Der Prozess am Landgericht Konstanz verzögert sich. Foto: Marc Eich

Beschwerden von Anwälten. Prozess um bandenmäßigen Drogenhandel verzögert sich.

Schwarzwald-Baar-Kreis/Kreis Rottweil  - Der Prozess um bandenmäßigen Drogenhandel mit möglicherweise mafiösen Strukturen am Landgericht Konstanz verzögert sich. Am Dienstag bremste ein Streit um die Sitzordnung die Verhandlung. In einer eigens für den Prozess umgerüsteten Ex-Firmenkantine sitzen die neun Angeklagten und ihre 17 Verteidiger hinter dem Zeugenstand und nicht, wie sonst üblich, davor oder seitlich. Einige Anwälte beschwerten sich, so könnten sie Gesichter bei der Zeugenbefragung nicht sehen und die Glaubwürdigkeit der Zeugen schwer einschätzen.

In dem Ausweichquartier wird verhandelt, weil das Gerichtsgebäude nicht genug Platz bietet. Eigentlich sollte an diesem Tag ein Polizist gehört werden. Die Kammer erhoffte sich einen Überblick vom Start der Ermittlungen gegen die mutmaßlichen Drogenhändler bis hin zu deren Festnahmen. Bei allen Angeklagten wird ein Bezug zu den Mafia-Organisationen Cosa Nostra und 'Ndrangheta vermutet. Die zwischen 26 und 53 Jahre alten Männer sind unter anderem wegen bandenmäßigen Handels mit Drogen, Körperverletzung, Brandstiftung und in einem Fall auch wegen versuchten Mordes angeklagt.

Nachdem das Landgericht eine Kamera installierte, um die Zeugen auf eine Leinwand zu projizieren, ließ ein Angeklagter einen Befangenheitsantrag stellen. Mit der Projektion sei umgehend Abhilfe geschaffen worden, hieß es in den Stellungnahmen der drei Berufsrichter. Über den Befangenheitsantrag müssen aber nun drei unbeteiligte Richter entscheiden. Die Verhandlung wurde unterbrochen.