschichte?

Da muss man sicher den Bau der Julius-Kaufmann-Hütte am Weg vom Altvater zur Hohengeroldseck und der Lahrer Hüte auf dem Geisberg nennen – das sind Anlaufstationen auf vielen Wanderungen in der heimischen Umgebung. Leider gibt es keinen vereinseigenen Aussichtsturm, obwohl einmal versucht wurde, auf dem Altvater einen zu bauen. Hervorheben muss man natürlich auch die jährlichen, sehr ausgewogenen Wanderprogramme des Vereins, die für jeden Schwarzwaldwanderer etwas zu bieten haben.

Norbert Klein Foto: Schabel

Bei ihren Recherchen haben Sie sicher viel herausgefunden. Was hat Sie am meisten überrascht?

Dass der Schwarzwaldverein Lahr die erste Institution war, die sich ab 1880 um die Sanierung der damals sehr verwilderten Burgruine Hohengeroldseck bemühte.

Was muss der Verein tun, damit er auch in den nächsten 150 Jahren noch Relevanz besitzt?

Weiterhin abwechslungsreiche Wanderungen für Kinder, Jugendliche, Familien, sportliche Wanderer und Senioren anbieten, damit die Menschen, wie vor 150 Jahren manifestiert, die Schönheiten des Schwarzwalds kennenlernen können. Jedoch unter der Voraussetzung, unserem „Sorgenkind“, dem Klimaschutz, Rechnung zu tragen. Dazu gehört immer mehr die Nutzung von elektrisch betriebenen öffentlichen Verkehrsmitteln bei der Fahrt zum Ausgangspunkt einer Tour. Wenn Wandervereine nachhaltiger wandern sollen, braucht es aber auch eine staatliche Förderung.

Sie waren lange Jahre Vorsitzender des Alpenvereins in Lahr, der seinen Mitgliedern ebenfalls Naturerfahrungen verschafft. Angenommen, jemand fragt Sie, ob er dem Schwarzwaldverein oder dem Alpenverein beitreten soll – was wäre dann Ihre Antwort?

Dass es auf die persönlichen Interessen ankommt. Gesellige Touren kann man in beiden Vereinen genießen. Im Schwarzwaldverein überwiegt das Interesse an den heimischen, wunderschönen Landschaften, an den vielfältigen kulturellen Sehenswürdigkeiten und den zahlreichen geschichtsträchtigen Stellen in unserem Schwarzwald. Dagegen werden im Alpenverein sportliche Angebote priorisiert, die die Teilnehmer in höhere Regionen führen, bis zu schneebedeckten Bergen über 3500 Metern Höhe. Das erfordert besondere Fähigkeiten als Klettersteiggeher, Kletterer und Skialpinist. Dabei bieten beide Vereine eine Betreuung durch erfahrene und kompetente Tourenführer.

Sie sind selbst ja auch ein passionierter Wanderer. Was lieben Sie daran?

Ich liebe es, den stressigen Alltag vergessen zu können, wenn ich alleine oder in netter Gesellschaft auf einer interessanten Rundwanderung möglichst viele landschaftliche, kulturelle und historische Sehenswürdigkeiten erkunde.

Sie haben in der Lahrer Zeitung eine beliebte Serie veröffentlicht, in der Sie Burgenwanderungen im Elsass beschrieben haben. Aber auch im Schwarzwald kennen Sie sich sehr gut aus. Was ist das schönste Wanderziel in dieser großen Region?

In den Alpen habe ich es immer genossen, auf einem Gipfel zu stehen, um die Stille und den Blick auf die darunterliegende Umgebung zu genießen. Im Schwarzwald gelingt einem das auch, wenn man auf einen der vielen Aussichtstürme steigt. Besonders liebe ich den Moosturm, den man von Gengenbach über die Kornebene erreichen kann, wobei man am wunderschönen Lothar-Denkmal vorbeikommt.

Der Vortrag

Seinen Vortrag „Schwarzwaldverein Lahr – ein Wanderverein wird 150 Jahre alt“ hält Norbert Klein am Dienstag, 24. September, ab 19 Uhr bei der VHS im Pflugsaal. Im Eintrittsgeld von fünf Euro sind Getränke und Fingerfood inbegriffen, die es nach Kleins Ausführungen gibt.