Mit 5600 pflegebedürftigen Personen gilt der Schwarzwald-Baar-Kreis als viertältester Kreis im Land. Foto: dpa

Untersuchung zur aktuellen Pflegesituation und zum künftigen Bedarf im Kreis vorgestellt. Große regionale Unterschiede.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Aktuell scheint die Anzahl der Plätze bei der Tagespflege zu genügen. 157 Plätze in gibt es. im Jahr 2025 werden 126 Plätze benötigt, 31 weniger als jetzt. Das ist ein Ergebnis der Untersuchung, die Mailin Dienes im Auftrag des Kommunalverbandes für Jugend und Soziales den Kreisräten vorstellte. Neue Lösungen im Bereich Pflege werden in einigen Jahren gefragt sein. "Die bisherigen Versorgungsstrukturen werden nicht mehr ausreichend sein, um die Probleme abdecken zu können". So schilderte Sozialdezernent Jürgen Stach im Ausschuss für Bildung und Soziales das Thema "Pflege". Er sprach von "hybriden Konstellationen und intelligent gestaltetem Pflegemix" als zukünftigen Möglichkeiten. "Es geht darum, eine Handlungsstrategie zu erarbeiten. Bereits 2010 wurde der erste Teil der Altenhilfeplanung "Lebensqualität im Alter" vom Kreistag verabschiedet. In diesem wurden Grundlagen der Altenhilfe dargestellt.

Als Auftragsarbeit untersuchte der Kommunalverband für Jugend und Soziales, welchen Bedarf im Bereich der ambulanten, stationären und teilstationären Pflege es in Zukunft geben wird. Während der Kreis mit 206.000 Einwohnern 2011 und 5600 pflegebedürftigen Personen als viertältester Kreis im Land gilt, so werden im nächsten Jahrzehnt andere Kreise aufholen, 2030 wird der Schwarzwald-Baar-Kreis der neuntälteste im Land sein. Momentan sind häusliche und ambulante Pflege mit 43 Prozent die wichtigsten Pflegeformen im Kreis (Landesdurchschnitt 48 Prozent). In Zukunft werden mehr Menschen Pflege benötigen als heute.

Mailin Dienes schilderte als weiteres Ergebnis der Untersuchung, dass die Beratungsstelle Alter und Technik sowie der Pflegestützpunkt zukünftig im Internet besser präsent sein sollten, unter der Federführung des Landratsamtes. Bei der Tagespflege ist der Bedarf zwar ausreichend, allerdings haben 14 Kommunen entweder kein Angebot oder zu wenig Plätze.

112 Plätze in 27 Pflegeheimen gab es bei der Kurzzeitpflege 2012. Im Jahr 2025 werden 65 Plätze benötigt. "Ein flexibles Angebot sollte aufgebaut werden, Kurzzeitpflege ist wichtig, weil man damit die Dauerpflege reduzieren könnte", sagte Dienes. Dabei sollte auf Kooperationen, zum Beispiel mit dem Schwarzwald-Baar-Klinikum, gesetzt werden.

2329 Plätze in 28 Heimen und zwölf Kommunen stehen bei der Dauerpflege zur Verfügung. Allerdings sind sie auf VS, Donaueschingen und Bad Dürrheim konzentriert. "Aktuell sind ausreichend Plätze vorhanden", kommentierte Mailin Dienes. Im Jahr 2025 werden 2451 Plätze benötigt. Dienes erkennt "große regionale Unterschiede". So könnten 13 Kommunen keine Plätze vorhalten, während es in Bad Dürrheim, Vöhrenbach, Hüfingen und Königsfeld eine Überversorgung geben könnte. In sieben Gemeinden sind bereits jetzt mehr Plätze vorhanden, als 2025 benötigt werden.

Eine bedarfsgerechte Unterteilung und alternative Pflegewohnformen sollten aufgebaut werden. Bis 2015 gibt es außerdem ungefähr 26 Prozent mehr Bedarf an Pflegekräften. Ein seniorengerechtes Gesamtkonzept sei notwendig, die strikte Unterteilung zwischen ambulant und stationär könnte aufgegeben werden.

"Mich freut, was in 20 Jahren im Schwarzwald-Baar-Kreis schon geschehen ist", sagte Landrat Sven Hinterseh. "Letzten Endes geht es darum, die Leute so lange wie möglich mobil zu halten", erklärte Robert Strumberger (CDU) und blickte in die Runde. "Also wir sind doch alle noch fit". Bernd Stähle (Freie Wähler) stellte fest, "dass wir im Schwarzwald-Baar-Kreis schon sehr weit und mit dem Landkreis auf dem richtigen Weg sind." Anton Knapp (SPD) erklärte, es sei wichtig, nicht zu sehr auf kommunale Grenzen, sondern stärker auf Raumschaften zu achten. Joachim von Mirbach (Grüne) regte an, der Landkreis solle alle Ansprechpartner an einen Tisch holen.

Rainer Jung (FDP) berichtete von einem Konflikt in Furtwangen. Dort würden Studenten- statt Altenwohnheime gebaut. Lukas Duffner (SPD) hob hervor, dass vier von 51 heilklimatischen Kurorten sich im Kreis befinden. Deswegen zögen viele Menschen im Alter hierhin. "Wir sollten stolz darauf sein", so Duffner.