Jetzt rollt sie wieder, die Schwarzwaldbahn. Foto: Adler

In einem Rutsch geht es von Karlsruhe an den Bodensee: Die Züge fahren wieder auf der Schwarzwaldbahn.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Es ist geschafft: Seit Freitagmorgen rollen wieder Züge zwischen Hornberg und St. Georgen. Damit ist die Modernisierung der Schwarzwaldbahn, eine der größten Baumaßnahmen im Land, abgeschlossen. Fahrgäste können jetzt wieder von Karlsruhe direkt bis an den Bodensee nach Konstanz durchfahren.

Erstaunliche Zahlen, Daten und Fakten

Rund 63 000 Schwellen, 100 000 Tonnen Schotter und 60 Kilometer Gleise hat die Deutsche Bahn seit März dieses Jahres angepackt. Das entspricht einer Länge von über 430 000 abgerollten Lakritzschnecken. Aus der Menge an verbautem Stahl könnten zwei Drittel des Eiffelturms nachgebaut werden. Mit über zwei Milliarden Euro macht die Deutsche Bahn allein in diesem Jahr die baden-württembergische Schieneninfrastruktur weiter fit, in die Schwarzwaldbahn hat sie insgesamt 47 Millionen Euro investiert.

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Die Modernisierung der Schwarzwaldbahn war aufgrund der Topografie – als Gebirgsbahn mit vielen Tunneln und großen Höhenunterschieden – eine bauliche Herausforderung. Während der Arbeiten hatte die DB Umwelt- und Naturschutz besonders im Blick: Das Material wurde überwiegend über die Schiene transportiert. Zudem hatte die Bahn entlang der Strecke für Reptilien neue Lebensräume geschaffen.

Thorsten Krenz, Konzernbevollmächtigter der DB für das Land Baden-Württemberg: "Ich freue mich sehr, dass unsere Fahrgäste wie geplant ab heute wieder ohne Unterbrechung auf der schönen Schwarzwaldbahn unterwegs sein können. Mein Dank gilt unseren Kunden für ihre Geduld während der Arbeiten. Und ich danke allen, die an der Modernisierung dieser anspruchsvollen Strecke beteiligt waren – eine wahre Höchstleistung."

Erneuerung in zwei Phasen

In zwei Bauphasen hat die DB von März bis November zwischen Hornberg und St. Georgen Gleise erneuert, Vegetationsarbeiten durchgeführt und Tunnel saniert, darunter auch den Sommerautunnel. Nach der Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz arbeitet die Bahn mit Hochdruck am schnellen Wiederaufbau in den betroffenen Regionen. Dafür mussten Planungen angepasst werden, so dass ein kleiner Teil des Materials für einen kurzen Abschnitt bei St. Georgen erst im nächsten Frühjahr zur Verfügung steht. Die Bahn wird die Arbeiten entsprechend eintakten, Fahrgäste sind davon nicht betroffen. Es kann zu geringfügigen Fahrplanänderungen kommen, über die die Deutsche Bahn rechtzeitig informiert.

Historie

Die Schwarzwaldbahn wurde zwischen Offenburg und Villingen von 1865 bis 1873 unter der Leitung von Robert Gerwig gebaut. Die Gebirgsbahn ist zwischen Hausach und St. Georgen 38 Kilometer lang, führt durch 37 Tunnel und überwindet 591 Höhenmeter (zwischen Hausach und St. Georgen). Ein Meilenstein war die Elektrifizierung in den Jahren 1972 bis 1977.