Eines der großen Ziele und Aufgaben des Tierschutzvereins ist nach wie vor die Kastration aller Katzen. Foto: © fantom_rd – stock.adobe.com

Anfragen und Aufgaben sind nicht mehr zu bewältigen. Viele der ehrenamtlichen Helfer sieben Tage die Woche tätig.

Schwarzwald-Baar-Kreis - 80 Prozent der Tierschutzfälle im Schwarzwald-Baar-Kreis laufen beim Tierschutzverein Villingen-Schwenningen auf. Grund dafür ist unter anderem die Auflösung zweier Tierschutzvereine im Kreisgebiet.

Für die ehrenamtlichen Helfer bedeutet das, dass sich das Einzugs- und Einsatzgebiet bis an die Schweizer Grenze im Süden und bis Tuningen im Osten erstreckt. Viele der ehrenamtlichen Helfer sind sieben Tage die Woche für den Verein tätig. Nicht nur die Ehrenamtlichen kommen damit an ihre Grenzen, sondern auch der Verein an sich. Hinzu kommt, dass die meisten der gemeldeten und gefundenen Tiere nicht gekennzeichnet beziehungsweise nicht registriert sind. Dies erschwert die Arbeit des Tierschutzvereins sehr und macht eine Rückvermittlung nach Hause fast unmöglich, teilt der Tierschutzverein mit. Weder das Kreistierheim in Donaueschingen noch der Tierschutzverein sind in der Lage, die Flut der Fundtiere aufzunehmen.

Appell: Rechtzeitig Gedanken machen

Zu den Fundtieren kommen noch die Tiere, deren Besitzer verstorben sind oder in ein Pflegeheim umziehen müssen. Auch in solchen Fällen wird der Tierschutzverein um Hilfe gebeten. Für alle diese Tiere muss ein Zuhause gesucht und mit etwas Glück auch gefunden werden. Deshalb der Appell an alle Tierbesitzer, sich rechtzeitig Gedanken zu machen, was mit seinem Tier passieren soll, wenn einem etwas zustößt und man es nicht mehr versorgen kann. Zu der persönlichen Vorsorge wie Vollmacht, Patientenverfügung und Testament sollte für Tierbesitzer auch gehören, diese Fragen rechtzeitig zu klären. Viele Menschen, die beim Tierschutzverein um Hilfe anfragen, sind enttäuscht, wenn nicht sofort Hilfe geleistet und eine Lösung gefunden werden kann. Vielen ist nicht klar, dass der Verein ehrenamtlich arbeitet und keine Aufnahmemöglichkeiten wie ein Tierheim hat. Wird ein Tier aufgefunden, muss zuerst eine ehrenamtliche Pflegestelle gefunden oder es müssen Helfer organisiert werden, die das Tier abholen und eventuell in eine Tierklinik fahren können – und dies spontan und zu jeder Tages- und Nachtzeit.

Allen ehrenamtlichen Helfern liegen die Tiere und ihr Schicksal sehr am Herzen, aber es ist leider nicht immer möglich, sofort zu springen, wenn Hilfe benötigt wird. Der Verein ist eigenen Angaben zufolge zeitlich und personell an seinen Grenzen angelangt.

Kastration aller Katzen ein wichtiges Ziel

Eines der großen Ziele und Aufgaben des Tierschutzvereins ist nach wie vor die Kastration aller Katzen. Der Verein setzt sich seit langem für eine Kastrations- und Kennzeichnungspflicht ein. Diese muss jedoch von den Gemeinden des Schwarzwald-Baar-Kreises erlassen werden, ohne deren Kooperation ist sie nicht durchzusetzen. Eine Kastrations- und Kennzeichnungspflicht würde den ehrenamtlichen Helfern viel Arbeit und den Tieren viel Leid ersparen. Findet man beispielsweise eine Katze, weiß man nicht, ob sie bereits kastriert ist und so muss das arme Tier in Narkose gelegt und aufgeschnitten werden – nur um manchmal festzustellen, dass es bereits kastriert ist und der Eingriff somit völlig unnötig war.

Würde es eine Kastrations- und Kennzeichnungspflicht geben, könnte man den Tieren diese Strapazen ersparen. Aufgrund der fehlenden Kastrations- und Kennzeichnungspflicht sind das Katzenelend und die unkontrollierte Vermehrung nach wie vor groß, auch hier im Schwarzwald-Baar-Kreis.

Der Tierschutzverein appelliert auch an alle Katzenhalter, ihre Tiere kastrieren und kennzeichnen und registrieren zu lassen.