Passagiere steigen in Hüfingen in den »3er Ringzug« ein. Foto: Seeger

Auswirkungen im ganzen Südwesten: Längere Wartezeiten und verpasste Anschlüsse.

Villingen-Schwenningen - Der ICE auf der Gäubahn erreicht in Zürich die Anschlusszüge nicht. Die Schweizerischen Bundesbahnen SBB müssen deshalb einen zusätzlichen Zug ab Schaffhausen in die Finanzmetropole fahren lassen. Das ist nur ein Szenario im Fernverkehr nach Fertigstellung des Stuttgarter Tiefbahnhofes.
 

Schienenangebot könnte unattraktiver werden

Mit Bezug auf den S 21-Stresstest wird derzeit meist nur über das Fahrplangefüge in der Landeshauptstadt gesprochen. Über die Auswirkungen auf die Fahrpläne im Nah- und Fernverkehr des Landes diskutieren nun seit einigen Tagen Experten in einem speziellen Forum. Dabei stellt sich schnell heraus, dass von dem derzeit funktionierenden Taktgefüge auf einigen Schienenstrecken nicht mehr viel übrig bleiben wird. Auf die Reisenden kommen vielfach längere Wartezeiten an Umsteigebahnhöfen zu. Das Angebot auf der Schiene könnte unattraktiver werden.
 
Als Beispiel steht im Schienen-Nahverkehr der 3er-Ringzug in den Landkreisen Schwarzwald-Baar, Rottweil und Tuttlingen. Seit acht Jahren befördern die HzL-Triebzüge immer mehr Pendler. Als Auswirkung von S 21 würden die bisherigen Fahrlagen um 30 Minuten verschoben. In einem Teilbereich würden sich auf eingleisiger Strecke zwei Ringzüge begegnen. Die Strecke müsste umgebaut werden. An einem Endbahnhof käme eine Zug-Standzeit von 85 Minuten hinzu.
 

Halbe Stunde Wartezeit in Rottweil

Wer von Villingen-Schwenningen nach Stuttgart fahren möchte, müsste in Rottweil eine halbe Stunde warten, da die Übergangszeiten an den Knotenbahnhöfen meist nur eine Minute betragen. Bei einem Bahnsteigwechsel ist der Anschlusszug nicht zu erreichen. Im Donautal bei Tuttlingen soll kein Ringzug mehr fahren.
 
Auch im Raum Ulm und Aalen müssen sich Reisende teilweise auf längere Fahrzeiten einstellen. In Ulm kommt der Zug aus der Hightech-Region Friedrichshafen/ Biberach zur Minute 26 an, der ICE in den Norden fährt aber zwei Minuten früher ab. In Aalen klappt bisher der Anschluss an die ICE-Linie Zürich-Stuttgart-Nürnberg. Ein Übergang in Richtung Schweiz wäre nach der neuen Planung nicht mehr möglich.
 

Betriebskosten drohen zu steigen

In Singen (Hohentwiel) erreichen die Anschlusszüge aus Friedrichshafen und Konstanz den ICE nach Stuttgart nicht, da dieser wenige Minuten vorher abfährt. Die Bahn-Experten hoffen, dass dieses Fahrplankonstrukt noch kräftig überarbeitet wird, sonst verlängern sich die Reisezeiten, und wegen längerer Standzeiten wird mehr Zugmaterial benötigt. Dies alles erhöht die Betriebskosten.