An Orten wie der Wutachschlucht ist das Einhalten des Mindestabstands nicht überall möglich. (Archivfoto) Foto: Archiv

Mindestabstand muss eingehalten, Hotspots sollten vermieden werden. Einkehr wieder möglich. Mit Video

Region - Die Sonne strahlt vom Himmel, Feiertage und Ferien stehen vor der Tür und aufgrund der Lockerungen der Corona-Verordnung haben viele Restaurants wieder geöffnet. Nach zwei Monaten der Einschränkungen zieht es die Menschen daher umso mehr ins Freie - zum Beispiel zum Wandern in den Schwarzwald. Doch auch dabei gibt es einiges zu beachten.

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Der Sommerurlaub 2020 steht noch in den Sternen. Bis zum 14. Juni gilt eine weltweite Reisewarnung. Ob und unter welchen Bedingungen das Reisen ins Ausland danach möglich sein wird, ist noch unklar. Alternativ plant man den Urlaub in Deutschland. Ein beliebtes Ziel könnte dabei der Schwarzwald werden. "Schon seit Beginn der Corona-Beschränkungen verzeichnen wir eine verstärkte Nutzung der Wander- und Mountainbike-Wege im Schwarzwald - bisher überwiegend durch Einheimische", sagt Wolfgang Weiler, Sprecher der Gesellschaft Schwarzwald Tourismus. Und weiter: "Mit dem Wiederaufleben des Tourismus ist deshalb auch mit einem steigenden Aufkommen auf den Wanderwegen zu rechnen."

Seit Montag dürfen Gastronomiebetriebe unter Auflagen wieder öffnen. Notproviant sollte bei der Wanderung zur Sicherheit trotzdem mitgenommen werden, rät Stephan Seyl vom Schwarzwaldverein. "Für den Fall, dass die Hütte wegen reduzierter Platzkapazität überlaufen ist."

schwarzwaelder-bote.de hat die Grinde-Hütte über dem Mummelsee vor der Wiedereröffnung besucht:

Wanderer sollten Hotspots meiden

Grundsätzlich gilt jedoch auch beim Wandern: der Mindestabstand von 1,5 Metern muss eingehalten werden. "Wo es unter normalen Bedingungen bei schönem Wetter voll ist - ob Mummelsee oder Feldberg -, wird es in diesem Sommer eher noch voller", sagt Seyl. Ein Ausweichen könnte dann zu einer Herausforderung werden. Ein einheitliches Konzept für solche Situationen gebe es allerdings nicht, so Seyl. Er appelliert an die Wanderer, bekannte Routen zu vermeiden. "Die Wutachschlucht zum Beispiel würde ich persönlich in diesem Sommer meiden", rät er.

Vor allem auf Aussichtsplattformen oder in Türmen mit schmalen Wendeltreppen sowie an Hotspots ist der Mindestabstand nicht immer einzuhalten. Diese Ziele sind teilweise bereits gesperrt oder könnten noch geschlossen werden. Das entscheiden jedoch die Behörden oder Betreiber der Türme. "Oder es wird Zugangsbeschränkungen geben, etwa was die Zahl von Besuchern auf dem Baumwipfelpfad oder der Hängebrücke in Bad Wildbad oder in anderen eintrittspflichtige Attraktionen anbelangt", sagt Weiler von Schwarzwald Tourismus.

Doch nicht immer lässt sich der Zugang kontrollieren, regeln oder absperren. Schwierig wird es vor allem auf besonders schmalen Waldpfaden. "Wir beobachten schon bisher einen rücksichtsvollen Umgang der Wanderer untereinander", erzählt Weiler. "An engen Steigen und Pfaden nutzen sie in der Regel etwas breitere Stellen, um andere Wanderer passieren zu lassen." Kritisch werde es bei der Begegnung zwischen Mountainbikern und Wanderern. "Wir appellieren an die Toleranz aller Waldbenutzer. Wanderer sollten Mountainbiker passieren lassen, die Biker sollten im Begegnungsverkehr anhalten und Wanderer ihren Weg ungehindert nutzen lassen."

Auch wenn durch die Corona-Verordnung einige Reiseziele nicht im vollen Ausmaß genutzt werden können, muss auf das Wandern nicht verzichtet werden. "Angesichts der Vielfalt von fast 24.000 Kilometern ausgeschilderter Wanderwege dürfte es aber mit Ausnahme weniger Aussichtspunkte kaum zu Situationen kommen, in denen sich das Abstandsgebot nicht einhalten lässt", betont Weiler.