Der Ringzug – hier in Brigachtal-Klengen – hat derzeit mit Ausfällen zu kämpfen. Foto: Eich

Kinder zwischen Donaueschingen und Villingen kommen nicht zur Schule. Betreiber verweist auf defekte Züge.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Das Maß ist voll: Weil der Ringzug Schüler morgens immer öfter stehen lässt, gehen die Eltern nun auf die Barrikaden. Der Betreiber entschuldigt sich und verweist auf defekte Züge.

Die Geduld von Christian Lehberger ist am Ende. Denn der Vater zweier Kinder aus Brigachtal ist, wie 20 weitere Eltern, die er in der Gemeinde vertritt, von den Ausfällen des Ringzuges seit Beginn des Schuljahres ziemlich genervt. "Das ist schon zur täglichen Zerreißprobe geworden", berichtet Lehberger. Denn immer wieder würden die Kinder auf der Strecke Donaueschingen nach Villingen auf ihrem Schulweg im Stich gelassen.

"Bereits am zweiten Schultag, dem Tag an dem die Fünftklässler das erste Mal ihren neuen Schulweg zu einer weiterführenden Schule antreten durften – ohnehin aufgeregt und verunsichert – disponierte der Betreiber der Bahnstrecke den Zug kurzerhand um und setzte somit die wartenden Kinder in ihrer Hilflosigkeit und Angst am Bahnhof aus", beklagt der Vater. Für die Eltern sei das nicht nur ärgerlich, man mache sich auch Sorgen um die Sicherheit der Zöglinge.

Vielfach müssten die Eltern dann spontan die Fahrt zur Schule organisieren. "Das sind oftmals berufstätige Eltern, die sich fälschlicherweise auf die Zuverlässigkeit eines Transportunternehmens verlassen haben." Auch er selber sei schon von der Arbeit wieder nach Hause gefahren, um als "verrufenes Elterntaxi" einzuspringen. Lehberger: "Dabei bergen diese Elterntaxis ja auch einige Gefahren". Zu einem "Sicheren Schulweg", für den das Land Baden-Württemberg gerade mit einer Aktion wirbt, würden die Zugausfälle deshalb sicherlich nicht beitragen.

Die Verantwortlichen und auch Bürgermeister Michael Schmitt habe er bereits kontaktiert, eine Verbesserung sei jedoch nicht ersichtlich. Denn in der vergangenen Woche fiel der Zug erneut aus.

Der Brigachtaler Bürgermeister bestätigt, "dass der Hinweis aus den Reihen der Elternschaft bei uns angekommen ist". Schmitt: "Wir haben auch Kontakt zu den Verantwortlichen im ÖPNV aufgenommen, damit diese darauf hinwirken, für Abhilfe zu sorgen."

Bei der Südwestdeutschen Landesverkehrs-AG (SWEG), die für den Verkehrsbetrieb Hohenzollerische Landesbahn und damit für den Ringzug zuständig ist, bestätigt man gegenüber dem Schwarzwälder Boten, dass der Zug seit Schuljahresbeginn sieben Mal ausgefallen ist.

Als Grund für die Ausfälle nennt Pressesprecher Christoph Meichsner Probleme mit den eingesetzten Fahrzeugen, die von der DB ZugBus Regionalverkehr Alb-Bodensee GmbH (RAB) gestellt werden. "Die Ausfälle sind bedingt durch den Einsatz neuer Fahrzeuge, die noch ›Kinderkrankheiten‹ aufweisen", so Meichsner. Für Ersatzzüge sei die DB ZugBus Regionalverkehr Alb-Bodensee GmbH zuständig.

Die SWEG habe seinen Angaben zufolge das Unternehmen bereits mehrfach aufgefordert, Ersatzmaßnahmen einzuleiten. Für die Zugausfälle bitte man derweil um Entschuldigung, wie der Pressesprecher betont.

Vater Christian Lehberger und die zwischenzeitlich tätig gewordenen Elternbeiräte unterschiedlicher Schulen hoffen derweil, dass hinsichtlich der Probleme mit den neuen Fahrzeugen bald Abhilfe geschaffen werden kann – und sich sowohl Schüler als auch Eltern auf die Zuverlässigkeit des Ringzuges verlassen können.