Der für Mittwoch vorgesehene Fortsetzungstermin entfällt. Foto: Marc Eich

Angeklagte aus Kreisgebiet äußern sich weiterhin nicht zu Vorwürfen. Placido A. präsentiert sich siegesgewiss.

Schwarzwald-Baar-Kreis/Landkreis Rottweil - Ausgerechnet in einer umgebauten Kantine in Konstanz wird seit Dienstag der Prozess gegen den Gastronomen Placido A. und weiteren mutmaßlichen Mitgliedern eines mafiösen Drogenhändlerrings fortgesetzt. Zu den Vorwürfen schweigen die Angeklagten weiterhin.

Auch der neue, extra für den Mammutprozess eingerichtete Verhandlungssaal in der ehemaligen Siemens-Kantine in Konstanz änderte nichts daran, dass das Verfahren gegen neun mutmaßliche Mitglieder einer Drogenbande weiterhin zäh vonstatten geht.

Der Gastronom Placido A. präsentierte sich als einer der beiden Hauptangeklagten weiter siegesgewiss und lächelte gemeinsam mit seinem Verteidiger Tomislav Duzel in die Kameras. Über seinen Anwalt bestätigte er unserer Redaktion zudem, dass man ihn zukünftig bei vollem Namen und unverpixelt zeigen dürfe.

Sein Donaueschinger Kompagnon pocht hingegen weiterhin darauf, er sei nur eingeschränkt verhandlungsfähig. Und die Verteidiger? Die sind darauf aus, Nebenkriegsschauplätzen zu eröffnen, während die umfangreichen Vorwürfe der Staatsanwaltschaft hingegen noch kein Thema sind.

Zumindest der 49-jährige Donaueschinger Geschäftsmann, der zusammen mit A. als Kopf der Bande fungiert haben soll, äußerte sich zu den persönlichen Angaben und gab über seinen Anwalt seine Vita zum Protokoll. Aufgewachsen ist er in Italien – in Deutschland hat er schließlich seinen Hauptschulabschluss gemacht. Mit einfachen Arbeiten verdiente er früher sein Geld, ab 2009 ging es dann aber bergauf: Als Selbstständiger reparierte sowie vermiete er Spielautomaten und ist zudem als Vermieter von Gaststätten tätig gewesen – dabei habe er ein stattliches Einkommen generieren können. Bis zu dem Zeitpunkt, als die Spezialkräfte der Polizei seine Wohnung stürmten und den Italiener festnahmen. Auch einer seiner Söhne ist angeklagt.

Neffe soll gedealt haben

Über seine Vergangenheit äußerte sich zudem der nicht in Haft befindliche Neffe von Placido A., der in Niedereschach wohnt. Der 30-Jährige ist erfolgreich in der Medizintechnikbranche tätig – aufgrund von Schulden und familiären Problemen war er zwischenzeitlich bei seinem Onkel in Tuningen eingezogen. Dem in Villingen-Schwenningen geborenen Angeklagten wird in dem Prozess jedoch wohl keine bedeutende Rolle zuteil.

Ähnlich sieht es bei einem 36-Jährigen aus, der wie A.s Neffe als Händler fungiert haben soll. Zur Schule gegangen war er in Nußbach, anschließend absolvierte er eine Ausbildung als Kfz-Mechaniker. Schwere Verletzungen und eine Abhängigkeit von Cannabis und Alkohol warfen ihn jedoch aus der Bahn – als der Haftbefehl eintrudelte, absolvierte er gerade eine Therapie. Derzeit wohnt er bei seinen Eltern.

Der für Mittwoch vorgesehene Fortsetzungstermin – Termin Nummer vier von bisher 67 angesetzten Verhandlungstagen – entfällt. Denn der des Vorsitzenden Richters Arno Hornstein aufgestellte Zeitplan sei aufgrund der schweigsamen Angeklagten ins Wanken geraten. Nächste Woche soll erstmals einer der ermittelnden Beamten zu Wort kommen.