Katja Schweizer, hier neben EM-Teilnehmer Sebastian Schweizer, gibt ihr Amt als Bundesnachwuchstrainerin auf. Foto: Marc Eich Foto: Schwarzwälder-Bote

CurlingNeckarstädterin ist nur noch wenige Wochen Bundesnachwuchstrainerin

Noch ist die Hängepartie nicht ganz beendet, doch es spricht vieles dafür, dass die deutschen Spitzencurler vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) weiter finanziell unterstützt werden. Die Schwenninger Bundesnachwuchstrainerin Katja Schweizer wird dennoch Anfang Januar zum letzten Mal ihr Amt ausüben.

 

Frau Schweizer, wie ist denn aus Ihrer Sicht der Stand der Dinge?

Nun – die Athletenförderung soll erst einmal fortgesetzt werden. Dies betrifft auch unsere Schwenninger EM-Teilnehmer Jörg Engesser und Sebastian Schweizer. Sie müssen in Zukunft also nicht allein die Kosten für Trainingsmaßnahmen oder Wettkampfreisen tragen. Das ist wichtig. Allerdings muss das Bundesinnenministerium (BMI) die Sportförderung noch endgültig absegnen. Aber ich gehe davon aus, dass dies passieren wird.

Und dann?

Nach zwei Jahren soll dann geprüft werden, ob die Fördergelder in den Curlingsport sinnvoll investiert wurden. Da geht es nicht nur um die sportlichen Leistungen der Spitzenteams, sondern auch darum, wie der Deutsche Curling-Verband (DCV) seine Strukturen verändert hat.

Welche neuen Strukturen sind geplant?

Der DOSB verlangt nach einer Zentralisierung der Athleten. Es soll nur noch zwei Bundesstützpunkte geben. Dieser ist für die aktiven Curler in Füssen geplant, für den Nachwuchs in Hamburg.

Bisher agierten Sie als Bundesnachwuchstrainerin vor allem von Füssen und natürlich von Schwenningen aus.

Richtig. Während der Kadermaßnahmen, beim Team- und Stützpunkttraining sowie in Sachen Wettkampfbetreuung war ich sehr viel unterwegs, konnte aber die administrativen Aufgaben per Home-Office in Schwenningen ausführen. Ich habe meinen Job wirklich sehr gerne gemacht. Ich werde aber sicher für einen befristeten Zweijahresvertrag nicht nach Hamburg ziehen und hier alles aufgeben. Noch dazu gehe ich mit den Plänen und Vorgaben des DOSB keineswegs konform. Der Sinn eines Nachwuchsstützpunktes in Hamburg erschließt sich mir keineswegs, da derzeit 90 Prozent der Nachwuchsathleten im Süden angesiedelt sind.

Ihre Zeit als Bundesnachwuchstrainerin endet also bald?

So ist es. Anfang Januar werde ich diese Funktion zum letzten Mal ausüben. Dann geht es in Prag um die Qualifikation für die Nachwuchs-Weltmeisterschaft. Danach werde ich mich vom Curling etwas zurückziehen.

Was bedeuten diese Veränderungen für den CC Schwenningen?

Es bedeutet auf jeden Fall, dass es für den CC Schwenningen, wie auch für viele andere Vereine, schwieriger wird, den Nachwuchs gezielt zu fördern. Die besten Talente sollen ja nach diesem Plan nach Hamburg ziehen, dort im geplanten Bundesnachwuchszentrum trainieren. Gerade für die süddeutschen Vereine, und hier gibt es die meisten Talente, ist dies ein großes Problem. Viele Nachwuchssportler – und besonders auch deren Eltern – werden sich gegen einen Umzug nach Hamburg entscheiden. Dies wird wiederum nicht der allgemeinen Nachwuchsarbeit in Deutschland förderlich sein. Für mich ist die Entscheidung, das Bundesnachwuchszentrum in Hamburg zu etablieren, nicht nachvollziehbar.

u  Die Fragen stellte Gunter Wiedemann