Vertreten Deutschland bei der EM: Alexander Baumann, Mark Muskatewitz, Jörg Engesser, Manuel Walter und Sebastian Schweizer. Foto: Schwarzwälder-Bote

CurlingSchwenninger Sebastian Schweizer und Jörg Engesser machen sich zur EM auf

Von Gunter Wiedemann

 

Treffpunkt Schwenningen, genauer vor der dortigen Curlinghalle. Gestern machten sich Sebastian Schweizer und Jörg Engesser zusammen mit ihren Teamkollegen von Baden-Hills auf in Richtung Champéry, wo am Samstag die Europameisterschaft beginnt.

"Die Stimmung ist sehr gut, wir freuen uns sehr auf die EM", ist Sebastian Schweizer gespannt, was ihn und sein Team in der Schweiz erwartet. "Für uns alle ist es ja die erste Europameisterschaft. Das ist natürlich ein echter Höhepunkt unser Karriere", betont Jörg Engesser.

Engesser und Schweizer, die schon gemeinsam bei der Weltmeisterschaft im Jahr 2003 die Steine legten, vertreten also die Farben des CC Schwenningen in Champéry. Dazu kommen die Baden-Hillser Alexander Baumann, Mark Muskatewitz und Manuel Walter. "Zusammen wollen wir zumindest den siebten Rang belegen, der die Qualifikation für die Weltmeisterschaft, die ab Ende März 2015 im kanadischen Halifax stattfindet, erreichen", gibt Sebastian Schweizer eine klare Marschroute vor. "Doch natürlich wäre es schön, wenn wir auch die Favoriten ärgern können, uns noch weiter vorne platzieren könnten", schmunzelt Jörg Engesser. Zu den heißen Anwärtern auf Gold zählen die beiden Neckarstädter die Teams aus der Schweiz, aus Schottland, aus Schweden und aus Norwegen. Weitere Teilnehmer sind Russland, Lettland, Italien, Dänemark und Tschechien.

Nach der Round Robin, alle Teams treffen in der Vorrunde aufeinander, qualifizieren sich die vier besten Teams für das Halbfinale. "Es wäre natürlich ein Traum, wenn wir dann noch dabei wären. Doch wenn wir konzentriert unser ganzes Potenzial konstant abrufen, brauchen wir uns vor keinem Gegner verstecken", meint Jörg Engesser. Dies sieht auch Sebastian Schweizer so. "Und an Champéry haben wir gute Erinnerungen. Die dortige Eishalle liegt uns eigentlich", denkt Engesser mit Blick auf die Curling Champions Tour (CCT), die auch schon Station nahe der Savoyer Alpen machte.

Doch nicht nur deshalb fahren die beiden Schwenninger mit viel Selbstvertrauen in die Schweiz. "Auch das jüngste Trainingswochenende bei den Baden-Hills verlief sehr gut", betont Sebastian Schweizer. "Und natürlich ist allgemein die Stimmung bei allen deutschen Curlern nun viel besser. Vor wenigen Wochen sah es ja noch so aus, als sollte dem Curling-Verband als erster olympischer Fachverband in der Geschichte der Bundesrepublik die komplette Förderung durch das Bundesinnenministerium gestrichen werden", blickt Schweizer zurück. Doch aufgrund einer Erhöhung des Sportetats um insgesamt 15 Millionen Euro dürfen die Curler nun weiterhin staatliche Hilfen erwarten. Dies ergab die "Bereinigungssitzung" des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages. "Nun dürfen wir hoffen, dass auch die Stellen für den Bundestrainer und den Sportdirektor nicht gestrichen werden. Dies wäre unglaublich wichtig für unsere Sportart", sagt Schweizer.

Doch zuerst fokussieren sich die Schwenninger auf die EM. Nach einem Kurzaufenthalt in Bern steigt am Freitag das Abschlusstraining in Champéry. Am Freitagabend folgt dann die Eröffnungsfeier, bevor am Samstag für die deutsche Mannschaft die Europameisterschaft mit dem Spiel gegen Dänemark beginnt. "Ein Sieg wäre da nicht schlecht", lacht Engesser.