Derya Türk-Nachbaur ist die SPD-Bundestagskandidatin für den Wahlkreis 286 Schwarzwald-Baar und Ortenau. Foto: Heinig

Einstimmig für den Wahlkreis 286 Schwarzwald-Baar und Ortenau gewählt. Sie hat Lust auf Politik im Bundestag.

Mit dem Traumergebnis von 100 Prozent Stimmenanteil wurde Derya Türk-Nachbaur am Samstag zur SPD-Bundestagskandidatin für den Wahlkreis 286 Schwarzwald-Baar und Ortenau nominiert. Dafür gab es auf der Bühne einen Kuss von ihrem Mann Andreas.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Als systemrelevant weil Demokratie bildend, fand die Nominierungsveranstaltung in der Neckarhalle in Schwenningen trotz seit Samstag strengerer Corona-Verordnungen statt. Von den über 500 Mitgliedern des SPD-Kreisverbandes waren aufgrund der Pandemie ohnehin gerade einmal 30 erschienen, die mit disziplinierten Sicherheitsmaßnahmen eine knappe Stunde benötigten, um ihre Vorsitzende ins Rennen zur Bundestagswahl im September 2021 zu schicken.

"Ich bin das eingehaltene Versprechen der Sozialdemokratie"

"Wenn dir das Leben Zitronen schenkt, mach Limonade daraus - ich habe viel Limonade gemacht." Derya Türk-Nachbaur eröffnete ihre Bewerbungsrede mit einem Blick in ihr "tiefrotes Herz". Sie habe selbst erlebt was es heiße, als eines von vier Kindern in einer türkischen Gastarbeiterfamilie aufzuwachsen, gegen Vorurteile aufzubegehren und es schließlich zu schaffen, wie auch alle Geschwister das Abitur abzulegen und zu studieren.

Als zwischenzeitlich alleinerziehende Mutter habe sie gekellnert und Autos verkauft. "Ich bin das eingehaltene Versprechen der Sozialdemokratie", die es sich zur Aufgabe gemacht habe, Menschen auf die Füße zu helfen, damit sie "gut und ohne Angst" leben können, so die in Bad Dürrheim lebende Sozialdemokratin. In verschiedenen SPD-Ämtern auf Stadt-, Kreis- und Landesebene habe sie das Handwerk dazu gelernt.

Das Coronavirus sei neu, "die Versäumnisse der letzten Jahre aber nicht", sagte Derya Türk-Nachbaur und nannte die Krise im Pflegesektor als Beispiel. "Wir haben die Lösungen und können Ängste nehmen", versprach sie. Angst sei der Nährboden für den Nationalsozialismus und eine starke SPD "die Brandmauer gegen Rechts". Die Kreisvorsitzende mit den stets roten Schuhen sprach sich des Weiteren "für Tarifverträge, eine starke Gewerkschaft und faire Löhne" aus, forderte "Schluss mit Hartz IV" und mehr Investitionen für die Bildung.

Wirtschaft in den Blick nehmen

Das Pariser Klimaabkommen wolle sie strebsam verfolgt sehen, dazu, wie auch beim Thema Corona, die Wissenschaft ernst nehmen, aber auch die Wirtschaft in den Blick nehmen - "Das ist die Herausforderung des 21. Jahrhunderts." Beispielhaft sieht sie ihre Partei vorangehen bei der Wiederherstellung des Vertrauens in der internationalen Politik und einer Lösung für die Flüchtlingskatastrophe auf den griechischen Inseln.

Über 20 Jahre nach Christa Lörcher als Bundestagsabgeordnete des Wahlkreises, habe sie "Lust und die Kraft" in deren Fußstapfen zu treten und Politik aktiv mitzugestalten, schloss Derya Türk-Nachbaur und rief für das "Superwahljahr 2021" die "Mission Rotwald" aus. Alle 30 Stimmberechtigte, darunter auch Ortsgruppenvertreter aus der Ortenau, folgten ihr. "Ich habe den besten Kreisverband der Welt", beantwortete die Gewählte den Vertrauensbeweis und kündigte sogleich die ersten Wahlkampftermine an. Für die zunächst nur online stattfindenden Veranstaltungen hat man unter anderem den ehemaligen Kultusminister Andreas Stoch und den Kanzlerkandidaten Olaf Scholz gewonnen. Schluss- und für die Anwesenden Höhepunkt der Nominierungsveranstaltung war die Zuschalte der Bundesvorsitzenden Saskia Esken, die der Kandidatin, die "sich mit Ideen, Kraft und Feuer einen Namen gemacht hat" gratulierte, sich bei allen Kreisverbandsmitgliedern für die ehrenamtliche Arbeit bedankte und sie darauf einschwor, den Bürgern in Pandemie-Zeiten "Orientierung und Zuversicht" zu geben sowie Respekt zu zeigen für "Lebensleistung und Lebensentwürfe".