Felix und Agnes Löffler sind auf dem Fallerhof glücklich. Foto: Schück

Felix und Agnes Löffler möchten mit niemandem tauschen. "Bei Dreharbeiten zur Serie neue Welt kennengelernt."

Schwarzwald-Baar-Kreis - "Das hätte man nicht gedacht, dass die Sonne noch mal herauskommt", sagt Alfred Löffler. Der Senior auf dem "Fallerhof" in Furtwangen-Neukirch hackt an diesem sonnigen Septembertag sein Holz für den Winter vor dem Leibgedingehaus, der bekannten Filmkulisse in der beliebten Fernsehserie "Die Fallers".

Vor dem Bauernhof weist ein Storch auf die Geburt des vierten Enkelkindes von Agnes und Felix Löffler hin: Romina. Sie ist ein Sonntagskind, am 14. September zur Welt gekommen. In 15 Tagen spätestens rechnen Agnes und Felix Löffler mit dem fünften Enkel. Alle drei Kinder, zwei Söhne und eine Tochter, wohnen auf dem Fallerhof, den die Fernsehzuschauer als Heimat von Johanna und Hermann Faller kennen.

"Der echte Hermann Faller, der bin ich", sagt Alfred Löffler. Doch der echte Bauer auf dem Hof ist sein Sohn Felix Löffler. Gerade kommt er aus dem Wald, wo das Borkenkäferholz jetzt geschlagen werden muss. Die warme und feuchte Witterung hat die Borkenkäferpopulation gedeihen  lassen.

In den 20 Jahren, die der Südwestfunk auf dem Hof die Serie dreht, ist viel geschehen. Der Sturm Lothar zum Beispiel hat von Felix Löffler mehr Einsatz gefordert, als es jetzt der Borkenkäfer tut. Und der Holzpreis, der danach am Boden lag. Und der Milchpreis, der eine Zeitlang ebenfalls  sehr schlecht war. Zwei Drittel des großen Hofes mit 97 Hektar Fläche, der seit 17 Generationen im Familienbesitz ist, sind Wald, ein Drittel  Grünland. Alles gehört den Löfflers.

Seit der Bauernhof 1450 erstmals in der Chronik erwähnt wurde, damals als "kleiner Hof", haben die Eigentümer den Besitz vergrößert. "Das waren fleißige Leute", sagt Felix Löffler über seine Vorfahren. Der Südwestrundfunk hatte, so zeigt es der Film "Das ABC der Fallers", den Hof von Anfang an als Favoriten für die Serie unter die Lupe genommen. Familie Löffler brauchte aber Zeit. "Ich habe zuerst gedacht, das dauert nur ein Jahr, mit mehr hätte ich nicht gerechnet", erzählt Felix Löffler. Dann kam das Südwestfunk-Team jedes Jahr und sagte: "Es geht noch weiter".  Bis die 40. Folge dann abgedreht war.

Jetzt geht es immer weiter. Das Fortbestehen der Fernsehserie ist gesichert. Es kamen auch Anfragen von Busunternehmen, die den Hof mit Fans der Fernsehserie täglich anfahren wollten. Doch die Familie hatte kein Interesse, eine Gastwirtschaft auf dem Hof aufzumachen, obwohl das, so meint Felix Löffler, wahrscheinlich lukrativ wäre. Die Drehbuchautoren der Fernsehserie kommen auch manchmal auf den Hof und fragen nach Ideen. "Dann reicht es, wenn ich denen ein Stichwort sage, daraus machen die eine Geschichte", erzählt der 60-Jährige.

Löffler ist Land- und Forstwirt wie sein Nachfolger Florian, der außerdem noch Feinmechaniker gelernt hat. Das heißt, die Löfflers können sämtliche Reparaturen selbst beheben. Felix Löffler  erzählt, wie er eines Tages unter einem Fahrzeug lag, wo irgendetwas nicht funktionierte. "Auf einmal wurde alles schwarz, ich hatte kein Licht mehr und ich sah nur noch Füße. Dann sagte eine Stimme: ›Nein, das ist nicht Karl‹". Die Fans pilgerten auf den Hof in der Erwartung, die Schauspieler aus der Serie vorzufinden. Und Felix und Agnes Löffler kamen mit Prominenten zusammen, die etappenweise in der Serie mitspielten. Tony Marshall, Mutter Beimer und Else Kling aus der "Lindenstraße" und Dagmar Berghoff zum Beispiel.

Ein besonderes Erlebnis war es für Felix Löffler, "Graf Yoster" persönlich kennenzulernen. Lukas Amann spielte nämlich auch den Opa der Fernsehfamilie. "Als Jugendlicher habe ich die Folgen mit Graf Yoster so gerne gesehen und das war toll für mich, dass Lukas Amann mich gefragt hat: ›Felix, wie soll ich das machen?‹". Mit Tony Marschall, so erzählt Löffler, sei er inzwischen per Du. Besonders schön waren für Felix Löffler auch die Luftaufnahmen vom Hof, die mit Hilfe eines Hubschraubers gedreht wurden. Und die Heißluftballonfahrt mit den Fallers.

In der  Hofkapelle, in der vor kurzem eine Faller-Filmhochzeit gedreht wurde, hat auch die Tochter von Felix Löffler geheiratet. Und eine Mitarbeiterin des Südwestfunks, die ihren Mann bei Dreharbeiten auf dem Hof kennenlernte. Alle Enkel der Familie werden in der Hofkapelle getauft.

Tauschen möchte der echte Bauer auf dem Fallerhof mit niemandem. "Das hier, das ist ein Paradies", sagt er. "Ich bin selbstständig, kann meine Zeit einteilen. Und wenn ich will, bin ich in einer halben Stunde in einer größeren Stadt". Urlaubsvertretung wird innerhalb der Familie organisiert.

Vier Generationen wohnen inzwischen auf dem Hof, jede in einer eigenen Wohnung. "Die Kinder wollten alle nicht weg von hier, denen gefällt es", erzählt der Familienvater. Die Löfflers  wünschen der Serie viel Erfolg. "Wir haben eine andere Welt kennengelernt, die ist interessant. Aber ich täte mit niemandem tauschen."
Schon oft habe er Vorurteile über das Landleben gehört. "Aber dann haben mir doch viele gesagt: Weißt du, ich hätte auch gerne so einen Hof."

Am Morgen war weißer Reif auf den Wiesen des Fallerhofes. Agnes Löffler rechnet jetzt bald mit dem Winter. "Das ist in diesem Jahr schon ziemlich früh", findet sie.