Eine faszinierende Begegnung mit einem Wolf hatte eine Familie aus Bühl. (Symbolfoto) Foto: Swen Pförtner/dpa

Und plötzlich stand er da, der Wolf. In der Abenddämmerung querte er seelenruhig den Skihang am stillgelegten Hochkopflift. Wie er diese faszinierende Begegnung erlebt hat, hat uns Rocco Lettieri erzählt.

Es sind faszinierende Aufnahmen, die der Bühler auf seinem Instagram-Account Black_Forest_Adventure teilt. Offenbar völlig entspannt quert der Wolf den schneebedeckten Skihang. Immer wieder bleibt er stehen, blickt direkt in die Kamera, zieht dann weiter und verschwindet schließlich wieder im Wald. Im Hintergrund ist eine Kinderstimme zu hören: „Da ist ein Wolf, ein echter Wolf!“

 

Entstanden sind die Aufnahmen am vergangenen Freitag. Da sei er mit seinen Kindern am Hochkopflift schlitten fahren gewesen, erzählt Lettieri. Die Dämmerung habe schon eingesetzt gehabt, als auf dem Mannheimer Weg – welcher den einstigen Skihang quert – plötzlich Unruhe aufgekommen sei. Von dort sei ihm ein Spaziergänger mit einem großen Hund entgegengekommen, erinnert sich Lettieri. Der Mann habe etwas gerufen, er habe zunächst nicht recht verstanden, was. Als der Mann näher gekommen sei, habe er von einem Wolf erzählt, der ihm und seinem Hund seit etwa zwei Kilometern folge.

Dann habe auch er den Wolf gesehen, sagt Lettieri. Das Tier habe den Hang auf dem Mannheimer Weg gequert, sei immer wieder kurz stehen geblieben und habe „runtergeschaut, was wir machen“, bevor es wieder im Wald verschwunden sei. Etwa 50 Meter, so schätzt der Bühler, sei das Tier von ihm und seinen Kindern entfernt gewesen.

Tier wirkt völlig entspannt

Der Wolf habe vollkommen entspannt gewirkt. Und auch Lettieri und seine Kinder blieben gelassen. Er habe den Kindern gesagt, sie sollten bei ihm bleiben, sagt der Bühler. Und betont: „Ich habe mich zu keiner Zeit bedroht gefühlt. Vor einem frei laufenden Hund hätte ich mehr Angst gehabt.“

So aber konnten Lettieri und seine Kinder die seltene Begegnung mit einem wilden Wolf voll auskosten. „Das war schon ein Erlebnis. In der Dämmerung läuft einfach ein Wolf auf dich zu“, beschreibt der Bühler diesen besonderen Moment.

Bei dem Wolf dürfte es sich – aller Wahrscheinlichkeit nach – um den Rüden GW2672m gehandelt haben, einer von zwei sesshaften Wölfen im Schwarzwald. Ursprünglich stammt er aus dem Gutenbrunn-Rudel in Österreich. Mittlerweile ist er im Bereich der Hornisgrinde heimisch geworden und wird dort auch immer wieder gesehen.

Ende Januar war er direkt gegenüber des Hochkopflifts, am Skilift Unterstmatt, gesehen worden. Liftbetreiber Heiko Fahrner war dem Tier begegnet, als er nachts mit dem Bully die Skipiste präparierte. Auch auf Fahrner hatte das Tier einen unerschrockenen, aber nicht aggressiven Eindruck gemacht. Nicht einmal durch lautes Hupen habe sich der Wolf aus der Ruhe bringen lassen, erzählte er damals im Gespräch mit unserer Redaktion.

Auf Partnersuche

Auch einem Paar aus Baden-Baden begegnete der ausgesprochen neugierige – und mit gerade mal drei Jahren noch recht junge – Wolf bereits. Und das gleich dreimal auf einem Spaziergang. Das Paar war bei Herrenwies unterwegs, hatte den Eindruck, der Wolf würde ihnen folgen. Auch sie hatten einen Hund bei sich. In der Bevölkerung führt der Wolf zwischenzeitlich verschiedene Beinamen, unter anderem wird er als „Hornisgrinde-Wolf“ bezeichnet.

Dass sich das Tier immer häufiger vor allem Hundehaltern zeigt, liegt laut Wildtierexperten daran, dass der Wolf auf Partnersuche ist. In Ermangelung einer Wölfin würden nun auch Hündinnen für das Tier interessant, so die Einschätzung der Fachleute.

Wie man sich bei einer Wolfssichtung verhalten sollte, haben wir einen Experten vom Alternativen Wolf- und Bärenpark in Bad Rippoldsau-Schapbach gefragt. Fazit: Man solle tun, was Menschen ohnehin am besten könnten: laut sein und das Tier möglichst vertreiben.