Das „Martin Schmitt Trio“ begeisterte das Publikum mit seinem Programm „Bässdoff“, mit Witz, Charme und jeder Menge fantastischer Musik. Foto: Lorek

Grandiose Unterhaltung war anlässlich des 25-jährigen Schwarzwald Musikfestival mit dem „Martin Schmitt Trio“ und seinem Programm „Bässdoff“ in der restlos ausverkauften Schalterhalle der Kreissparkasse Freudenstadt angesagt.

Gekommen war der Allroundkünstler, Jazzpianist, Liedermacher, Kabarettist und Entertainer Martin Schmitt mit Andi Bauer (Bass) und Schlagzeuger Christoph Buhse.

Bei der Konzerteinführung erhielten die Besucher durch ein kurzweiliges Zwiegespräch zwischen dem Künstlerischen Leiter Mark Mast und dem im bayrischen Gräfelfing aufgewachsenen Martin Schmitt Einblicke in den Werdegang des jazzbegeisterten Künstlers und Musikers, der zunächst Tuba lernte, bevor er sein Faible für Klavier entdeckte. Dazu gab es einen Mini-Crashkurs über Boogie-Woogie, inklusive erster eindrucksvoller Kostproben am Flügel.

Volles Haus und die vielen erwartungsfrohen Gesichter zeugten von der richtigen Wahl, meinte Bankdirektor Werner Loser und gab die Bühne frei für das „Martin Schmitt Trio“. Von Beginn an zeigte sich der Künstler Schmitt als perfekter Entertainer, begnadeter Pianist und als Improvisationstalent, der mit Feingespür die Stimmungen des Publikums aufnimmt und es mit einbezieht.

Mit bayrischem Charme und einer kurzweiligen Ansprache, gespickt mit Anekdoten verschiedener Auftritte, nahm Schmitt das Publikum sofort für sich ein. Mit dem „Saint Louis Blues“ auf dem Flügel entführte er ins Amerika der 1930er-Jahre. Für den wundervollen Rhythm and Blues, der locker-leicht daherkam, gab es den ersten begeisterten Applaus.

Schmitt erklärt das „Jazzgesicht“

Mit Eigenkompositionen und Liedtexten, die witzig Alltagssituationen beschrieben, begeisterten Schmitt und seine Bandkollegen. Bei „Schmittish Airways“, einer Anlehnung an Flugzeugansagen der Stewardessen als feinster Boogie-Woogie, ging das Publikum klatschend mit. Viel Spaß machte das Lied „Des geht ned guad“, bei dem Männer und Frauen im Publikum im Wechsel den Refrain fingerschnippend mitsangen.

Nur mit dem „Jazzgesicht“, das Schmitt so erklärte: „Ma lässt ein fahr’n, zwar graust’s einen, doch gefällt’s auch irgendwie“, haperte es ein wenig. Klasse, voller Tempo und sprühender Energie, spielten die drei Musiker den „Boogie Woogie Jump“ von Pete Johnson (1904 bis 1967), der prompt mit Begeisterung quittiert wurde.

Die großen Gefühle der Welt präsentierte das Trio mit dem Herz-Schmerz-Schmusesong „Nimma dahoim“ entsprechend bluesig-sanft. Das von Schmitt dazu gesungene „ich muss auf alles verzichten – es ist so schwer“ wirkte vor dem nächsten Lied „Des wead scho wieda“ echt.

Aus seinem neuen Programm gab es starke Emotion und eine der sieben Todsünden, wie er erklärte, in dem Song „Neid“, bevor Schmitt mit dem Harlem Stride Piano als fantastischer Jazz- und Boogie-Pianist begeisterte. Bei „Flotter Dreier“, einem instrumentalen jazzigen Walzer, dominierte mal das eine oder andere Instrument und Andi Bauer glänzte mit seinem Bass-Solo. Als Topp-Schlagzeuger legte sich Christoph Buhse erneut mit einem fantastischen Schlagzeug-Solo bei „Aufbassn“ ins Zeug und zeigte seine Klasse. Der flotte Groove verlangte nach einer zusätzlichen Strophe, die Schmitt prompt lieferte und sang.

Das restlos begeisterte Publikum, das längst stehend applaudierte, erklatschte sich noch drei Zugaben.