Der Vermittlungsstopp ist keine Erfindung des Kreistierheims in Donaueschingen, sondern wird von einigen weiteren Einrichtungen in Deutschland so gehandhabt.
Obwohl das Kreistierheim den Vermittlungsstopp nicht ankündigt, habe sich das bereits herumgesprochen. Denn Anfragen erhalte Vögel dann tatsächlich kaum mehr, auch wenn die Einrichtung für Vermittlungsgespräche und Besuche weiterhin geöffnet ist. "Gerade in den Vermittlungsgesprächen findet man heraus, welches das passende Tier ist", erklärt die Einrichtungsleiterin. Dazu müsse der künftige Besitzer jedoch selbst vorbeikommen.
Für Nadine Vögel sind Tiere nicht nur als Weihnachtsgeschenk vollkommen ungeeignet, sondern auch als Geburtstagsgeschenk. "Viele fragen nach Überraschungen beispielsweise für das Kind oder für die Oma“, erklärt Vögel. "Gerne darf die Oma ein Tier haben, aber dann soll sie mitkommen und das auswählen, mit dem sie sich versteht und das auch vom Wesen her zu ihr passt."
Erstes Weihnachten in den neuen Räumen
Im September wurde das neue Gebäude des Kreistierheims eröffnet, in der vergangenen Woche zogen die letzten Tiere von den alten Räumen in das gegenüberliegende neue Gebäude. Derzeit wohnen im neuen Kreistierheim 37 Katzen, neun Kleintiere wie Kaninchen oder Meerschweinchen sowie zehn Hunde. Die Tiere bleiben auch erst mal über die Feiertage im Heim. Auch wenn sie Weihnachten nicht in einem neuen Zuhause verbringen können, kümmern sich Vögel und ihre sechs Mitarbeiter sowie die ehrenamtlichen Helfer liebevoll um die Vierbeiner. Am Vorabend des Vierten Advents, am Samstag, 22. Dezember, findet im Heim "Weihnachten für Tiere“ statt. Der Markt rund um das Tierheim dient in erster Linie zum Sammeln von Spenden. Oft springt dann für Hund, Katze und Kaninchen das ein oder andere besondere Leckerchen heraus. Zwar wird zu dieser Zeit kein Tier vermittelt, doch eines kennenzulernen und auszusuchen ist auch unmittelbar vor den Festtagen kein Problem. Denn ab dem 27. Dezember ist es wieder möglich, einem Vierbeiner aus dem Tierheim ein neues Zuhause zu schenken.
"Besser ist es, vielleicht erst mal einen Gutschein unter den Baum zu legen, damit der Beschenkte sich das Tier aussuchen kann, das zu ihm passt", erklärt Vögel. Bis dahin könne man beispielsweise auch darauf achten, dass die Wohnung vorbereitet ist für das neue Familienmitglied. "Die Beschenkten haben am 24. dann plötzlich ein Tier, sind aber mit der Wohnung noch gar nicht vorbereitet", erklärt Vögel. Unverhoffte Katzenbesitzer könnten beispielsweise noch Giftpflanzen in der Wohnung haben oder der Weihnachtsbaum steht noch geschmückt da, beziehungsweise fällt dank der Samtpfote noch am Heiligabend um. "Die Leute können sich so kurzfristig oft nicht auf ein Tier einlassen und schon gar nicht im Weihnachtsstress", so Vögel weiter. "Man soll dann ein Tier aussuchen, wenn man auch Zeit für seinen Schatz hat."
"Das richtige Tier für den passenden Menschen" lautet die Devise im Tierheim. "Und das kann man nur, wenn man das Tier richtig kennen lernt und sich Zeit nimmt."
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