EishockeyGreen und Dück bestreiten alle 52 Partien der Wild Wings / Wer erfüllte die Erwartungen? ­

Von Gunter Wiedemannund Michael Bundesmann

52 Spieltage liegen hinter den Schwenninger Wild Wings. Alle Partien bestritten Stürmer Morten Green und Verteidiger Alexander Dück. Wir nahmen alle Spieler des DEL-Aufsteigers unter die Lupe.

DIE TORHÜTER

 Dimitri Pätzold: Er zeigte bis zum Deutschland-Cup überragende Leistungen. Sein enttäuschender Auftritt im November im Länderspiel gegen die USA war dann offenbar ausschlaggebend dafür, dass er auch bei den Wild Wings in ein kleines Tief schlitterte. In den vergangenen Wochen war Pätzold aber wieder der große Rückhalt. Seine frühzeitige Vertragsverlängerung war ein sehr wichtiges Zeichen. Lukas Steinhauer: Unterm Strich erhielt der Backup vielleicht doch zu wenig Chancen, um sich zu beweisen. Allerdings konnte er sich auch zum Beispiel nach seiner Einwechslung beim 2:11-Untergang in Ingolstadt nicht auszeichnen. Er hat in Schwenningen keine Perspektive mehr.

DIE VERTEIDIGER

Sascha Goc: Auf und neben dem Eis war der Kapitän für sein Team als absolute Führungsfigur sehr wichtig. Leistungsmäßig verzeichnete die erfahrene Nummer 7 viele gute Spiele, aber auch ein paar schwächere. Goc war eine große Stütze im Überzahlspiel. Vier Treffer waren aber auch zu wenig. Sehr wichtig ist, dass er für zwei Jahre verlängert hat. Alexander Dück: Er spielte eine solide Saison. Beeindruckend war auch, dass sich Dück schnell mit wechselnden Partnern in seiner Verteidigungsreihe verstand. Auch seine Vertragsverlängerung war wichtig. Ty Wishart: Unterm Strich spielte er eine hervorragende Saison. Er war technisch und in den Zweikämpfen sehr stark. Manchmal hat der souveräne Defensivmann aber auch den Hang zu einer gewissen Lässigkeit in seinen Aktionen. Die Vertragsverlängerung mit ihm war ebenfalls wichtig. Elias Granath: Der Schwede war ebenfalls ein großer Gewinn. Was man an ihm hat, merkten die Wild Wings vor allem bei Granaths langer Verletzungspause mitten in der Saison. Sein Offensivspiel ist aber noch verbesserungswürdig. Stephan Wilhelm:Der von Hannover gekommene Verteidiger stellte eine große Bereicherung für das Team dar. Er ist bester Verteidiger der Wild Wings in der DEL-Statistik. Vor allem seine Schussstärke und sein gutes Auge für den Aufbau stechen hervor. Adam Borzecki: Für ihn war der Sprung von der 2. Bundesliga in die DEL sehr groß. Allerdings bewies der erfahrene Pole in den letzten Saisonwochen, dass er in der deutschen Eliteklasse doch noch besser zurechtkommen kann. Pawel Dronia: Der talentierte Pole war eigentlich für die 2. Bundesliga geholt worden. Förderlich für die weitere Entwicklung wäre für Dronia vielleicht eine Saison bei einem Zweitliga-Spitzenteam.

