Mit einer Plakataktion wollen (von links) Präventionsmitarbeiter Thomas Sebold vom Weißen Ring, Carsten Orth von der Schwarzwald Apotheke in Villingen und Jochen Link, Leiter der Außenstelle des Weißen Rings, aufklären. Foto: Weißer Ring

Sie werden immer einfallsreicher, dreister, schamloser und sogar immer mehr: die Telefonbetrüger. Im Schwarzwald-Baar-Kreis treiben sie derzeit besonders stark ihr Unwesen.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Viele Telefonbetrüger sind derzeit in der Region aktiv – der Weiße Ring klärt deshalb mit einer Plakataktion auf.

Immer wieder versuchen die Verbrecher, Opfer um ihr Geld zu bringen. Fast täglich und fast schon alltäglich muss die Polizei vor Telefonbetrügern warnen, die insbesondere ältere Menschen mit ihrer geschickten Gesprächsführung und mitunter mit gewieften Einschüchterungsstrategien um hohe Geldbeträge bringen.

Der Weiße Ring im Schwarzwald-Baar-Kreis betreut zahlreiche Opfer von Telefonbetrügern. Teilweise wurden die betroffenen Personen um Geldbeträge im sechsstelligen Bereich betrogen. "Aber nicht nur der Vermögensschaden trifft die Opfer hart. Es ist auch das Gefühl, getäuscht worden zu sein", wie Thomas Sebold, Präventionsmitarbeiter der Außenstelle des Weißen Rings im Schwarzwald-Baar-Kreis berichtet.

Die Opfer leiden in der Regel unter physischen, psychischen und sozialen Beeinträchtigungen, die tiefergehende Einschnitte verursachen. Sie zweifeln an sich selbst, empfinden Scham und erleiden einen massiven Vertrauensverlust gegenüber den Mitmenschen und der Gesellschaft.

Die Scheu, sich externe Hilfe zu holen, ist bisweilen groß

Der Leiter der Außenstelle Schwarzwald-Baar-Kreis des Weißen Rings, Jochen Link, stellt immer wieder fest: "Gerade dieses Schamgefühl führt bei Opfern und teils bei deren Angehörige zu der Scheu, sich externe Hilfe zu holen. Unsere Außenstelle steht deshalb den Betroffenen mit einer persönlichen Opferhelferin oder einem Opferhelfer in dieser Situation zur Seite, leistet emotionalen Beistand und begleitet zu Polizei-, Gerichts- und Behördenterminen. Außerdem vermitteln wir Hilfen zu externen Beratungsstellen im erreichbaren Umfeld."

Link und Sebold möchten in diesem Zusammenhang auf das Opfer-Telefon des Weißen Rings hinweisen. Unter der Rufnummer 11 60 06 bietet der Weiße Ring von 7 bis 22 Uhr, sieben Tage die Woche eine telefonische Unterstützung für Betroffene, auch anonym. Die Berater hören zu und erörtern mit den Opfern oder deren Angehörigen Wege, um die bestmögliche Hilfe und Unterstützung zu erreichen.

Aber auch mit ein paar Klicks erreichen Opfer oder Angehörige die Onlineberatung unter www.weisser-ring.de/hilfe-fuer-opfer/onlineberatung. Dies alles ist kostenfrei und – soweit gewünscht – anonym.

Aufgrund der aktuellen Betrugsmaschen am Telefon hat der Weiße Ring im Schwarzwald-Baar-Kreis eine Plakataktion gestartet, um auf das Thema aufmerksam zu machen. Die Plakate mit der Aufschrift "Kein Anschluss… für Betrüger am Telefon" wurden im ganzen Kreisgebiet verteilt, unter anderem in Apotheken, wo insbesondere ältere Menschen erreicht und für das Thema Telefonbetrug sensibilisiert werden können.

Apotheker Carsten Orth von der Schwarzwald-Apotheke in Villingen-Schwenningen hat die Aktion zum Schutz vor Telefonbetrug gerne unterstützt. "Es ist wichtig, die Gefahren zu thematisieren und hierüber aufzuklären, um Betrügern keine Chance zu geben. Wissen und Wachsamkeit sind der beste Schutz", wie Orth betont. Dies kann Link aus der Beratungspraxis für Opfer nur bestätigen: "Telefonbetrüger sind erfinderisch, geschickt in der Gesprächsführung und oft bereit, gerade ältere Menschen einzuschüchtern."

Appell an Betroffene: Bitte nicht unter Druck setzen lassen

Er rät deshalb allen Betroffenen, sich nicht unter Druck setzen zu lassen und notfalls einfach den Telefonhörer aufzulegen. Die Familien sollten diese Vorgehensweise mit den älteren Angehörigen und Verwandten besprechen und diese ermutigen und im Zweifel auch die Polizei zu verständigen, appelliert der Weiße Ring.