Keine Probleme mit der Hygiene hat das Schwarzwald-Baar-Klinikum. Foto: Eich

Redaktionen von Plusminus und Correktiv müssen sich beugen: Falsche Infos nicht mehr im Netz.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Den Recherchen des Schwarzwälder Boten beugen mussten sich in Bezug auf Krankenhaushygiene die Redaktionen von Plusminus und Correktiv.

Eine interaktive Karte über die angeblich mangelhafte Hygiene in Krankenhäusern wurde jetzt von den Homepages genommen. Dort war unter anderem dem Schwarzwald-Baar-Klinikum Villingen-Schwenningen GmbH und dem Universitätsklinikum Freiburg fehlende Hygiene bescheinigt worden. Eine Behauptung, die sich als durch und durch falsch herausgestellt hat.

Die Karte war aufgrund eines veralteten Qualitätsberichts aus 2014 und einem Frageborgen, der die tatsächliche Quote des Hygienepersonals aus methodischen Gründen nicht widerspiegelte, erstellt worden, wie Kliniksprecherin Sandra Adams in einer Stellungnahme mitteilte. Die Reaktion führte auch zu heftigem Widerspruch der baden-württembergischen Krankenhausgesellschaft. Sowohl diese als auch die einzelnen Krankenhäuser protestierten. Die zuständige Plusminus-Redaktion schreibt dazu: "Wir hatten auf unserer Plusminus - Seite eine interaktive Karte für Sie vorbereitet, die Ihnen zeigen sollte, ob die Krankenhäuser entsprechend der Empfehlungen des Robert- Koch-Instituts ausreichend Hygiene-Personal, nämlich Krankenhaushygieniker, Pflegefachkräfte, Hygienebeauftragte Ärzte und hygienebeauftragte Pflegekräfte, vorhalten und ob sie damit die Mindestkriterien für Hygiene erfüllen.

Hierzu stellen wir richtig: Diese Karte fußte auf den Zahlen des Gemeinsamen Bundesausschusses für 2014, die flächendeckend abbilden sollen, wie es um die Hygiene in deutschen Krankenhäusern steht. Nach der Berichterstattung haben wir mehrere Hinweise auf Widersprüchlichkeiten mit Blick auf die Zahlen des Gemeinsamen Bundesausschusses erhalten. Unter anderem hatte es offenbar technische Schwierigkeiten bei der Datenübermittlung gegeben. Außerdem kam es aufgrund von Landesverordnungen in einigen Bundesländern zu Missverständnissen in der Auswertung der Daten, mithin in Einzelfällen auch zu Fehlern in unserer Karte. So haben etwa einige Kliniken in 2014 Hygienepersonal beschäftigt, dies jedoch mitunter nicht angegeben, da nicht alle Berufe in den länderspezifischen Verordnungen gefordert oder empfohlen werden.

Nach eingehender Prüfung haben wir uns entschieden, die Karte daher aus dem Netz zu nehmen. Da grafische Darstellungen im Fernsehbeitrag ebenfalls auf den Daten fußten, verbreiten wir auch diesen Beitrag nicht weiter. Wir bedauern sehr, dass es in Einzelfällen zu missverständlichen Angaben kam und wir derzeit keine Möglichkeit sehen, umfassende Transparenz für die Patienten herzustellen. Wir möchten aber an dem Thema dran bleiben und versuchen, Transparenz herzustellen."

"Mindestens die Hälfte der angeblich auffälligen Krankenhäuser im Land wird nur deshalb als auffällig bezeichnet, weil sie in ihren Qualitätsberichten keine ›Hygienebeauftragen in der Pflege‹ aufweisen. Dabei war es 2014 aufgrund der Vorgaben des Landesgesetzgebers nicht möglich, diese Beschäftigungsgruppe im Qualitätsbericht aufzuweisen", erklärte die baden-württembergische Krankenhausgesellschaft zu dem Fernsehbeitrag.

Das Schwarzwald-Baar-Klinikum ist nach eigenen Angaben bestens gegen Keime gerüstet.

Sprecherin Sandra Adams teilt mit: "Richtig ist: Das Schwarzwald-Baar Klinikum erfüllt alle Hygienevorschriften des Robert-Koch-Instituts. Aktuell beschäftigten wir einen Medizinhygieniker und fünf Hygienefachkräfte, außerdem haben wir 14 hygienebeauftragte Ärzte sowie 31 Hygienebeauftragte in der Pflege. Darüber hinaus werden wir seit Jahren durch das Beratungszentrum für Hygiene (BZH) in Freiburg betreut, das auch regelmäßig bei uns vor Ort ist. Alle Hygienepläne entsprechen den Vorgaben des Robert-Koch-Instituts, und durch extern durchgeführte Audits werden wir auch immer wieder überprüft. Wir nehmen das Thema Sauberkeit in unserem Haus sehr ernst und setzen uns mit einer Vielzahl unterschiedlichster Maßnahmen dafür ein. Beispielsweise beteiligen wir uns am freiwilligen Krankenhausinfektionssurveillance-System (KISS) und führen Reinigungskontrollen durch.

Darüber hinaus gibt es Pflichthygieneunterweisungen nicht nur für unser medizinisches Personal, sondern unter anderem auch für das Reinigungspersonal. Darüber hinaus nehmen wir an Aufklärungsaktionen für Patienten und Besucher teil. Nicht zuletzt haben wir im Schwarzwald-Baar Klinikum eine Hygienekommission, die regelmäßig tagt und sich mit aktuellen Fragestellungen beschäftigt."

Der Qualitätsbericht des Schwarzwald-Baar-Klinikums für 2015 wird voraussichtlich in diesem Jahr veröffentlicht.