Der Schwenninger Sebastian Schweizer (links), hier mit seinem Teamkollegen Marc Muskatewitz, blickt auf Höhen und Tiefen bei der EM in der Schweiz zurück. Foto: Bott Foto: Schwarzwälder-Bote

CurlingSebastian Schweizer und Co. ziehen aus der etwas verpatzten EM ihre Lehren

Von Gunter Wiedemann

 

Die deutschen Curling-Herren um die Schwenninger Sebastian Schweizer und Jörg Engesser haben die Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2015 im kanadischen Halifax verpasst.

Auch im zweiten Spiel der World-Challenge-Games um das letzte WM-Ticket gab es gegen Finnland, den Sieger der B-Europameisterschaft, eine knappe 7:8-Niederlage. Damit konnten die Finnen die Serie gewinnen. Dem Team um Skip Alexander Baumann (Baden Hills) bleibt als Trost, sich als Debütant bei der Europameisterschaft im europäischen Oberhaus gehalten zu haben und bei ihrem ersten großen internationalen Auftritt vielen Weltklasseteams auf Augenhöhe begegnet zu sein. "Es wird ab nächstem Jahr zählen, wenn es bei den Weltmeisterschaften 2016 und 2017 um Punkte für die direkte Olympia-Qualifikation geht", so Bundestrainer Thomas Lips. "Trotzdem wäre es für die Entwicklung des Teams gut gewesen, sich auf Anhieb für eine WM zu qualifizieren – einfach um die Erfahrung zu machen und die Atmosphäre bei einer WM in Kanada zu erleben. Die Jungs haben einfach zu viele Chancen nicht genutzt. Die Erfahrung, sieben Spiele in Folge zu verlieren, kannten sie in ihrer Karriere auch noch nicht. Es wäre weniger frustrierend, wenn es sieben Gegner gewesen wären, die einfach stärker waren, aber so war es nicht. Da waren drei, vier Spiele darunter, die hätte man gewinnen müssen. Und dann wäre nicht nur das Minimalziel Klassenerhalt, sondern sogar mehr drin gewesen", so der Bundestrainer weiter.

So sieht es auch Sebastian Schweizer. "Natürlich waren wir zunächst sehr enttäuscht. Wir haben ja gut gespielt und gesehen, dass wir mit den besten Teams aus Europa mithalten können", betont der Schwenninger. In der Tat: Deutschland schnupperte in der Schweiz nach den beiden Auftaktsiegen gegen den Olympia-Sechsten aus Dänemark und gegen Lettland sogar am Halbfinal-Einzug. "Doch anschließend waren die knappen Niederlagen gegen Tschechien und Russland echt vermeidbar. Überhaupt hat uns in den entscheidenden Phasen oft das Glück gefehlt", denkt Schweizer auch an die Partien gegen Italien (7:8) oder Schweden (7:8). Gegen die Schweiz (4:6) war ebenfalls mehr möglich. "Für uns war es ja die erste Europameisterschaft. Deshalb war es für uns auch ungewohnt, dass wir eine Woche lang unser bestes Niveau abrufen mussten. Sonst dauern Turniere ja nur drei bis vier Tage. Wir werden aber aus der EM unsere Lehren ziehen und sehr motiviert die nächsten Aufgaben angehen", betont Schweizer mit Blick auf die anstehende DM im Januar und im Februar.

Und danach? "Es ist gut, dass es bei der kommenden WM in Halifax noch nicht um Punkte für die Olympia-Qualifikation geht. Und wir wollen 2018 in Pyeongchang dabei sein", betont der Schwenninger nach einer Europameisterschaft, "bei der wir von den Gegnern viel Anerkennung bekommen haben".