DIE STÜRMER

Dan Hacker: Seine Saisonleistung kann sich sehen lassen. Er war mit 15 Toren zweitbester Torschütze. Er war für das Team vor allem der große effektive Arbeiter. Hacker ist nicht umsonst in Schwenningen mit seiner Art auf und neben dem Eis zum Publikumsliebling geworden. Die Belohnung war am Wochenende sein neuer Einjahresvertrag. Nick Petersen: Bis zum Jahreswechsel stark. Er ist ein technisch starker Stürmer mit Torgefahr. Mit 17 Treffern bester Schwenninger Schütze. Er konnte sein zu Beginn hohes Niveau nicht über die ganze Saison lang halten. In den vergangenen Wochen agierte Petersen aber auch öfters zu eigensinnig. Er wird die Wild Wings verlassen. Ryan Ramsay: Bis auf das letzte Hauptrunden-Viertel zeigte er überwiegend gute Leistungen. Er war bester Scorer der Schwenninger. Ramsay hat "gute Hände" und ist ein mannschaftdienlicher Arbeiter. Er kann in der nächsten Saison noch eine wichtigere Rolle bei den Wild Wings einnehmen. Tyler Beechey: Die Erwartungen an ihn waren vor der Saison groß. Schade, dass die Nummer 10 erst in der zweiten Hauptrunden-Hälfte so richtig zeigte, was er kann. Der Kanadier hat seine Stärken vor allem in der Tor-Vorbereitung. Mit Green zusammen war er zweitbester Wild-Wings-Scorer. Er wird Schwenningen wohl wieder verlassen. Nick Johnson:Ein großer Arbeiter, stark in den Ecken. Viele Scorerpunkte waren für ihn auch nicht die Hauptaufgabe. Wenn er aber traf, dann war es teilweise spektakulär. Dass er an zweiter Stelle der DEL-Strafenliste steht, zeigt, dass sich der Kanadier stets in seiner Spielweise auf einem schmalen Grat bewegt. Seine Zukunft ist noch offen. Marcel Rodman: Der Slowene stagnierte nach einer starken Vorbereitung dann im Liga-Alltag in seinen Leistungen. Für ihn war der Sprung als Top-Spieler der 2. Bundesliga in die DEL doch größer als erwartet. Seine positiven Olympia-Erlebnisse haben ihn sehr beflügelt. Seine guten Spiele zuletzt kamen aber zu spät. Morten Green: Der Ex-Hannoveraner war ein Top-Gewinn für die Wild Wings. Green ist ein absoluter Teamplayer (zweitbester Scorer), hatte vor allem auch in den Special-Teams eine wichtige Rolle und war ein ausgezeichneter Penalty-Schütze. Seine Vertragsverlängerung bei den Wild Wings war wichtig. Philipp Schlager: Die Schwenninger "Arbeitsbiene" mit den intern besten Konditionswerten kam in der DEL einen guten Schritt voran. Der gebürtige Bayer gilt als starker Unterzahlspieler – an der Chancenverwertung (nur vier Treffer) muss er aber weiter an sich arbeiten. Er verlängerte früh. Thomas Pielmeier:Überzeugte in der ersten Hauptrundenhälfte in der dritten und vierten Reihe. Dann wurden Pielmeiers Leistungen aber schwankend. Er hat noch einiges an Entwicklungspotenzial. Sean O’Connor: In München nicht glücklich geworden, wurde der Center dann für Schwenningen ein großer Gewinn. Der körperlich starke Angreifer gibt in jedem Spiel alles, effektiv vor allem da, wo es vor dem Tor wehtut. Die Fans lieben ihn. Sean O’Connor sollte deshalb bleiben, auch wenn es seine Frau zurück in die Heimat zieht. Mirko Sacher: Es war goldrichtig von Trainer Stefan Mair, den gelernten Verteidiger zum Angreifer umzuschulen. Sacher absolvierte im Angriff auch gute Spiele und besitzt hier weitere Entwicklungsmöglichkeiten. David Sulkovsky: Spät aus Hannover doch zu den Wild Wings gewechselt, konnte der Stürmer kaum sein Können beweisen. Eine längere Sperre und Verletzungen waren dafür kontraproduktiv. Es war sicherlich ein verlorenes Jahr für Sulkovsky, der am Lizenzverkauf der Scorpions lange zu knabbern hatte. Mark Lee: Er war die letzte Verpflichtung der Wild Wings im Winter. Der Kanadier wollte sich auch für einen neuen Vertrag für die nächste Saison empfehlen – und der gute Bullyspieler mit seiner Top-Einstellung könnte diesen vielleicht sogar noch erhalten. Richard Gelke: Er ist inzwischen nach Frankfurt gewechselt. Bekam der junge Stürmer seine Einsatzchancen, brachte er seine Leistungen. Vielleicht hätte er selbst mehr Geduld zeigen müssen. Matt MacKay: Der Sohn des früheren Nationalspielers und Schwenninger Idols kann physisch noch nicht den DEL-Anforderungen genügen. Dafür besitzt er sicher spielerische Qualitäten. Sein Wechsel nach München, er besitzt dort auch für den Zweitligisten Riessersee eine Förderlizenz, war nicht nachvollziehbar. Tom-Patric Kimmel: Für den Nachwuchsstürmer war der Sprung in die DEL noch zu groß. Sein Wechsel nach Crimmitschau, wo er viel Eiszeit erhält, war für seine Entwicklung der richtige Schritt.

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