Beste Bedingungen für Wintersport: Ski-Langläufer am Lauferbrunnen in Freudenstadt auf dem Weg zur Loipe. Foto: Schwark

Sonne und Schnee – die Wetterprognosen sagen tolle Bedingungen für Wintersportler auf der Schwarzwaldhochstraße voraus. Droht das nächste Chaos-Wochenende?

Freudenstadt - Wir sprachen mit Peter Westermann, Leiter der Verkehrspolizeiinspektion Baden-Baden.

Herr Westermann, das Polizeipräsidium Offenburg registrierte am vergangenen Wochenende rund 30 Anrufe von der Schwarzwaldhochstraße. Ist diese Zahl üblich und um welche Ort von Notlagen handelte es sich?

Es waren 30 Anrufe, die bei uns eingingen, aber nicht so viele Notfälle. Die meisten Anrufer meldeten uns, dass es kein Durchkommen mehr gab, weil die Straßen beidseitig so zugeparkt waren, dass Begegnungsverkehr nicht mehr möglich war. Auch Busse und Räumdienste kamen nicht mehr durch. Das zurückliegende Wochenende war ein besonderes. Trotz schlechten Wetters war am Sonntag mehr los auf der Schwarzwaldhochstraße als zu erwarten war. Dazu kamen Graupelschauer, Schneefälle und spiegelglatte Straßen genau zu der Zeit, als die meisten Besucher wieder nach Hause fahren wollten. Da hatte sich was kumuliert. Das war richtig Stress für alle Beteiligten.

Gab es schon Fälle, in denen Rettungskräfte nicht mehr an den Einsatzort kamen?

Aktuell nicht. Es gab in der Vergangenheit jedoch den Fall, bei dem ein Wintersportler am Mehliskopf verunglückte und auf einer Trage rund 800 Meter bis zum Rettungshubschrauber transportiert werden musste, weil die Rettungskräfte nicht mehr durchgekommen waren.

Wie gehen Polizei und Ordnungsdienste vor?

Auf den Bundesstraßen wurden an den Stellen, wo meist sehr viel los ist, beidseitig Markierungen aufgebracht: Parken verboten. Das ist beim Mummelsee und am Seibelseckle der Fall. Ansonsten gibt es ein dreistufiges Konzept für die Schwarzwaldhochstraße, mit dem wir je nach Verkehrsaufkommen reagieren können. Jeweils donnerstags gibt es eine Dienstbesprechung, in der wir festlegen, wie wie aufgrund der Wettervorhersagen und sonstiger Umstände wie Ferienzeiten in den Dienst am Wochenende gehen. Außerdem fahren die Kollegen unter der Woche hinauf, um sich ein Bild von der Lage zu machen.

Wie war das Lagebild in dieser Woche?

Am Mittwoch meldeten die Kollegen, dass 70 Prozent der Parkplätze voll belegt sind. An einem ganz normalen Wochentag! Das Wetter war natürlich traumhaft. Wir können die Leute gut verstehen. Nach den vielen Monaten Coronazeit wollen sie einfach nur noch raus an die frische Luft, und das ist auch richtig.

In Stufe drei werden dann Straßen gesperrt.

Richtig, das entsprechende Material ist schon vor Ort. Sperrungen sind allerdings das letzte Mittel. Wir sperren nur dann, wenn alle Parkplätze voll belegt sind, und auch nur dort. Die Sperrung erfolgt nur zeitweise, bis sich die Lage an der jeweiligen Stelle wieder entspannt hat. Denn unsere Erfahrung zeigt, dass noch weitere Besucher anreisen, wenn die ersten schon wieder nach Hause fahren. Wir wollen auch niemandem den Spaß verderben. Die Polizei hat Verständnis für das Bedürfnis der Menschen, raus in die Natur zu wollen. Uns geht es ausschließlich um die Verkehrssicherheit.

Wie reagieren Sie auf Autofahrer, die die Bundesstraßen oder sensible Bereiche wie Feuerwehrausfahrten zuparken?

Dann wird es Bußgelder geben. Rigoros geparkte Fahrzeuge werden wir abschleppen lassen.

Schnee und teilweise Sonnenschein – die Wetterdienste melden fürs kommende Wochenende Winterwunderland-Bedingungen auf den Schwarzwald-Hochflächen. Kommt der nächste Besucheransturm?

Wir rechnen mit einem großen Verkehrsaufkommen und werden mit deutlich mehr Personal im Einsatz sein als voriges Wochenende. Unterstützung erhalten wir von anderen Polizeidienststellen sowie von den Ordnungs- und Vollzugsdiensten der angrenzenden Städte und Gemeinden.

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