SPD-Bundestagsabgeordnete Derya Türk-Nachbaur und der ehemalige Schüler des Schwarzwald Gymnasiums, Raphael D’Avis, sprechen mit Schülern über die politische Lage. Foto: SPD

Auf interessierte Schüler traf die SPD-Bundestagsabgeordnete Derya Türk-Nachbaur beim Besuch der elften Klassen des Schwarzwald Gymnasiums in Triberg.

Triberg - Dabei beschäftigte die Schüler insbesondere der Ukraine-Krieg und dessen Folgen für Deutschland.

So wollten sie von der Abgeordneten erfahren, ob die Sanktionen gegen Russland ausreichend seien oder der deutschen Wirtschaft eventuell sogar selbst mehr schaden würden als Russland.

Türk-Nachbaur stellte dabei klar, dass die Sanktionen ein wichtiges Instrument seien, Russland international unter Druck zu setzen und seinen Handlungsspielraum zu verkleinern. Der Angriff auf die Ukraine mache nun internationale Solidarität nötig, auch wenn die Folgen für die deutsche Wirtschaft teilweise hart seien. Gleichzeitig betonte die Abgeordnete, dass die Nato keine aktive Kriegspartei in dem Krieg werden dürfe.

Auch wollten die Schüler von der Abgeordneten wissen, ob die getroffenen politischen Maßnahmen angesichts der Energiepreise und der Inflation ausreichen würden. Dazu erklärte sie, dass das Ziel der Maßnahmen sei, besondere wirtschaftliche Härten aufzufangen. Mit dem neuen Bürgergeld werde zudem die Grundabsicherung der Bürger verbessert. Dennoch gestand Türk-Nachbaur ein, dass nicht alle Folgen der aktuellen Entwicklung aufgefangen werden könnten. Daher sei es notwendig, über die Aufhebung der Schuldenbremse im kommenden Jahr offen zu diskutieren.

Bundestagsabgeordnete erhält regelmäßig Hassmails

Angesprochen auf den zunehmenden Extremismus in Deutschland, erklärte die Abgeordnete, dass die aktuellen Krisen in der Gesellschaft deutliche Spuren hinterlassen hätten. Gleichzeitig seien auch viele Menschen in den vergangenen Jahren abgehängt worden und sehnten sich nun nach einfachen Antworten oder verabschiedeten sich sogar von der Demokratie. Dass der Ton rauer geworden sei, bestätigten ihr auch ihre Kolleginnen und Kollegen im Bundestag. Dabei erhalte sie als Frau mit Migrationshintergrund mittlerweile regelmäßig Hassmails mit rassistischen und sexistischen Kommentaren. "Wenn Nachrichten strafrechtlich relevant sind, bringe ich diese immer auch zur Anzeige. Ansonsten ignoriere ich solche Nachrichten einfach", erklärte Türk-Nachbaur.

Auf die Frage, warum sie trotz der Anfeindungen dennoch in der Politik aktiv sei, antwortete sie, dass das ihre Möglichkeit sei, Leben von Menschen zu verbessern. Als Beispiel nannte sie die Eziden, deren Vertreibung, Versklavung und Ermordung durch den IS in Deutschland durch ihr Engagement eventuell schon bald als Völkermord anerkannt werde. Dadurch hätten Eziden in Deutschland erheblich leichteren Zugang zu Unterstützung.